München
Fröhliches Schützenfest des FC Bayern

Münchner überrollen Besiktas Istanbul mit 5:0 – Müller und Lewandowski treffen doppelt

20.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr
20.02.2018, Bayern, München: Fußball: Champions League, Bayern München - Besiktas Istanbul, K.o.-Runde, Achtelfinale, Hinspiel in der Allianz Arena. Thomas Müller (l) und Torschütze Robert Lewandowski vom FC Bayern München jubeln über den Treffer zum 5:0. Foto: Matthias Balk/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ −Foto: Matthias Balk (dpa)

München (DK) Der FC Bayern steht wieder mit einem Bein unter den besten Acht in der Champions League. Im Achtelfinalhinspiel gegen Besiktas Istanbul gab es am Dienstagabend einen ungefährdeten 5:0 (1:0)-Heimerfolg der Münchner, der quasi schon das Weiterkommen bedeuten dürfte.

Wie gut, dass es gestern Abend auch eiskalt in der Allianz-Arena war. So hatten Franck Ribery sowie Arien Robben gleich einen weiteren Grund, sich tief in ihre Decken einzuwickeln. Dass es den beiden Herren nicht passte, nicht zur FCB-Startelf zu gehören – sondern gleich zu neun Akteuren, die im Vergleich zur jüngsten Bundesligapartie in Wolfsburg aus der Anfangsformation flogen – wohl müßig zu erwähnen. Chefcoach Jupp Heynckes zählt den ehrgeizigen Franzosen sowie den nicht minder selbstbewussten Niederländer zurzeit einfach nicht zu seiner 1A-Auswahl. Und wie sich an diesem Dienstagabend zeigte: ohne negative Auswirkungen auf das Münchner Spiel.

Zugegeben: Besiktas Istanbul, aktuell nur die Nummer vier in der Türkei, zählt nicht zu den absoluten Topadressen des europäischen Fußballs. Aber auch so eine Mannschaft muss man erst mit 5:0 aus dem Stadion fegen. Andererseits:Was wäre gewesen, wenn sich die Gäste nicht schon nach 16 Minuten in Unterzahl befunden hätten? Nach einem bitterbösen Lapsus seines Teamkameraden Atiba Hutchinson blieb Domagoj Vida da nichts anderes mehr übrig, als Robert Lewandowski kurz vor der Strafraumgrenze unsanft von den Beinen zu holen. Und da der Kroate in dieser Szene der letzte Mann der Besiktas-Elf war, sah er folgerichtig von Schiedsrichter Ovidiu Hategan die Rote Karte. Dumm gelaufen für die Türken.

Prompt bekamen die 70000 Zuschauer nun in der wie immer ausverkauften Arena genau die Partie zu sehen, die wohl auch exakt so erwartet hatten – mit turmhoch überlegenen Bayern, mit tief in der eigenen Hälfte verschanzten Gästen. Wobei das Team aus Istanbul trotzdem nicht seinen Mut verlor, sondern frech auf Konterchancen wartete. Auf solche wie in der 18. Minute, als Vagner Love urplötzlich frei vor dem FCB-Kasten auftauchte – aber anfängerhaft vergab. Oder kurz vor dem Pausenpfiff, als Ricardo Quaresma aus spitzem Winkel an Sven Ulreich scheiterte (39.).

Der Rest der ersten Halbzeit: bester Einbahnstraßenfußball nach Münchner Art, mit Ballbesitzwerten um die 70 Prozent. Nur bitter für die Roten, dass im Abschluss immer wieder der letzte Tick Genauigkeit fehlte - beziehungsweise dass Besiktas-Keeper Fabri einen Traumabend erwischt hatte. Der Spanier hielt, was zu halten war. Zeigte Topreflexe, stand stets richtig. Und brachte den FCB dadurch immer mehr der Verzweiflung nahe.

Nur gut für die Bayern, dass es einen Thomas Müller gibt. Das wichtige 1:0 der Hausherren noch im ersten Durchgang - ein typischer Treffer des Mannes aus Pähl: Nach einem Abpraller von David Alabas Beinen regierte er blitzschnell und beförderte die Kugel irgendwie aus kurzer Distanz in die Maschen – beziehungsweise stolperte sie mit der Pike ins Netz (43.). Aber egal. Der Bann war gebrochen. Endlich aus Sicht der Münchner, die sich zum Zeitpunkt des Tore übrigens nur zu zehnt auf dem Platz befanden. James Rodriguez hatte sich da schon in die Kabine verabschiedet, verletzungsbedingt ging´s für ihn nicht weiter.

Robbens Kuschelzeit unter der Decke fand dadurch ein vorzeitiges Ende, der Niederländer fügte sich sofort nahtlos die Truppe der Bayern ein – die dann, nach dem Seitenwechsel, sogar noch entschlossener wirkte. Oder schwand bei Besiktas nun die Kraft – und hiermit einhergehend die Konzentration? Was soll´s? Ein Lewandowski-Knaller an den rechten Pfosten bildete den akustischen Auftakt für den FCB-Sturmlauf in der zweiten Halbzeit (50.), ehe es 120 Sekunden später auch schon 2:0 stand: Lewandowski legte von der Torauslinie klug zurück auf den Mittelpunkt, von wo aus Coman seine vorzügliche Leistung an diesem Abend kaltschnäuzig krönte.

Das 3:0 wurde wiederum erzielt durch Müller, diesmal nach Flanke von Joshua Kimmich (66.). Die Partie war schon längst zu einer besseren Trainingseinheit für die Bayern geworden, die Gäste vom Bosporus leisteten kaum mehr Widerstand. Eigentlich logisch, dass da auch Lewandowski noch als Torschütze ran durfte: Das 4:0 besorgte der Edel-Goalgetter per Abstauber nach einem nach vorne abgewehrten Mats-Hummels-Schuss (78.), das 5:0 nach genialem Müller-Querpass (88.). Kurzum: Aus Münchner Sicht war´s ein nahezu perfekter Abend -von der Rodriguez-Verletzung einmal abgsehen.

München: Ulreich - Kimmich, Boateng, Hummels, Alaba - Martinez - Thomas Müller, Vidal (83. Tolisso), James (44. Robben), Coman (81. Ribery) – Lewandowski.

Istanbul: Fabri - Adriano, Pepe, Vida, Caner Erkin (69. Gökhan Gönul) - Hutchinson, Medel (95. Tolgay Arslan) - Quaresma, Talisca, Babel - Vagner Love (57. Tosic).

Tore: 1:0 Müller (43.), 2:0 Coman (52.), 3:0 Müller (66.), 4:0/5:0 Lewandowski (78./88.).

Schiedsrichter: Ovidiu Hategan (Rumänien). 

Zuschauer: 70.000 (ausverkauft).

Rote Karte:Vida (16./Notbremse).