Augsburg
Fan-Boykott soll FCA nicht stören

Vor heutigem Montagsspiel: Augsburger wollen Protest in Dortmund ausblenden

25.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

Augsburg (DK) Fans beider Lager boykottieren das heutige Montagsspiel (20.30 Uhr) des FC Augsburg bei Borussia Dortmund. Die Augsburger Spieler möchten dagegen ihren kurzen "Punkte-Streik" beenden. Es fehlen allerdings alle drei Kapitäne.

Manuel Baum hat keine Angst vor alldem, was beim Montagsspiel auf ihn und seine Mannschaft zukommen könnte: Weder vor dem Gegner, den er zwar in den höchsten Tönen lobt und dem er dennoch gerne die erste Heimniederlage unter Trainer Peter Stöger zufügen möchte, noch vor Tennisbällen, die möglicherweise von den Tribünen in Richtung Spielfeld fliegen könnten. Unter anderem auf diese Weise hatten vor einer Woche die Anhänger von Eintracht Frankfurt ihre Ablehnung gegen die Ansetzungen am Montagabend geäußert. Ob es heute Abend erneut zu Protesten kommen wird? "Man bekommt ja mit, dass viele damit nicht einverstanden sind, aber ich weiß nicht, ob etwas geplant ist", sagt Baum. Fest steht, dass 300 Dortmunder Fanklubs und die meisten FCA-Anhänger fernbleiben werden.

Friedlicher Streik auf der Tribüne ist also akzeptiert, Streik auf dem Spielfeld ganz und gar nicht. "Die Fans dürfen streiken. Wenn wir es tun, wäre es doof", sagt FCA-Innenverteidiger Martin Hinteregger, der den kurzzeitigen "Punkte-Streik" seiner Mannschaft gerne schnellstmöglich beenden möchte. Wobei Streik in diesem Zusammenhang das falsche Wort ist, da sich kein Augsburger Spieler in den vergangenen Wochen freiwillig hängen ließ. Man habe aber in den vergangenen beiden Spielen nicht "in typischer Augsburg-Manier" gespielt, beschreibt es der Österreicher. Baum ergänzt: "Wir haben nicht schlecht, sondern ordentlich gespielt, aber die Leistung nicht immer ganz auf den Platz bekommen." Zweimal unterlag der FCA zuletzt ohne eigenen Treffer in Leipzig (0:2) und gegen Stuttgart (0:1). Wer insgeheim doch mit einem Europa-League-Platz geliebäugelt hatte, muss mit Rang zehn und inzwischen sechs Punkten Rückstand inzwischen vielleicht wieder eher nach hinten orientieren.

Für Baum gibt es Gründe für diese Entwicklung: Mit Abwehr-Stabilisator Jeffrey Gouweleeuw und Torjäger Alfred Finnbogason fehlen zwei wichtige Spieler derzeit verletzt. Beide sind auch Ersatzkapitäne. Der eigentliche Kapitän Daniel Baier fehlt in Dortmund mit einer Gelbsperre. "Das macht schon was aus", betont Baum, wenngleich er sagt: "Wir haben mehrere Spieler, die die Mannschaft unabhängig von der Kapitänsbinde führen können." Torhüter Marwin Hitz, Philipp Max oder Hinteregger kommen wohl heute Abend für das Amt in Frage.

Einen anderen Grund für den kleinen Leistungseinbruch sieht Baum in der gestiegenen Erwartungshaltung nach der guten Hinrunde. "Manche Spieler, die auf einmal Stammspieler sind, setzen sich jetzt mit ein paar Themen anders auseinander und müssen lernen, dass sie sich nicht unter Druck setzen brauchen", sagt der Trainer. Hinteregger widerspricht ein bisschen: "Wir machen uns zurzeit selbst den meisten Druck, aber Druck kann ja auch positiv sein." Mit dieser Einstellung möchte Hinteregger heute Abend vor allem Michy Batshuayi stoppen. "Gegen Aubameyang hätte ich gewusst, was ich zu tun gehabt hätte, aber der ist auch richtig stark", sagt der Österreicher über den BVB-Winterneuzugang. Man müsse die Aufgabe im Kollektiv lösen, erklärt Baum. Gelingt es, die Dortmunder Offensive zu stoppen, sei für die Augsburger natürlich etwas möglich. Zumindest in dieser Hinsicht wären die streikenden Fans dann glücklich. Oder wie es Hinteregger formuliert: "Dortmund will die drei Punkte, wir wollen die drei Punkte. Was drumherum passiert, hat mit unserer Leistung auf dem Platz nichts zu tun."