Karl-Heinz
Rummenigge hat nicht recht

19.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:17 Uhr

Karl-Heinz Rummenigge hat auf das Ausscheiden im Viertelfinale gegen Real Madrid für seine Verhältnisse sehr emotional reagiert. "Wir sind beschissen worden", sagte der Vorstandsvorsitzende auf dem Mitternachtsbankett nach dem Spiel.

Er hat unrecht. Gäbe es den Videobeweis, wäre Arturo Vidal schon in der 48. Minute vom Platz geflogen. Das Spiel wäre dann wohl ganz anders gelaufen. So hatte Bayern in der 78. Minute Glück, dass der Treffer zum 2:1 zählte, denn Thomas Müller und Robert Lewandowski standen zuvor knapp im Abseits. Kurz schien es, als hätte Bayern das Momentum auf seiner Seite, bis Schiedsrichter Viktor Kassai aus Ungarn in der 81. Minute erst Reals Casemiro weiterspielen ließ, obwohl er zum wiederholten Mal gelbwürdig foulte, und dann Vidal vom Platz schickte, obwohl er den Ball spielte. Das Festival der Fehlentscheidungen endete mit dem irregulären 2:2 und 3:2 durch Cristiano Ronaldo in der Verlängerung.

Im Nachhinein ist klar, dass der Platzverweis für Vidal der Mannschaft das Genick brach. Carlo Ancelotti muss sich die Frage gefallen lassen, ob es notwendig war, den Chilenen so lange im Spiel zu lassen, obwohl er stark gelb-rot-gefährdet war. Immerhin saß mit Joshua Kimmich ein Spieler auf der Bank, der die Position auch beherrscht. Schon im Hinspiel verlor die Mannschaft Javier Martínez durch wiederholtes Foulspiel und brach danach auseinander. Zudem hatte Real mit Ronaldo und Marcelo zwei Spieler in ihren Reihen, die die Bayern-Abwehr ein ums andere Mal schwindelig spielten. Es fällt schwer zu glauben, dass ihnen kein regulärer Treffer gelungen wäre, als Mats Hummels und Jérôme Boateng sichtlich die Kräfte verließen. Dennoch ist klar: Wenn die besten Fußballer Europas gegeneinander spielen, können Fans und Spieler erwarten, dass die Uefa auch die besten Schiedsrichter einsetzt.