München
Härtetest für aufgepeppte Bayern

Zum FC Schalke reisen auch die Münchner Neuzugänge Alonso und Benatia

29.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

München (DK) Der FC Bayern München reist zum Topspiel des Wochenendes nach Gelsenkirchen. Mit dabei sind auch die Neuzugänge.

Abschiedsworte und zugleich Willkommensgrüße: Xabi Alonso, der Königliche von Real Madrid, ist jetzt ein Bayer. „Als Profi sucht man immer eine neue Motivation. Ich glaube, ich brauchte diesen Wechsel“, sagte der Spanier am Freitag bei seinem Abschied in Madrid. Mit Vorfreude auf München. Und was kann es Besseres geben, als gleich mit so viel Lob vom neuen Trainer überschüttet zu werden? „Xabi Alonso hat große Erfahrung und ist eine große Persönlichkeit. Er kennt alles im Fußball. Er ist ein sehr guter Profi“, sagte Pep Guardiola.

Der Crash-Kurs Säbener Straße, FC Bayern und Bundesliga wird am Samstag für die beiden Neuzugänge Mehdi Benatia und eben Alonso um die Vokabel „königsblau“ ergänzt. Am Donnerstag hatte der Marokkaner Benatia (27 Jahre alt/für mindestens 26 Millionen Euro Ablöse vom AS Rom gekommen) seine erste Fitnesseinheit auf dem Vereinsgelände absolviert. Noch am Freitag verabschiedete sich Xabi Alonso (32/etwas weniger als zehn Millionen Euro Ablöse an Real Madrid) auf einer Pressekonferenz in der spanischen Hauptstadt. Und schon am Samstag sollen beide beim ersten Bundesliga-Auswärtsspiel der Saison beim FC Schalke (18.30 Uhr, Sky live) im Kader stehen. Guardiola kann es nicht schnell genug gehen mit der Integration der Neuen. „Beide fliegen mit“, sagte der Bayern-Trainer am Freitag. Schließlich fehlen ihm in Gelsenkirchen die verletzten Thiago, Schwein-steiger, Martínez, Ribéry, Rafinha und wohl auch Arjen Robben, der wegen einer Sprunggelenkblessur die ganze Woche nicht trainieren konnte. Für einen Startelf-Einsatz kommen Innenverteidiger Benatia sowie Mittelfeldspieler Alonso allerdings noch nicht infrage. Dafür ist die Zeit am neuen Arbeitsplatz zu knapp.

Ob Benatia, der langfristig um den Platz als Kopf der Dreierkette (momentan Dante) kämpft, auf der ersten Dienstreise etwas Spanisch pauken wird? Wäre sinnvoll. Denn Alonso ist nach Martínez, Thiago sowie den beiden jüngsten Transfers Juan Bernat und Torhüter Pepe Reina der fünfte Spanier im Kader des katalanischen Coaches. Formt Pep nun endgültig den FC Bayern „español“? So viele Holländer hatte nicht einmal Louis van Gaal zur besten Oranje-Ära in München in seinem Kader, ab 2009 waren es Van Bommel, Robben und Braafheid.

Dazu kommen aktuell fünf Spanier im Trainer- und Betreuerstab: Neben Guardiola noch sein Co-Trainer Torrent, Fitnesscoach Buenaventura, Videoanalyst Planchart und Peps persönlicher Assistent Manel Estiarte. „Unsere Wurzel ist deutsch, ist bayerisch“, sagte Sportdirektor Matthias Sammer und wiegelte eine Spanierisierung des FC Bayern ab: „Wir sind davon überzeugt, eine gute Mischung zu haben.“ Und Pep entgegnete auf die Frage nach dem Iberer-Quintett: „Wir sind hier, um für den FC Bayern zu arbeiten, ich achte bei den Spielern nicht auf die Nationalität. Wir wollen alle das Beste für den Verein.“

Und für das Beste ist ein Welt- und Europameister wie Alonso, der mit dem FC Liverpool (2005) und Real (2014) die Champions League gewann, eben gerade gut genug. „Der FC Bayern verfolgt die gleichen Ziele wie Real“, sagte er nachdem er einen Zweijahresvertrag bis Juni 2016 unterschrieben hatte. „Es ist nicht notwendig, über die Qualitäten von Xabi Alonso zu sprechen. Ihn kennen alle Leute im Fußball“, meinte Guardiola. Und im Grunde ist Alonso nun Bayer, weil Thiago noch bis Oktober verletzt fehlt und auch Schweinsteiger auf unbestimmte Zeit ausfällt.

„Fußball ist heute und jetzt. Wir haben zu wenige Spieler im Mittelfeld, Xabi ist die richtige Lösung für uns“, betonte Guardiola. Daher hat Bayern reagiert. Ob man später zu viele defensive Mittelfeldspieler hat? Neben dem Star-Trio können auch Lahm und Alaba im Zentrum spielen, dazu Rode, Höjbjerg sowie das 17-jährige Supertalent Gaudino) – interessiert Pep im Moment nicht. Alonso wurde auch mit Blick auf die „schwere Gruppe“, so Guardiola, in der Champions League verpflichtet. Manchester City, AS Rom und ZSKA Moskau seien „gute Gegner“, das „Halbfinale immer ein gutes Ziel“. Und wer weiß – vielleicht trifft Alonso dann seine Ex-Kollegen von Real wieder.