Ferngläser braucht das Land

28.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:11 Uhr

In einem Werbesport des Bezahl-TV-Senders „Sky“ bietet Franz Beckenbauer dem Dortmunder Trainer Jürgen Klopp ein Fernglas an. Auf die Frage, was er damit anfangen solle, antwortet der „Kaiser“: „Bayern schauen, wenn sie mal wieder so weit weg sind.“ Klopp lehnt dankend ab – aber jetzt könnte er das Hilfsmittel schon gebrauchen.

Sieben Punkte nach nur sechs Spieltagen ist der Revierklub bereits weg vom Tabellenführer, der wohl auch sonst keine Konkurrenz fürchten muss.

Nach den ersten Spielen sah es so aus, als könnten die Leverkusener mal wieder ganz oben ranschnuppern, doch der Alltag hat den Werksklub, der schon des Öfteren ins Straucheln geriet, wenn er Höhenluft schnuppern durfte, schnell wieder eingeholt. Selbst gegen biedere Freiburger reichte es gerade mal zu einem torlosen Remis.

So konnte jetzt Borussia Mönchengladbach an der Bayer-Truppe vorbeiziehen und sich als erster Bayern-Jäger postieren. Aber auch das dürfte wohl nur eine Momentaufnahme sein, zu wenig überzeugend war das, was das Team unter Zauderer Lucien Favre gezeigt hat. Schließlich war bis auf Schalke bisher kein Gegner dabei, den man zu den Großen zählen kann.

Dass das Spitzentrio von Hoffenheim, Mainz und Frankfurt verfolgt wird, zeigt, wie wenig Sorgen sich der Rekordmeister machen muss. An der Säbener Straße können sie inzwischen nicht nur dem BVB, sondern dem ganzen Land raten, sich mit Ferngläsern einzudecken. Denn lange wird es sicherlich nicht mehr dauern, bis der Vorsprung der Münchner ähnliche Dimensionen erreicht hat wie in der vergangenen Saison. Schließlich waren Guardiolas Schützlinge von den WM-Abstellungen besonders hart betroffen, weshalb es kurzzeitig Befürchtungen gab, die Bajuwaren könnten einen schlechten Start erwischen und müssten dem Feld hinterherhecheln. Doch weit gefehlt, vom Ausrutscher in Hamburg abgesehen, ist der FCB weiter in einer anderen Liga angesiedelt.

Apropos HSV: Die Hamburger schafften tatsächlich ihren ersten Saisontreffer, Zählbares sprang aber trotzdem nicht raus. Dennoch können sie ihren Briefkopf jetzt ergänzen: „Torlos-Rekord mit 508 Minuten.“ Immerhin . . .