Luzern
"Ein Kind der Bundesliga"

Ex-Trainer und Spieler Friedel Rausch stirbt im Alter von 77 Jahren Auch FCI-Coach Leitl trauert

19.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Luzern (sid/nor) Er war ein "Kind der Bundesliga", berühmt machte ihn ein Hundebiss: Schalke-Legende Friedel Rausch ist tot. Der langjährige Knappen-Spieler und erfolgreiche Trainer verstarb am Samstag im Alter von 77 Jahren an einem Krebsleiden.

Stefan Leitl, Trainer des FC Ingolstadt, trauert um einen "sensationellen Menschen".

"Der FC Schalke 04 wird Friedel Rausch stets ein ehrendes Andenken bewahren", schrieben die Gelsenkirchener auf ihrer Homepage. In Erinnerung bleibt vor allem eine Szene: Im Revierderby bei Borussia Dortmund am 6. September 1969 biss ihm ein Wachhund ins Gesäß. Nach dem Schalker Führungstor durch Hansi Pirkner waren Fans auf den Platz gestürmt, die Dortmunder Ordner ließen daraufhin die Hunde los.

"Die Schmerzen waren tierisch", sagte Rausch später, "ich konnte zwei Nächte nur auf dem Bauch schlafen." Als Andenken behielt er "eine sechs Zentimeter lange Narbe auf der rechten Pobacke". Neun Jahre lang kickte Rausch, der seine Karriere 1957 in seiner Heimatstadt beim MSV Duisburg begonnen hatte, für die Königsblauen. Größter Erfolg des Abwehrspielers war der Einzug ins Pokalfinale 1969 mit den Gelsenkirchenern. Er selbst bezeichnete sich als ein "Kind der Bundesliga".

Auch seine Trainerlaufbahn begann Rausch bei den Königsblauen - zunächst als Jugendcoach, dann als Assistent von Max Merkel, den er im März 1976 als Chef ablöste. Ein gutes Jahr später schrammte er mit Schalke nur knapp am Meistertitel vorbei, als ein Punkt auf Borussia Mönchengladbach fehlte.

Danach betreute Rausch unter anderem Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach und den 1. FC Nürnberg in Deutschland sowie den FC Basel und den FC Luzern in der Schweiz. Zudem arbeitete er in der Türkei, Belgien, Griechenland und Österreich. Leitl, heute Trainer des FCI, erinnert sich an seine Anfänge als Profi beim 1. FC Nürnberg: "Friedel Rausch hat mich beim Club von den Amateuren hochgezogen und mir die Möglichkeit gegeben, im Profifußball Fuß zu fassen. Er war ohne Zweifel ein sehr großer Förderer von mir und überdies auch ein sensationeller Mensch." Leitl spielte in der Zweitligasaison 99/00 19-mal unter Rausch.

Mit Frankfurt feierte Rausch 1980 seinen größten Erfolg: Im Uefa-Cup-Finale gegen Borussia Mönchengladbach (mit Trainer Jupp Heynckes) führte er die Eintracht nach einem 2:3 im Hinspiel zu einem 1:0-Triumph im Waldstadion. Mit Kaiserslautern wurde er 1994 Vizemeister.

Luzern bescherte Rausch 1989 den einzigen Schweizer Meistertitel. In der Stadt am Vierwaldstättersee lebte er zuletzt mit seiner Frau, in den vergangenen Jahren hatte er mit mehreren Krankheiten zu kämpfen. Rausch erlitt zwei Herzinfarkte und zwei Lungenembolien.