Augsburg
Wegweisendes Duell

FC Augsburg will sich von Schlusslicht Darmstadt nicht in den Abstiegsstrudel ziehen lassen

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:35 Uhr

Augsburg (DK) Mit Manuel Baum kehrten im Dezember wieder Euphorie und Aufbruchstimmung beim FC Augsburg ein. Die anfänglichen Erfolge und die attraktive Spielweise dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Verein in der Bundesliga nach wie vor in ernsthafter Abstiegsgefahr befindet.

Als sich Manuel Baum in dieser Woche mit den Fragen zum Auswärtsspiel in Darmstadt (Samstag, 15.30 Uhr) auseinandersetzen musste, hatte ihn der Alltag eines FCA-Trainers endgültig eingeholt. Es ging um die Wichtigkeit des "Sechs-Punkte-Spiels" am Böllenfalltor. Aber auch um den Druck im Abstiegskampf, der auch auf dem Trainer lastet. Und nicht zuletzt um die Erwartungshaltung im Umfeld. Die sei gegen Mannschaften, die in der Tabelle hinter dem FCA stehen, "natürlich wesentlich höher als gegen solche, die vor uns stehen", bekräftigt Baum. An diesem Samstagnachmittag tritt er mit seiner Mannschaft beim Tabellenletzten an.

Dass sich das Augsburger Umfeld dabei einen eindeutigen Schritt in Richtung Klassenerhalt erwartet, daran ist Baum wenn man so will auch ein bisschen selbst "schuld". Mit seinem erfrischenden Auftreten (und guten Ergebnissen) hatte er bei seinem Amtsantritt im Dezember neue Euphorie bei den Schwaben entfacht. Vier Punkten gegen Mönchengladbach und Dortmund vor der Winterpause folgten im neuen Jahr Siege in Wolfsburg und gegen Bremen. Doch vor allem die unter Baum zurückgekehrte, attraktivere Spielweise ließ Ex-Trainer Dirk Schuster schnell vergessen - und Baum hochleben. Ein bisschen vergaß das Augsburger Umfeld dabei wohl, dass sich der Klub, erst recht nach Niederlagen in Mainz (0:2) und gegen Leverkusen (1:3), nach wie vor in ernsthafter Abstiegsgefahr befindet.

"Wir wissen alle, in welche Situation wir geraten, wenn wir verlieren und die Konkurrenten punkten", warnt Kapitän Paul Verhaegh vor dem wichtigen Auswärtsspiel und fordert aus diesem Grund "eine deutlich andere Leistung als in den vergangenen zwei Spielen." Darmstadt könnte schließlich zum Schlüsselspiel werden. Noch beträgt der Vorsprung auf den Relegationsrang fünf Punkte, der auf Darmstadt sogar zwölf. "Also können wir sie mit einem Sieg weit hinter uns lassen und auch den Vorsprung auf die anderen weiter ausbauen", sagt Innenverteidiger Martin Hinteregger. "Wie wichtig jetzt ein Dreier wäre, brauchen wir nicht extra zu betonen", so der Österreicher. Neben dem Abstiegskampf muss sich Trainer Baum vor dem richtungsweisenden Spiel aber noch mit einem weiteren Augsburger Alltagsproblem herumschlagen, da sich die Verletztensituation beim FCA wieder einmal zuspitzt.

Zusätzlich zu den langfristigen Ausfällen musste auch Daniel Baier in dieser Woche aufgrund erneuter Achillessehnenprobleme mit dem Training aussetzen. Bei Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw streikt der Rücken (Baum: "Es sieht nicht gut aus."), Jonathan Schmid behindern muskuläre Probleme ("Es wird schwierig bis Samstagnachmittag."). Stürmer Alfred Finnbogason stieg in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining ein, ist aber noch keine Option für den harten Abstiegskampf in Darmstadt. Glücklicherweise ist der angeschlagene Torjäger Raul Bobadilla heute am Böllenfalltor dabei.

Dort holten Thorsten Frings €˜ Lilien bislang jeden ihrer zwölf Saisonpunkte, besiegten zuletzt Borussia Dortmund verdient mit 2:1. "Darmstadt hat sich in der Winterpause gut verstärkt und Qualität dazu geholt. Wir müssen höllisch aufpassen", mahnt Hinteregger.

Gewinnt der FCA heute Nachmittag trotzdem, könnte der Augsburger Traineralltag in dieser Saison auch für Baum mit einer Besonderheit enden: Zum Abschluss feierten einmal Jos Luhukay und viermal Markus Weinzierl in den fünf Erstligajahren mindestens den Klassenerhalt. Es müsste schon einiges schieflaufen, damit es Baum in dieser Saison anders geht.