Augsburg (DK) Halil Altintop galt beim FC Augsburg in dieser Saison schon als Auslaufmodell, im Abstiegskampf wird der Routinier aber immer mehr zum entscheidenden Faktor. Jetzt winkt dem 34-Jährigen sogar eine Vertragsverlängerung.
Wenn sich ein fast schon ausrangierter Spieler mit einer beeindruckenden Leistung zurückmeldet, wird er stets betonen, dass er ja trotz der schwierigen Phase immer an sich geglaubt habe. Und wenn dieser Spieler Halil Altintop heißt, darf man ihm glauben, dass die Aussage stimmt. Mit derselben Lässigkeit, mit der Altintop am Sonntag gegen den Hamburger SV (4:0) zwei Treffer zum höchsten Sieg der Augsburger Bundesliga-Geschichte beisteuerte, stellte er hinterher klar, dass auch er nie den Glauben an seine Chance verloren hatte. Der zweitälteste Spieler im Augsburger Kader wird im Abstiegskampf immer mehr zum entscheidenden Faktor.
Ein Rückblick auf den Saisonbeginn: Nur 29 Minuten lang darf Altintop in den ersten sechs Bundesliga-Spielen unter Ex-Trainer Dirk Schuster sein Glück versuchen. Die Zeit des 34-Jährigen scheint sich im vierten Jahr beim FC Augsburg langsam dem Ende zuzuneigen. Als die Verletztenliste beim FCA im Saisonverlauf dann immer länger wird und die Typen, die im Abstiegskampf vorangehen, immer gefragter sind, ist auch Altintop wieder ein Thema. Dreimal stellte Trainer Manuel Baum den Deutsch-Türken zuletzt von Beginn an auf. Altintop dankte es mit insgesamt drei Torbeteiligungen. Mit sechs Treffern führt er inzwischen die vereinsinterne Torjägerliste an. "Seine Ruhe, seine Ausstrahlung ist sehr wichtig für die Mannschaft", sagt Manager Stefan Reuter, der sich jetzt sogar wieder vorstellen kann, den im Sommer auslaufenden Vertrag mit dem Offensivspieler noch einmal zu verlängern. Womöglich auch über dessen aktive Spielerkarriere hinaus. "Wir sprechen mit Halil. Wir hoffen, dass er noch viele Jahre in Augsburg bleibt", sagt Reuter. "Priorität hat jetzt aber der Klassenerhalt, alles andere ergibt sich von alleine", meint Altintop selbst dazu.
Am Samstag (15.30 Uhr) in Mönchengladbach wird er wieder in der Startelf stehen. Genau wie möglicherweise zehn seiner Kollegen vom beeindruckenden Sieg gegen Hamburg. Weil sich die Personalsituation entspannt hat, kann Baum zum ersten Mal in seiner Bundesliga-Karriere zweimal hintereinander dieselbe Stammformation aufbieten. Theoretisch könnte der FCA im Borussia-Park schon den Klassenerhalt sichern. Bei einer Niederlage kämen die Schwaben dagegen wieder in Bedrängnis. "Auf die momentane Situation kann man sich nicht verlassen", sagt Baum deshalb. "Wir dürfen jetzt nicht nachlässig werden, sondern wollen auch in Gladbach die drei Punkte holen", fordert der Trainer.
Auch Altintop mahnt mit all seiner Routine: "Wir wissen, dass es noch ein harter Weg ist, aber wir freuen uns auf die kommenden Wochen." Dass das Restprogramm mit Auswärtsspielen in Gladbach und Hoffenheim, sowie dem Heimspiel gegen Dortmund besonders knifflig ist, kann Altintop in seinem 14. Profijahr nicht schockieren. "Das beeindruckt mich nicht. Wir können jedem Team Paroli bieten", sagt er. So lässig und souverän, dass man es ihm einfach glauben muss.
