Augsburg
Mit Fingerspitzengefühl

Manuel Baum feiert beim FCA dank pädagogischen Geschicks 50. Spiel als Bundesliga-Coach

12.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:54 Uhr
Manuel Baum steht beim FCA vor seinem 50. Spiel als Bundesliga-Cheftrainer. −Foto: Foto: Gebert/dpa

Augsburg (DK) "Der Klassenerhalt ist unsere Deutsche Meisterschaft", sagt FCA-Trainer Manuel Baum und möchte deshalb so schnell wie möglich Sicherheit.

Beim Auswärtsspiel in Wolfsburg feiert er heute Abend (20.30 Uhr) ein kleines persönliches Jubiläum.
Von den zwei Wünschen, die Manuel Baum vor seinem 50. Spiel als Bundesliga-Cheftrainer formuliert, dürfte der eine wohl deutlich schwerer zu erfüllen sein als der andere. So viele Spiele wie möglich möchte der heute 38-Jährige noch in seiner jetzigen Position bestreiten. "Vielleicht ja noch eine Null hinten dranhängen, dann wäre ich irgendwann zufrieden", schmunzelt er. Für 500 Bundesliga-Spiele müsste Baum mindestens bis 2031 FCA-Trainer bleiben. Ein Auswärtssieg in Wolfsburg, Baums zweiter Wunsch, scheint da schon realistischer.
Und natürlich ist für Baum das eigene Jubiläum nicht das große Thema. "Ehrlich gesagt wusste ich das gar nicht", betont er glaubhaft. Zweifel, ob der ehemalige Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der Aufgabe als Cheftrainer gewachsen ist, gab es vor allem in der Öffentlichkeit seit Dezember 2016, als Baum von Dirk Schuster übernommen hatte, immer wieder mal. Nicht bei Baum selbst, und wohl auch nicht bei seiner Mannschaft. "Er beschäftigt sich viel mit Fußball, Inhalten und Details, nicht mit seiner persönlichen Statistik. Das spricht für ihn", sagt Verteidiger Christoph Janker. Genauso wie die Tatsache, dass der FC Augsburg ziemlich sicher auch in dieser Saison die Klasse halten wird.
Dafür, wie der studierte Pädagoge Baum mit seiner Mannschaft umgeht, ist gerade Janker nun ein gutes Beispiel. In der Hinrunde kam der 33-Jährige auf keine einzige Einsatzminute, trotzdem sagt sein Trainer: "Er nimmt eine extrem wichtige Rolle ein, auch im sozialen Bereich. " Es sei wichtig, auch über den Tellerrand hinauszuschauen und einen Spieler nicht nur anhand der 90 Minuten auf dem Platz zu messen. "Christoph hat uns während der Hinrunde auf dem Trainingsplatz und in der Kabine extrem geholfen. Er ist ein absoluter Führungsspieler mit Charakter", betont Baum. In den vergangenen vier Spielen durfte Janker (wenn auch nur für ein paar Minuten) wieder auf dem Feld ran. Ein potenziell unzufriedener Spieler kann sich nun sogar vorstellen, seinen Vertrag noch einmal zu verlängern. "Ich fühle mich sehr gut und möchte auf jeden Fall noch ein Jahr auf diesem Niveau spielen. Der Verein und ich sind in Gesprächen", sagt der Verteidiger selbst. Heute Abend geht es für Baum und Janker aber zunächst darum, die kurzfristigen Ziele zu erfüllen - nämlich sich mit drei Punkten aus dem Abstiegskampf, in dem der FC Augsburg nie wirklich war, zu verabschieden. Es wäre dann eine "In-Ordnung-Saison", wie es Stürmer Michael Gregoritsch formuliert. Hätte der FCA zuletzt mehr als eines von acht Spielen gewonnen, hätte es auch eine "Riesen-Saison" (Gregoritsch) werden können. Baum ärgert das nicht. "Wir haben definitiv nie auf etwas anderes geschielt als auf den Klassenerhalt", sagt er. "Wir wussten schließlich, dass in einer langen Saison auch Phasen kommen werden, in denen es schlechter läuft als in der Hinrunde. "
Noch schlechter als für den FC Augsburg (zwölf Punkte) läuft es in dieser Rückrunde aber für den VfL (zehn). Trotzdem stuft der Augsburger Trainer den Gegner als extrem gefährlich ein. Fraglich ist, ob Torjäger Alfred Finnbogason, dessen Comeback schon für das Heimspiel gegen den FC Bayern geplant war, einsatzfähig ist. "Er wird erst auf dem Platz stehen, wenn er zu hundert Prozent fit ist", sagt Baum.

Matthias Vogt