Augsburg
Abwärtstrend stoppen

Nach vier Spielen ohne Sieg braucht der FCA in Hannover ein Erfolgserlebnis

09.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Augsburg (DK) Keine Verletzten, keine Sorgen, viel Erfolg: In der Hinrunde war der FC Augsburg eine der großen Überraschungen der Liga. Inzwischen sind vor allem die Personalprobleme groß. Der Blick vor dem Auswärtsspiel bei Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr) geht auch wieder nach unten.

Wie angespannt die Personalsituation beim FC Augsburg derzeit ist, zeigt sich alleine daran, dass Gojko Kacar plötzlich wieder gefragt ist. Nicht, dass es sich der 31-Jährige zuvor auf irgendeine Weise bei Manuel Baum verscherzt hätte - im Gegenteil, der FCA-Trainer hält Kacar für einen "feinen Menschen, der immer alles gibt" -, doch trotzdem gab Baum dem Serben in dieser Saison erst etwas mehr als 90 Minuten lang die Möglichkeit, sich in der Bundesliga zu zeigen. "Er hat viel Erfahrung deshalb mache ich mir keine Gedanken", sagt Baum. Klingt, als bekäme der Serbe am Samstag in Hannover eine neue Chance.

Warum Kacar nun vor seinem zweiten Startelfeinsatz steht, liegt auf der Hand, denn die personellen Lücken im Kader des FCA werden beinahe wöchentlich größer. Mit Kevin Danso (Sprunggelenksverletzung) fehlt in Hannover ein weiterer Innenverteidiger. Er ist der Nächste auf der Liste von Ausfällen, die den Augsburgern derzeit von hinten (Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw) bis ganz vorne (Torjäger Alfred Finnbogason) fehlen. Zum einen durch ihre Qualität, manche aber zusätzlich durch wegen ihrer Führungsqualitäten und ihrer Routine. "Es tut schon weh, wenn erfahrene Spieler wie Alfred oder Jeff nicht dabei sind", so Baum, der sagt: "Dass die Jungen, die ihr erstes Jahr als Stammspieler erleben, mehr Schwankungen haben, ist normal. Uns fehlt im Moment ein bisschen die Konstanz."

Bekannt ist diese Situation aus der Vorsaison. Auch damals war die Verletztenliste im Frühjahr lang, unter anderem fehlten ebenfalls Finnbogason und Gouweleeuw. Der FCA gewann zwischenzeitlich nur eines von neun Spielen und rutschte sogar auf den Abstiegsrelegationsplatz ab. Aktuell sind es noch sieben Punkte Vorsprung. "Doch die Art und Weise, wie wir jetzt spielen, ist nicht vergleichbar mit damals", widerspricht Baum.

Spiele wie gegen Frankfurt (3:0) vor fünf oder in Dortmund vor knapp zwei Wochen (1:1) hätten gezeigt, "dass wir, wenn wir als aggressive Mannschaft auftreten und gut verteidigen, auch gewinnen können", so Baum. In den vergangenen vier Partien (nur ein Punkt) ist seiner Mannschaft das nicht gelungen.

Noch beängstigender ist eine andere Statistik: Seit 13 Spielen in Folge ist der FCA gegen Aufsteiger ohne Sieg. "Zufall", sagt Baum, der aber auch im Aufsteiger Hannover "eine richtig starke Pressingmannschaft mit viel Aggressivität und Mentalität" sieht. "Ich glaube, dass es ein extremes Kampfspiel wird", vermutet der Trainer, der immerhin wieder auf Caiuby (nach Gelbsperre) zurückgreifen kann. Auch Jan Moravek und Marco Richter konnten in dieser Woche zumindest wieder voll trainieren. Was in der Hinrunde ein Duell der Überraschungsteams im Kampf um die internationalen Plätze war, wird jetzt für die punktgleichen Mannschaften richtungsweisend, um nicht noch einmal nach hinten abzurutschen.

Für eine derart umkämpfte Partie eignet sich wohl auch ein Spieler wie Kacar, der hinter Gouweleeuw, Martin Hinteregger und Danso derzeit nur Innenverteidiger Nummer vier ist. Im Winter dachte der Ex-Hamburger deshalb schon über einen Wechsel nach, entschied sich aber bis zum Vertragsende im Sommer zu bleiben. "Ich glaube nicht, dass ich noch einmal verlängern werde", sagt der Serbe selbst. Baum ist sich trotzdem sicher: "Wer Gojko kennt und auf dem Platz sieht - der gibt immer alles, egal was nächstes Jahr ist."