Augsburg
Besonderes Wiedersehen

FC Augsburg empfängt am Samstag VfL Wolfsburg um Ex-Kapitän Paul Verhaegh

24.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:09 Uhr

Augsburg (DK) Insgesamt 484 Pflichtspiele haben Kapitän Daniel Baier und Ex-Kapitän Paul Verhaegh für den FC Augsburg absolviert, die meisten davon gemeinsam. Am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) kommt es in der WWK-Arena zum Wiedersehen.

Man stelle sich einmal folgende Situation vor: Der FC Augsburg liegt bei seinem Heimspiel am Samstagnachmittag knapp in Führung oder es steht unentschieden, als der VfL Wolfsburg in der entscheidenden Phase des Spiels einen Elfmeter zugesprochen bekommt. Mario Gomez, der etatmäßige Strafstoßschütze der Wölfe, steht aus irgendeinem Grund schon nicht mehr auf dem Platz, oder Trainer Martin Schmidt entscheidet sich - weil Gomez genau wie Maximilian Arnold in dieser Saison verschossen hat - für einen der anderen Kandidaten. Zum Beispiel für den sicheren Elfmeterschützen Paul Verhaegh, der antritt und in der alten Heimat für seinen neuen Verein trifft.

So oder so ähnlich könnte es theoretisch am Samstagnachmittag ablaufen, wenn Verhaegh, die Augsburger Identifikationsfigur der vergangenen Jahre, mit den Wolfsburgern erstmals in die WWK-Arena zurückkehrt. "Natürlich freue ich mich darauf", sagt der 34-Jährige. Etwas überraschend war er im Sommer nach sieben Jahren beim FCA zu den Niedersachsen gewechselt, weil die Wolfsburger im Niederländer genau den soliden Rechtsverteidiger und erfahrenen Führungsspieler sahen, der er in Augsburg über viele Jahre war. Und eben auch den sicheren Elfmeterschützen. "Wir haben ein paar Dinge auf dem Zettel stehen, zu denen auch mein Name dazugehört", verrät Verhaegh zu diesem Thema. "Es könnte also schon sein, dass es so kommt."

17 von 19 Strafstößen hat Verhaegh in der Bundesliga für den FCA verwandelt. Doch nicht nur deshalb ist das Ansehen des Niederländers in Schwaben trotz seines Wechsels noch riesengroß. "Paul war hier eine Institution, ein Führungsspieler, der sich auch außerhalb des Platzes durch seine Erfahrung eingebracht hat", sagt sein ehemaliger Trainer Manuel Baum. Auch FCA-Stürmer Caiuby, der es vermutlich im direkten Duell mit Verhaegh zu tun bekommt, sagt mit einem Schmunzeln: "Paul ist ein alter Kollege. Auf dem Platz wird er aber hart von mir begrüßt."

Dass der FC Augsburg seinem Ex-Kapitän trotz allem nicht mehr hinterhertrauert, sagt nun alles über die Entwicklung des Vereins in dieser Saison aus. Sportlich hat die Mannschaft Verhaeghs Abgang zunächst mit Raphael Framberger, dann mit dem wiedererstarkten Daniel Opare aufgefangen. Daneben stehen Baum heute auch alle anderen 32 Akteure theoretisch zur Verfügung. Und auch in der Hierarchie haben sich - nachdem mit Halil Altintop ein weiterer erfahrener Spieler ging - neue Konstellationen innerhalb des Teams gebildet.

An der Spitze der Augsburger Rangordnung steht inzwischen Daniel Baier, 33 Jahre, ehemaliger Wolfsburger, und einer, der mit Verhaegh gemeinsam die wenigen Tiefen und viel mehr Höhen der jüngeren FCA-Historie durchlebte. Gemeinsam stiegen sie 2011 in die Bundesliga auf, erreichten 2015 die Europa League. "Wenn du so eine lange und schöne Zeit zusammen erlebt hast, wird das erst einmal ungewohnt sein", ahnt Baier vor dem großen Wiedersehen. Beide zusammen bringen es bis heute auf 484 Pflichtspiele für den FCA.

Es ist nach wie vor eine enge Freundschaft, die Baier und Verhaegh verbindet. Vergangene Woche hatten sie noch miteinander telefoniert. Ob auch ein möglicher Strafstoß für die Gäste ein Thema war? "Wenn er auf die Idee kommt, seinen ersten Elfmeter für Wolfsburg gegen uns zu schießen, bekommt er ein Problem mit mir", sagt Baier. Am besten wäre es wohl, wenn es beim Wiedersehen am Samstagnachmittag zu einer solchen Szene überhaupt nicht kommen würde.