München
Zehn Ausfälle

FC Bayern reist mit Rumpfkader zum letzten Spiel des Jahres nach Mainz

18.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

München (DK) Antreten zum Zählappell, wie bei der Bundeswehr. Mal schauen, wer noch da ist, wer noch stehen kann. Für Bayern-Trainer Pep Guardiola ist die letzte Dienstreise des Kalenderjahres eine mit vielen freien Plätzen im Flieger und im Mannschaftsbus.

Von den 27 Spielern des Profikaders fehlen dem Spanier zum Hinrunden-Abschluss beim FSV Mainz (20.30 Uhr) zehn Akteure, inklusive der langzeitverletzten Philipp Lahm, Javier Martínez, Holger Badstuber, Thiago, David Alaba und Ersatztorhüter Tom Starke. Denn nach dem 2:0 gegen den SC Freiburg am Dienstag hatte die medizinische Abteilung alle Hände voll zu tun. Mittelfeld-Routinier Xabi Alonso hat sich eine Knöchelprellung zugezogen, so die Diagnose nach einer Untersuchung bei Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Medhi Benatia laboriert an einer Leistenverletzung, Torjäger Robert Lewandowski bekam gegen Freiburg einen schmerzhaften Tritt ab. Sebastian Rode ist erkrankt.

Und so stellt sich die Mannschaft in Mainz beinahe von selbst auf beim 26. Pflichtspiel der Hinrunde. „Wir haben nur wenige Spieler. Wir müssen zusätzlich ohne vier Spieler auskommen, aber auch das ist keine Ausrede“, sagte Guardiola gestern, „wir werden versuchen, zu gewinnen.“ Was auch sonst nach 13 Erfolgen in bisher 16 Liga-Partien?

„Es gibt keinen Grund, nicht gewinnen zu wollen. Die Kondition ist egal, die Verletzten sind egal. Wir wollen alles und das jeden Tag“, sagte der Spanier, „es ist das letzte Spiel und wir haben die Möglichkeit, mit einem super Abstand in die Pause zu gehen.“

Die einzig gute Nachricht von der medizinischen Abteilung: Jérôme Boateng soll hingegen trotz Rückenproblemen auflaufen können. Schweinsteiger wird im Mittelfeld wohl von Höjbjerg unterstützt, vorne wird wohl Müller stürmen. Auf der Bank sitzen neben Routinier Pizarro und Shaqiri nur noch die Jungspunde Gaudino, Kurt und Weiser (das Trio hat zusammen nicht mal ein Dutzend Ligaspiele absolviert).

Ein letztes Mal also wollen sie sich zusammenreißen, ab Samstag ist schließlich Urlaub. Und das so lange wie selten, weil am Saisonende kein Turnier ansteht. Erst am 7. Januar ist Trainingsstart an der Säbener Straße, zwei Tage später geht es ins Trainingslager nach Doha/Katar (bis zum 17. Januar). Die Rückrunde beginnt mit dem Knaller beim Tabellen-Zweiten VfL Wolfsburg (30. Januar). Zukunftsmusik.

Vorher kommt die letzte Überwindung. „Es macht mich stolz, wie unsere Mannschaft jetzt die Hinrunde gespielt hat, nach einer WM und so einem langen Jahr“, sagte Arjen Robben nach dem Dienstag-Spiel und Thomas Müller erklärte das Sieg-Geheimnis: „Wir spielen sehr souverän und haben eine Idee. Jeder weiß, was los ist – egal wer spielt. Wir können durchwechseln oder viele Verletzte haben – es macht nichts aus. So muss es sein und das hat der Verein auch so gewollt. Jetzt tragen wir die Früchte davon. Natürlich will man am liebsten jedes Mal spielen, aber wir sind hier ja nicht im Mädchenkloster, sondern beim FC Bayern. Da hat man Konkurrenz.“

Die Absolution für ein frohes Fest erteilte bereits vorab Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge: „Ich schaue unserer Mannschaft gerne zu. Sie spielt schönen, attraktiven und erfolgreichen Fußball. Es gibt nichts Schöneres.“ Ob die Spieler in der Winterpause einen Trainingsplan bekommen? „Nein. Wenn frei ist, ist frei. In der Winterpause kann jeder für sich ein bisschen was tun“, sagte Guardiola, der Weihnachten in Barcelona verbringt. „Aber Schnee werden wir dort nicht haben. “ Auch nicht – hätte er sagen müssen. Am Heiligen Abend gibt’s es in seiner Heimat „eine typische Suppe aus Katalonien“, eine Art Nudelsuppe, „das Essen meiner Mutter an Weihnachten ist überragend.“ Und die Wünsche des 43-Jährigen für 2015? „Weniger Verletzte und besser spielen. Und Gesundheit. Und die Kinder gut in die Schule bringen.“ Das wäre doch mal ein anderes Triple.