Augsburg
Der Teamplayer

Tobias Werner steht für den Augsburger Erfolg – Auch in Stuttgart kommt es auf ihn an

21.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:57 Uhr

Augsburg (DK) Seit seinem Doppelpack gegen Paderborn ist Tobias Werner Bundesliga-Rekordtorschütze des FC Augsburg. Ein Status, der dem 29-Jährigen relativ wenig bedeutet. Werner ist ein Prototyp für das Augsburger Erfolgsmodell – ein echter Teamplayer.

Zugegeben, mit 19 Treffern Rekordtorschütze des FC Augsburg in der Fußball-Bundesliga zu sein, ist nach der verhältnismäßig kurzen Erstligahistorie des Klubs noch keine Bestmarke für die Ewigkeit. Tobias Werner aber hatte sich die Lobeshymnen trotzdem verdient, als der Augsburger seinen Klub vor zwei Wochen zu einem verdienten 3:0-Heimerfolg gegen den SC Paderborn schoss und damit Stürmer Sascha Mölders von der Spitze der vereinsinternen Torjägerliste verdrängte.

Das Problem dabei: Wie es Werners Art ist, nahm der 29-Jährige diese persönliche Ehrung gewissermaßen gleichgültig zur Kenntnis. Er habe lediglich seinen Teil dazu beigetragen, dass der FC Augsburg das wichtige Spiel gegen den SCP gewann, meinte Werner vor zwei Wochen.

\tAn diesem Sonntag (17.30 Uhr) tritt der bescheidene Rekordtorschütze mit seiner Mannschaft nun zum Schwabenderby beim VfB Stuttgart an. Und Werner möchte dabei wieder nur eines – dem Team mit seiner eigenen Leistung helfen, sich weiterzuentwickeln. Eine gelungene Saison könne es schließlich nur dann werden, wenn der FCA „so schnell wie möglich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hat“, sagt er. „Auch wenn ich persönlich dann nicht die Quote aus dem Vorjahr erreiche“, so der Augsburger Torjäger.

\tDabei liest sich diese doch ausgesprochen gut: Bei 31 Einsätzen kam Werner 2013/14 auf neun Treffer und neun Vorlagen. Seit 2008 waren es in der ersten und zweiten Liga sowie im DFB-Pokal 33 Tore und 33 Vorlagen in 168 Einsätzen für den FC Augsburg. In der laufenden Saison ist Werner mit vier Treffern (drei per Kopf) als Mittelfeldspieler bester Torschütze der Augsburger.

\tFür Trainer Markus Weinzierl ist dies kein Zufall. „Die Aufgabenstellung an einen Stürmer ist bei uns sehr komplex“, sagt er. Dieser müsse viel laufen, defensiv arbeiten, Bälle festmachen, sich gegen zwei Innenverteidiger behaupten. Schon in der Vorsaison lebten die Augsburger dagegen von ihren torgefährlichen Mittelfeldspielern wie André Hahn (zwölf Treffer), Halil Altintop (zehn) und eben Werner (neun). Mit Letztgenanntem setzt sich der Trend nun in dieser Saison fort.

Dabei hatten dem Thüringer nur die wenigsten eine solche Karriere zugetraut, als er im Sommer 2008 innerhalb der Zweiten Liga vom FC Carl Zeiss Jena nach Augsburg wechselte. Der Offensivakteur aber war stets einer, der mit seinen Aufgaben wuchs. Kein alles überragender Einzelspieler, aber einer, der sich vor allen Dingen in den Dienst der Mannschaft und des jeweiligen Systems stellt. Ein unaufgeregter, bodenständiger und verlässlicher Teamplayer eben. Wahrscheinlich passt Werner gerade deshalb so gut zum FCA.

„Unsere Mannschaft lebt von Typen wie Tobi Werner“, sagt auch Weinzierl, der auf seinen torgefährlichen Linksaußen setzt. Auch in der, so Weinzierl, „entscheidenden Phase vor der Winterpause“. Sechs Partien in vier Wochen habe der FCA nun zu absolvieren. „Und es ist ein Riesenunterschied, ob man mit den aktuellen 15 oder wie im Vorjahr mit 24 Punkten in die Rückrunde startet“, so der FCA-Trainer.

Dementsprechend motiviert gehen die Augsburger auch die Aufgabe beim Tabellenletzten an. Und zudem mit guten Erinnerungen: Schon im Februar 2014 siegte der FCA beim VfB. In der 64. Minute traf Werner damals zum 4:1-Endstand.