Ganz großes Kino

05.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr

Gerötete Augen, ständiges Gähnen oder sogar Kopfschmerzen: Wer gestern unter diesen Symptomen zu leiden hatte, der zählte vermutlich zu den mehr als eine Millionen Fernsehzuschauern in Deutschland, die sich bis kurz nach 4 Uhr die Nacht um die Ohren geschlagen haben.

Und das hatte einen guten Grund: Der 52. Super Bowl in der nordamerikanischen Profiliga NFL zwischen den Philadelphia Eagles und den New England Patriots war beste Werbung für American Football.

Zweifellos wird im Vorfeld des größten Sportspektakels der USA mit Superlativen um sich geworfen. Ein Super Bowl sei stets wichtiger, größer und spannender als der vergangene. Das muss man nicht gutheißen. Das Vorgeplänkel gehört aber eben zur Milliardenshow dazu - die in der Nacht auf Montag auch ihr Versprechen hielt.

Denn neben dem Offensivspektakel - 1151 Yards Raumgewinn gab es in den 51 Endspielen zuvor noch nie - faszinierte beim 41:33 der Eagles vor allem deren Quarterback Nick Foles. Der unerfahrene Spielmacher stahl Patriots-Star Tom Brady nämlich schlicht und ergreifend die Show und durfte sich zurecht im Konfettiregen von Minneapolis als der große Gewinner feiern lassen.

Bei seiner Super-Bowl-Premiere stand Foles seinem 40 Jahre alten Rivalen in nichts nach. Wie auf dem Schachbrett gelang dem Texaner Zug um Zug. Er leistete sich bis auf ganz wenige Ausnahmen kaum Fehlwürfe, sorgte mit einem eigenen Touchdown für einen der zahlreichen Höhepunkte und bewies vor allem auch in der Endphase gegen die gefürchtete Aufholjagd der Patriots Nervenstärke.

Während Foles nach dem Sensationssieg alle Türen offenstehen - der 29-Jährige ist in Philadelphia hinter dem derzeit verletzten Carson Wentz nur die etatmäßige Nummer zwei -, bleibt Brady im Herbst seiner Karriere nicht mehr viel Zeit auf seinen sechsten Titel. Doch eines scheint sicher: Beide Spielmacher werden auch in der kommenden Saison wieder von sich reden machen. Das Wachbleiben sollte sich dann auch wieder lohnen.