Augsburg (DK
Baum wackelt

Manager Reuter stärkt dem Trainer des FC Augsburg trotz Niederlage gegen Ingolstadt und Abstiegsangst den Rücken

06.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:20 Uhr

Augsburg (DK) Die Ingolstädter Derby-Sieger waren längst in der Augsburger Nacht verschwunden, da musste sich Stefan Reuter immer noch schützend vor Manuel Baum stellen. "Die Nerven werden wir definitiv nicht verlieren", sagte der Manager des FC Augsburg nach dem ernüchternden 2:3 (0:2) über eine mögliche Entlassung des Trainers, doch dessen Position ist genauso gefährdet wie die des gesamten Vereins.

In Augsburg geht wieder die Angst vor dem Absturz um. Nur noch vier Punkte beträgt der Vorsprung des 16. auf den FCI, der am Sonntag gegen Schlusslicht SV Darmstadt 98 nachlegen will. Augsburg dagegen muss zur heimstarken Hertha nach Berlin. "Angst", hat Baum erkannt, sei jetzt "ein schlechter Ratgeber."

Stichhaltige Argumente für eine Trendwende bei der Schießbude der Rückrunde (24 Gegentore in zehn Spielen) konnte er aber nicht liefern, stattdessen redete er den über weite Strecken schlimmen Auftritt schön. "Das waren nicht wir", behauptete Baum angesichts der haarsträubenden Fehler bei den Gegentoren durch Sonny Kittel (24.) und Cohen (35./67.). Dagegen lobte er den Willen seiner Mannschaft, die durch Kapitän Paul Verhaegh (76., Foulelfmeter) und Halil Altintop (81.) noch einmal herangekommen war.

Jetzt, betonte Baum worthülsenhaft, müsse der FCA "noch enger zusammenrücken. Wir wollen weiter alles geben, das Ziel Klassenerhalt ist absolut realistisch". Um seinen Job mache er sich "gar keine Gedanken". Und Reuter? Der bemühte sich, dem Motto seines rot-grün-weißen Ansteckers ("Augsburg hält zusammen") gerecht zu werden. "Wir denken nicht über die Zweite Liga nach", behauptete der 50-Jährige, der seiner Mannschaft vorwarf, die Ingolstädter Stärken - Flanken und Kopfballspiel - nicht konsequent unterbunden zu haben. Positiv sei jedoch gewesen, "dass die Mannschaft zurückgekommen ist und am Ende das Heft des Handelns in die Hand genommen hat".

Seinen Trainer stellte Reuter nicht infrage. "Wir werden natürlich das Spiel kritisch analysieren, aber auch das Positive rausnehmen, dass die Mannschaft wieder zurückgekommen ist, nach vorne gespielt hat", sagte er. "Wir konzentrieren uns auf das nächste Spiel. Es gibt noch sieben Spiele, in denen wir die nötigen Punkte einfahren können." Konkrete Forderungen an Baum wollte Reuter nicht stellen: "Er analysiert die Spiele sehr gut und wird versuchen, mit der Mannschaft Lösungen zu erarbeiten, die Fehler abzustellen. Dafür stehen wir, dass wir geschlossen an der Sache arbeiten."

Die Konstellation im Tabellenkeller der Bundesliga verspricht jede Menge Spannung im Endspurt: Zwischen Platz 13 (VfL Wolfsburg, 30 Punkte) und 17 (FC Ingolstadt, 25 Punkte) liegen fünf Klubs nur fünf Zähler voneinander entfernt. "Die Konstellation ist extrem in diesem Jahr. Wir wissen, dass es bis zum letzten Spieltag geht, dass du nicht locker lassen darfst. Aber wir haben die Typen, die nicht locker lassen, die glauben und den Weg gemeinsam gehen", sagte Reuter.