Augsburg
Der traditionelle Fehlstart

0:2 gegen Wolfsburg: FC Augsburg bleibt auch in sechster Auftaktpartie seiner Bundesliga-Historie sieglos

28.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Augsburg (DK) Beim FC Augsburg ist es mittlerweile schon schlechte Tradition, dass der Klub sein Saisonauftaktspiel in der Bundesliga nicht gewinnt. Am Samstag unternahm der FCA schon seinen sechsten Anlauf, dies zu ändern - und mit einer 0:2 (0:1)-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg scheiterte er auch ein sechstes Mal.

"Schön langsam könnte man meinen, dass wir abergläubisch sind", versuchte es Daniel Baier mit einem Schuss Humor zu nehmen. "Aber nehmen wir den schlechten Start doch einfach wieder als gutes Omen für die restliche Spielzeit." An deren Ende, wie in den fünf Jahren zuvor, eben auch wieder der Klassenerhalt stehen soll. Wenn es so kommen würde - in Schwaben würde es jeder Verantwortliche sofort unterschreiben.

Bloß ein bisschen bitter war es schon, was sich da am Samstag in der WWK-Arena ereignete, denn der FCA war komplett chancenlos - und klopfte sich hinterher doch zufrieden auf die Schultern. Der Lieblingssatz in Reihen der Mannschaft: "Auf diese Leistung können wir aufbauen." Mittelfeldrenner Dominik Kohr sagte ihn, Torhüter Marvin Hitz ebenfalls - und selbst Cheftrainer Dirk Schuster benutzte ihn. Dass es dem Team in den gesamten 90 Minuten nicht gelungen war, zumindest eine klare Chance herauszuarbeiten - die Augsburger versuchten, dies galant unter den Teppich zu kehren. "Wir haben doch alles gegeben, sind viel gelaufen, haben gut dagegengehalten", sagte Hitz. "Jeder von uns hat's versucht." Nur wenn das bereits alles war, dann stehen die Schwaben vor schwierigen Zeiten.

Natürlich war es extrem heiß am Samstagnachmittag. Selbstverständlich hatte Hitz auch mit seiner Einschätzung recht, dass "die Wolfsburger wahrlich keine blinde Mannschaft auf den Rasen stellten". Aber dass der FCA dann gleich so harmlos nach vorne agierte, dass selbst die einfachsten Mechanismen oftmals nicht funktionierten, das überraschte vor nur 26 172 Zuschauern schon ein bisschen - zumal die Schwaben ohne einen einzigen Neuzugang in ihrer Startelf aufgelaufen waren. Mit anderen Worten: Das Team hätte doch einigermaßen eingespielt sein sollen. Das war es aber nicht.

"Gerade am Anfang der Partie agierten wir zu zögerlich, wirkten nicht entschlossen genug", sagte Stefan Reuter. Also: Zumindest vom Manager gab es ein paar kritische Töne. Aber schon im nächsten Satz betonte er: "Ansonsten war das in Ordnung, was wir ablieferten. Es ist wirklich schade, dass wir nach einem solchen Spiel mit null Punkten dastehen."

Also alles toll, außer dem Ergebnis? Zumindest Baier schüttelt den Kopf: "Natürlich ist es uns nicht gelungen, unsere Angriffe konsequent zu Ende zu spielen, das war doch klar zu sehen. Unsere Jungs in der Offensivabteilung besser in Szene zu setzen, daran müssen wir unbedingt noch arbeiten."

Der Augsburger Arbeitsnachweis gegen den VfL: nur zwei mickrige Schüsse auf das gegnerische Tor, lediglich zwei eigene Ecken. Und selbst in Sachen Ballbesitz hatten die durchaus bemühten Schwaben am Samstagnachmittag das Nachsehen (46:54 Prozent).

Nein, die Wolfsburger zauberten in dieser Partie ebenfalls nicht. "Aber sie zeichnete eben jene letzte Effizienz aus, die wir diesmal überhaupt nicht hatten", erkannte FCA-Kapitän Paul Verhaegh. So genügte den Niedersachsen in der ersten Halbzeit bereits ein gelungener Angriff, um das bereits vorentscheidende 1:0 durch Daniel Didavi zu erzielen (35.). "Wenn er den Ball so toll trifft wie in dieser Szene, gibt es für mich leider nichts zu halten", sagte Hitz zerknirscht. Stimmt wohl. Nur hätten die Hausherren zuvor energischer den Flankenlauf von Daniel Caligiuri zu unterbinden versucht, wäre Christoph Janker enger bei Bas Dost gestanden - der Ball wäre in dieser Szene überhaupt nicht zu Didavi gekommen.

"Wir haben letztlich bei zwei Situationen gepennt", bestätigte Baier. Die zweite: bei einem Freistoß in der 89. Minute, den Ricardo Rodriguez dann zum 2:0 für den VfL in die Maschen drosch. "Wir haben für unseren Aufwand in dieser Partie leider zu wenig bekommen", sagte FCA-Trainer Schuster. "Das ist sehr ärgerlich."

Womit wir bei der Frage wären, ob die aktuelle Qualität der Augsburger für einen erneuten Klassenerhalt ausreicht. Bis zum 31. August ist das Transferfenster ja noch offen - "und Sie können sicher sein, dass ich in den nächsten Tagen keinen Urlaub mache", sagte Reuter unmittelbar nach Spielschluss eindeutig zweideutig. Ein Innenverteidiger soll es laut schwäbischer Wunschliste bitte schön noch sein. "Nur es ist dummerweise nicht einfach, einen solchen zu bekommen, weil viele andere Vereine ebenfalls einen suchen", sagte der FCA-Manager. "Stand jetzt: Es gibt noch keinen neuen. Aber wenn sich eine Möglichkeit ergibt, sind wir ganz schnell - so wie in der Vorwoche, als wir Jonathan Schmid verpflichteten."