Mönchengladbach
Süchtig nach Siegen

Die Langeweile in der Liga ist dem FC Bayern um Torschütze Thomas Müller egal

20.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Mönchengladbach (dpa) Beim FC Bayern München müllert's wieder. Und nach den Vorstellungen des Siegtorschützen soll das auch ein Dauerzustand bleiben. "Mein Ziel ist es, wieder in einem solchen Rhythmus zu treffen, dass sich die Mannschaft nicht besonders freuen muss, wenn ich ein Tor erziele", sagte Thomas Müller, der in seinem Jubiläumsspiel mit seinem ersten Bundesliga-Tor des Jahres für die Entscheidung beim 1:0 (0:0) in Mönchengladbach sorgte und von seinen Mitspielern besonders geherzt wurde.

Als gefeierter Matchwinner zeigte der Nationalspieler wieder sein breitestes Grinsen, den Humor hat er ohnehin nie verloren. "Vielleicht ist es gut, dass jetzt die Länderspielpause kommt, damit sich die Liga von dem Schock erholen kann, dass ich getroffen habe", meinte Müller nach seinem zweiten Saisontor im 250. Bundesliga-Spiel.

Die Mannschaftskollegen können die Diskussionen über seine Torflaute nicht nachvollziehen. "Er spielt sowieso eine gute Saison. Vorher war er eben eher der Vorbereiter. Wir wissen, dass er torgefährlich ist, er trifft im Training ja auch immer", sagte Torhüter Manuel Neuer. Auch Mats Hummels betonte, wie wichtig Müller für das Team sei. "Er spielt unheimlich mannschaftsdienlich, das beweisen auch die Statistiken. Trotzdem ist es selbstverständlich schön für ihn, wenn er wieder ein Tor macht."

Letztlich dürfte an der Torgefährlichkeit des Bayern-Stürmers bei 93 Treffern in 250 Spielen auch nicht gezweifelt werden. In der laufenden Saison ist ihm vielleicht ein wenig die Leichtigkeit abhandengekommen. Allerdings ist Müller mit elf Vorlagen in dieser Spielzeit auch der mit Abstand beste Vorbereiter im Bayern-Team.

Für den 27-Jährigen bedeutete das Siegtor das Ende der Torflaute, für den seit 19 Spielen unbesiegten FC Bayern war es ein großer Schritt auf dem Weg zum 27. Meistertitel. Bei 13 Punkten Vorsprung auf die Konkurrenz können die Bayern im besten Fall schon eine Woche vor Ostern die Meisterschaft perfekt machen - im Heimspiel gegen Borussia Dortmund. "Statistisch hat so einen Vorsprung noch nie einer verspielt. Und wir rechnen auch nicht damit, dass wir uns das noch nehmen lassen", erklärte Müller. Auf die Langeweile in der Liga angesprochen antwortete er: "Darum geht es nicht. Wir sind süchtig nach dem Gefühl zu siegen. Wir sind gierig und wollen unseren Weg weitergehen."

Das beste Beispiel für die Sieg-Sucht lieferte in Mönchengladbach Arjen Robben, der bei seiner Auswechslung in der 85. Minute die Hand Ancelottis regelrecht wegschlug. Der Italiener blickte allerdings gnädig über das kindische Trotzverhalten hinweg: "Es ist klar, dass er sauer war, so war ich als Spieler auch." Matchwinner Thomas Müller meinte: "Wir brauchen Leute, die viele Titel auf der Autogrammkarte haben und immer noch Emotionen zeigen."