München
"Mehr Respekt"

Bayern-Trainer Pep Guardiola rügt vor dem letzten Spiel gegen Mainz die Kritiker

22.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr

München (DK) Der FC Bayern will am Samstag gegen den FSV Mainz 05 eine vierte Niederlage in Folge verhindern. Die Münchner möchten die von vielen Verletzungen geprägte Saison mit einem Sieg abschließen – und vor der Kaderplanung für die neue Spielzeit den Meistertitel richtig feiern.

So einen langen Urlaub haben die Bayern-Profis lange nicht gehabt. Das Pfingstwochenende bildet den Abschluss der Saison, Kicken und Feiern inklusive. Los geht es erst wieder am 1. Juli. Am Freitag waren 19 Feldspieler und vier Torhüter bei der letzten, eher lockeren Trainingseinheit der Saison dabei – also alle Spieler bis auf die verletzten Arjen Robben, Franck Ribéry und Holger Badstuber. Sogar David Alaba, der am Samstag gegen Mainz (Anpfiff 15.30 Uhr) als Motivationsanreiz für die kommende Saison erstmals seit seinem Innenbandriss Ende März auf der Bank sitzen könnte.

Robben, Ribéry, Badstuber, Alaba – vier Namen, deren Fehlen seit Wochen wohl auch ursächlich ist für das Fazit dieser Saison, die lediglich mit einem Titel, der Meisterschaft, endet. In der Champions League gegen den FC Barcelona und im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund kam das Aus jeweils im Halbfinale. „Es war keine sehr gute, aber eine gute Saison“, bilanzierte Kapitän Philipp Lahm, der ebenfalls mehrere Monate ausgefallen war. Wie so viele im Kader: Bastian Schweinsteiger, Medhi Benatia, Claudio Pizarro und Thiago.

Dennoch müssen sich die Verantwortlichen und der Trainerstab fragen, warum die Mannschaft wie im Frühjahr 2014 in ein Leistungsloch fiel und in den entscheidenden K.-o.-Spielen physisch und mental nicht voll auf der Höhe war. Nach der gewonnenen Meisterschaft verloren die Bayern zuletzt dreimal: 0:2 in Leverkusen, 0:1 gegen Augsburg, 1:2 in Freiburg. Sogar der Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung kam auf. Trainer Pep Guardiola konterte am Freitag genervt: „Es sprechen zu viele Leute hier in Deutschland. Sie müssen ein bisschen mehr Respekt haben für den deutschen Meister und die Spieler. Wir haben unsere Arbeit gemacht, es ist ihr Problem.“

Bayerns Problem: Die Kaderplanung 2015/16. Bisher steht lediglich die Verpflichtung des 20 Jahre alten Joshua Kimmich vom VfB Stuttgart fest, ein Spieler für das defensive Mittelfeld. Muss nun angesichts der Altersstruktur mit den vielen Ü-30-Spielern wie Dante, Robben, Ribéry, Lahm, Schweinsteiger oder Alonso ein Schnitt her? Lahm, der Boss der Ü 30-Fraktion, ist entschieden dagegen. „Diese Mannschaft hat noch einen Champions-League-Sieg in sich, so wie sie jetzt dasteht“, sagte er dem „Stern“. Seine Warnung: „In einem Umbruch von heute auf morgen sehe ich eine große Gefahr, dass das nicht gut geht. Es muss langsam passieren. Diese Mannschaft ist in ihrer aktuellen Besetzung absolut konkurrenzfähig. In allen Wettbewerben.“

Nach aktuellem Stand werden Mitchell Weiser und Claudio Pizarro, deren Verträge auslaufen, sowie Ersatz-Torhüter Pepe Reina, der wohl zum SSC Neapel zurückkehrt, den Verein verlassen. Weitere Spieler können bis Transferschluss am 1. September folgen, eventuell Dante oder Gianluca Gaudino (Ausleihe). Vielleicht sogar Mario Götze? Schweinsteiger, der noch einen Vertrag bis 2016 hat, soll laut Guardiola bleiben, er plane mit ihm: „Bastian ist eine überragende Legende bei Bayern. Seine Zukunft muss er entscheiden, nicht Pep oder Karl-Heinz Rummenigge.“

Und wer kommt? Gonzalo Castro (von Leverkusen zu Dortmund) und Ilkay Gündogan (wohl von Dortmund zum FC Barcelona) haben neue Vereine gefunden. Wer hilft den Bayern weiter? Wolfsburgs Star Kevin De Bruyne? Die Außenstürmer Antoine Griezmann von Atlético Madrid oder Raheem Sterling vom FC Liverpool? Viel Arbeit wartet auf Guardiola und die Bosse. Doch vor der Arbeit kommt das Vergnügen – samt Weißbierduschen.