München
Mitglieder-Weltrekord

FC Bayern steigert Bestmarke auf 251 315 Fans – Auch der Umsatz geht weiter nach oben

28.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:55 Uhr

München (sss) Was für eine lächerliche Zahl: Genau 0,0096 Prozent aller Mitglieder des FC Bayern, exakt 2421, waren am Freitagabend im Audi Dome bei der Jahreshauptversammlung anwesend. Aber man stelle sich vor, alle aktuell nun 251 315 Mitglieder würden kommen wollen. Mehr als dreieinhalb Mal eine ausverkaufte Allianz Arena wäre notwendig.

Die Bayern sind nun der größte Sportverein der Welt vor Benfica Lissabon mit 235 000 Mitgliedern. Weltrekord also! Gegenüber der Vorsaison sind bei Bayern 17 888 dazugekommen. „Wir werden auch keine Mitglieder-Begrenzung machen“, sagte Karl Hopfner, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender. Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsboss, verkündete stolz: „Wir haben 1,3 Millionen Trikots verkauft, das sind mehr als bei allen anderen Bundesligisten zusammen.“ Und markiert die Einstellung der ehemaligen Vorbildzahl von Manchester United.

Es war ein Abend der Zahlen, nicht der großen Emotionen. Uli Hoeneß fehlte ja, der Ex-Präsident sitzt im Gefängnis. Dennoch war er Thema und Anlass für den größten Gefühlsausbruch der Mitglieder. Der wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilte ehemalige Präsident hatte beim letzten Mal noch mit Pathos und Tränen verkündet: „Das war's noch nicht!“

Nach knapp einer Stunde kam Hoeneß-Nachfolger Karl Hopfner auf den inhaftierten Bayern-Macher zu sprechen. Es wird wohl wahr werden, was Hoeneß selbst geschworen hatte: „Ich werde dem FC Bayern dienen, bis ich nicht mehr atmen kann.“ Hopfner kündigt an, dass Hoeneß als Freigänger einen Arbeitsvertrag beim FC Bayern unterschreiben wird, um in der Jugendabteilung zu arbeiten. Ab Januar schon, so der Plan. „Dies ist die Aufgabe, die sich Uli Hoeneß selbst gewünscht hat. Ich hatte Gelegenheit, ihn bei einem Freigang zu treffen. Der Arbeitsvertrag wird aktuell von AG erstellt und demnächst unterzeichnet.“

Und dann sagte Hopfner: „Ich glaube, jetzt schicken wir ihm von hier aus einen Applaus.“ Die Mitglieder standen auf. Zwei Minuten stehende Ovationen, einige „Uli“-Rufe. Hopfner: „Vielen Dank, das tut ihm sicherlich sehr, sehr gut.“

Ohne Gegenstimme wurden die Präsidien um Hopfner und Hoeneß entlastet, später hieß es noch, dass Hoeneß immer Mitglied bleiben werde – komme, was wolle.

Ist er etwa nächstes Jahr bei der Mitgliederversammlung dabei? „Du bist ohne Frage ein guter und würdiger Präsident“, sagte Rummenigge über Hopfner. Aber wohl nur auf Zeit, gewählt bis 2016. Antreten werde er niemals gegen Hoeneß.

Der Rekordumsatz des Konzerns von 528,7 Millionen Euro wurde beinahe wie selbstverständlich hingenommen, man ist solche Zahlen gewohnt. Mehr interessierte die Fans die Situation um die Allianz Arena (aktuell 71 000 Plätze). Alle Spiele dieser Saison sind ausverkauft – was auch für die Rückrunde gilt. „Wir sind bei 100 Prozent. Mehr geht nicht“, sagte Rummenigge und verkündete: „Die Kapazitätserhöhung auf 75 000 ist mit der Stadt München abgestimmt. Im Dezember werden Tests durchgeführt, was die An- und Abfahrtslogistik betrifft. Ich bin optimistisch, dass wir das zum Start der Rückrunde hinbekommen.“ Dass die Arena vor der Feier des 10-jährigen Bestehens im Mai 2015 nun schon abbezahlt ist, gewährt noch größere Möglichkeiten, weiter in den Kader zu investieren.

Rummenigge meinte kämpferisch: „Wenn es 2015 in die K.o.-Phase der Champions League geht, werden wir angreifen. Damit in diesem Jahr vielleicht das ganz Große gelingt. Was derzeit passiert, ist sehr erstaunlich, eine grandiose Leistung. Pep Guardiola ist ein Segen für den FC Bayern.“ Und sagte mit Blick auf den Sommer in Brasilien: „Nach all den Titeln kann man sagen: Praktisch wurde der FC Bayern auch noch Weltmeister.“