Ingolstadt
"Der Kader ist normalerweise ausreichend"

Sportvorstand Matthias Sammer hält sich bedeckt zu möglichen Neuzugängen beim FC Bayern

22.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Ein neues Dienstfahrzeug holte sich Matthias Sammer gestern in Ingolstadt ab. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Sie mussten Bohrschrauber bedienen, Kabelbäume fixieren und fleißig Autogramme schreiben: Die Münchner Profis David Alaba, Claudio Pizarro und Rafinha sowie der Sportvorstand Matthias Sammer hatten gestern im Audi-Werk einiges zu tun. Das Quartett kam zu einer geheim gehaltenen Führung durch die Produktionshallen des Autobauers.

Sammer sprach dabei über die Saisonvorbereitung und die Kaderplanung beim Rekordmeister.

 

Herr Sammer, bei wie viel Prozent steht die Mannschaft schon?

Matthias Sammer: Das kann man nicht richtig sagen. Man muss unterscheiden zwischen denen, die da sind und denen, die nicht da sind. Wir arbeiten ordentlich. Dafür, dass wir noch nicht lange miteinander trainiert haben, sind wir im Plan.

 

Am kommenden Wochenende steht der Telekom Cup in Hamburg an. Ist das für Sie ein ernst zu nehmendes Turnier oder haben diese Partien Testspielcharakter?

Sammer: Vorbereitungscharakter. Natürlich will man auch in der Vorbereitung alles gewinnen, aber das ist bei diesem Turnier eher zweitrangig. An zwei Tagen zweimal eine halbe Stunde Fußball passt uns eigentlich ganz gut. Und wir haben Spieler wie Frank Ribéry und Claudio Pizarro, die bis jetzt noch nicht gespielt haben. Sebastian Rode und Javi Martínez sind ebenfalls zurück.
 

 

In Hamburg könnte der FC Bayern auf den VfL Wolfsburg treffen – den Gegner zum Ligaauftakt. Könnte das ein richtungsweisender Test sein?

Sammer: Nein, überhaupt nicht. Erstens fehlen bei uns zu dem Zeitpunkt noch viele Spieler. Auf der anderen Seite müssen wir erst einmal sehen, ob wir aufeinandertreffen. Was dann bei diesem Spiel rauskommt, ist für das Punktspiel völlig irrelevant.

 

Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge kritisierte zuletzt die Bundesliga-Konkurrenten für den aus seiner Sicht zu frühen Saisonbeginn. Teilen Sie dessen Meinung?

Sammer: Karl-Heinz hat daran gedacht, die deutschen Nationalspieler und unsere WM-Fahrer zu entlasten – und ich unterstütze das zu hundert Prozent. Ihm ging es nicht so sehr allein um die Quantität der Spieler des FC Bayern, sondern um eine ordentliche Vorbereitung aller Spieler, die bei der WM waren. Das ist abgelehnt worden. Organisatorisch vielleicht ein bisschen, sportlich und inhaltlich aber überhaupt nicht nachvollziehbar.

 

Die anderen Klubs begründeten ihre ablehnende Haltung damit, dass sie somit eine größere Chance hätten. Können Sie das nachvollziehen?

Sammer: Das gehört dazu. Vielleicht ist das bei dem einen oder anderen Gegner von uns so. Aber Sie können sich sicher sein, dass wir uns optimal vorbereiten. Ich habe ja gesagt: Mit denen, die jetzt schon da sind, trainieren wir intensiv. Die Spieler, die erst später zur Mannschaft stoßen, haben Trainingspläne bekommen.

 

Zum bisherigen Kader könnten aber noch weitere neue Spieler hinzukommen . . .

Sammer: Das kann ich Ihnen wirklich nicht beantworten. Nicht weil ich es nicht beantworten will, sondern weil wir das im Moment noch analysieren. Wie weit ist der ein oder andere? Wie weit ist Sebastian Rode? Wie weit ist Holger Badstuber? Also: Wir sind in der Beobachtungsphase, Entscheidungsphase sag’ ich immer.

 

Aber auch einen Weggang, wie den von Toni Kroos, kann der FC Bayern verkraften?

Sammer: Wir müssen auf die Situation reagieren. Dass der Kader normalerweise ausreichend ist, dass aber die WM und die Kürze der Vorbereitungszeit zu Problemen führen können. Probleme gilt es für ein Management des FC Bayern zu minimieren und immer wieder zu besprechen. Dementsprechend achten wir darauf, dass es dann eben nicht zu bösen Überraschungen kommen könnte.