Ingolstadt
Der neue Chefstratege

Ingolstadt Dukes verpflichten Quarterback Nelson Hughes - Travis Harvey wird Jugend-Headcoach

03.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:16 Uhr

Lenkt künftig das Spiel der Dukes: Nelson Hughes (links) wird beim Football-Bundesligisten Nachfolger von Quarterback Rick Webster, der seine Karriere verletzungsbedingt beenden muste. - Fotos: Imago, Bösl

Ingolstadt (DK) Die wohl wichtigste Personalfrage bei den Dukes ist geklärt. Der Ingolstädter Football-Bundesligist hat sich die Dienste von Quarterback Nelson Hughes gesichert. Zudem kehrt mit Travis Harvey ein altbekanntes Gesicht zu den Dukes zurück und wird den Nachwuchs coachen.

Nach dem verletzungsbedingten Karriereende von Rick Webster bei den Ingolstadt Dukes stand die Suche nach einem neuen Quarterback bei den Verantwortlichen des Football-Bundesligisten ganz weit oben auf der Liste. Und vergleichsweise schnell konnte der Verein die Baustelle schließen und wird nun mit einem neuen Denker und Lenker zuversichtlich in die kommende Saison der 1. Bundesliga gehen.

Vom Nord-Bundesligisten Hildesheim Invaders kommt der 24-jährige US-Amerikaner Nelson Hughes an die Donau. In vier Jahren als Starter erzielte er insgesamt 9894 Passing Yards, sodass er in Ingolstadt sicher schon bald die 10 000er-Marke vollmachen dürfte. Und er hat sich mit seinem neuen Klub gleich hohe Ziele gesetzt: "Ich bin schon sehr gespannt auf die Dukes und möchte mit ihnen wieder in die Play-offs einziehen. Und ich möchte bei der Gelegenheit auch den Süden von Deutschland besser kennenlernen."

Headcoach Eugen Haaf ist jedenfalls sehr zufrieden mit der Wahl, zumal die College-Statistiken für Hughes sprechen: "Wir haben natürlich wieder einen Pass-First-Quarterback gesucht, und da ist Nelson genau der Richtige. Zudem ist er sehr mobil und passt deshalb bestens in unser System. Außerdem ist er der Wunschkandidat unseres neuen Offense-Koordinators Colton Korn gewesen."

Was darüber hinaus für Hughes spricht: "Er hat bereits Erfahrungen in Deutschland gesammelt, was uns sehr entgegenkommt, das heißt, er kennt die Gepflogenheiten und die Mentalitäten in Deutschland schon", ist Haaf von seinem neuen Chefstrategen überzeugt. Aber eines möchte ihm der Headcoach noch beibringen: "Jetzt müssen wir ihn nur noch zu einem echten Bayern machen."

Der aus South Carolina stammende Hughes schloss sein Studium in 2015 an der North Greenville Universität ab und war Leistungsträger des Universitäts-Footballteams. Landesweit bekannt wurde er in den Staaten durch einen spektakulären Touchdown, der enorme mediale Aufmerksamkeit erzeugte: Ein zunächst geblockter Pass von Hughes landete erneut in seinen eigenen Händen und ermöglichte ihm einen 47-Yard-Lauf in die gegnerische Endzone.

Gleichzeitig wird auch ein alter Bekannter zu den Ingolstadt Dukes zurückkehren. Travis Harvey (kleines Foto) wird sich in der kommenden Saison für den Football-Erstligisten als Jugend-Headcoach um den Nachwuchs kümmern. Harvey spielte 2011 und 2012 noch aktiv für die Herzöge in der Bayern- und der Regionalliga, ehe ihn ein Schlüsselbeinbruch stoppte. Der inzwischen 44-jährige US-Amerikaner pflegte auch danach noch eine intensive Freundschaft mit Dukes-Cheftrainer Eugen Haaf, mit dem er zusammen vor langer Zeit bei den Munich Cowboys im selben Team auf dem Feld stand. So war es für Haaf naheliegend, bei seinem langjährigen Teamkollegen nachzufragen, ob dieser den seit dem Wechsel von Frank Roser in die USA vakanten Job übernehmen wolle. Jetzt kam die Zusage von Harvey, der beim Training auch von den Importspielern der Dukes unterstützt werden soll.

Vorrangiges Ziel für die Übungsleiter des Nachwuchses ist: das Team wegzubringen vom normalen Jugendprogramm, das bei den meisten Vereinen vor allem lauforientiert ist. "Ich habe schon immer das Passspiel bevorzugt, und das will ich nun auch bei unserer Jugend durchziehen. Als ehemaliger Quarterback ist Travis der geeignete Mann dafür", sieht Haaf den Neuen auf der Kommandobrücke als den "richtigen Mann zum richtigen Zeitpunkt" an. Für Harvey spricht auch seine enorme Erfahrung, hat er doch zunächst bei den Clemson Tigers in der College Divison I in den Staaten vor teilweise 80 000 Zuschauern gespielt, und später zählte er auch jahrelang in der German Football League bei den Cowboys zu den besten Quarterbacks. Er soll jetzt intensiv an der Jugendarbeit weiterfeilen, zumal die Truppe schon in diesem Jahr auf den richtigen Weg gebracht worden war. Immerhin schafften vier Nachwuchsspieler der Dukes den Sprung in die bayerische Auswahlmannschaft. "Er genießt noch immer ein hohes Ansehen im Verein und wir versprechen uns viel von ihm", ist Haaf überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben. Doch damit noch nicht genug: Derzeit laufen auch noch Verhandlungen mit einem Defense-Line- und einem Offense-Line-Coach, um den Nachwuchs bestens vorbereitet in die neue Saison schicken zu können.

Wie ebenfalls in dieser Woche bekannt wurde, haben sich die Dukes die Dienste von Cory Magwood gesichert. Der US-Amerikaner spielte in den USA für die Furman-Universität in Greenville in der College-Division I und verbuchte dabei diverse Bestmarken. Unter anderem belegte der 23-Jährige im landesweiten Ranking Rang acht bei den erfolgreichen Tackles (11,8 pro Spiel), wurde zum Defensivspieler des Jahres gewählt und stand in der All-American-Auswahl. Auch die NFL-Klubs wurden in der Folge auf ihn aufmerksam, so absolvierte Magwood unter anderem ein Probetraining bei den Pittsburgh Steelers im Jahr 2016.

Zuletzt spielte der US-Amerikaner in der ersten finnischen Liga bei den Seinäjoki Crocodiles. Ab sofort soll der 23-Jährige nun die Defensive der Ingolstädter verstärken, die in der vergangenen Spielzeit ja bereits die fünftbeste der deutschen Eliteklasse war. Der 1,85 Meter große und 105 Kilogramm schwere Magwood wird bei den Dukes als Middle-Linebacker spielen.

Seinem Debüt für die Donaustädter fiebert der Neuzugang bereits entgegen: "Ich bin schon sehr gespannt auf die kommende Saison bei den Dukes. Ich möchte eine Führungsrolle auf und neben dem Feld übernehmen und freue mich schon auf viele Turnovers unserer Defensive", wird Magwood auf der vereinseigenen Website zitiert. "Er ist ein sehr physischer Spieler, an dem wir noch viel Freude haben werden. Er wird uns helfen, unsere nächsten Ziele zu erreichen", freute sich auch Headcoach Eugen Haaf über den Neuen in seinem Team.