Augsburg
"Bester Deutschland-Cup seit Langem"

Eishockey-Bundestrainer Sturm gibt Aufgebot für stark besetztes Vier-Nationen-Turnier bekannt Pielmeier einziger ERC-Profi

26.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:18 Uhr

Augsburg (dpa/szj) Gut drei Monate vor Olympia will sich Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm beim Deutschland-Cup noch nicht ausschließlich auf die Winterspiele konzentrieren. Etwas überraschend schont der 39-Jährige beim in diesem Jahr besonders wichtigen Traditionsturnier einige sichere Olympia-Kandidaten, darunter Nürnbergs Torjäger Patrick Reimer.

Stattdessen testet Sturm beim Vier-Nationen-Turnier in Augsburg (10. bis 12. November) einige Perspektivspieler bereits im Hinblick auf die WM im Mai 2018.

Vom ERC Ingolstadt schaffte einzig Torhüter Timo Pielmeier den Sprung in das Aufgebot des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). "Mein Ziel war, mit der Mannschaft gut zu spielen. Der Rest kommt dann von alleine", sagte der 28-Jährige über seine Nominierung. Die Verteidiger Benedikt Kohl und Fabio Wagner, die sich ebenfalls Chancen hatten ausrechnen dürfen, wurden von Sturm dagegen nicht berücksichtigt. "Fabio ist für mich ein Spieler für die Zukunft. Seine Entwicklung wird noch weitergehen", meinte Ingolstadts Trainer Tommy Samuelsson über den 22-Jährigen.

Neben Reimer fehlen auch der frühere NHL-Verteidiger Christian Ehrhoff (Kölner Haie) und Kapitän Marcel Goc (Adler Mannheim) im 28-köpfigen Aufgebot. Auch langjährige Nationalspieler wie Justin Krueger und Felix Schütz wurden nicht nominiert. "Es sind noch einige, die noch Thema werden können, nicht dabei", sagte Sturm gestern.

Goc hatte die WM im Mai in Köln und Paris wegen eines Kreuzbandrisses verpasst, der Nürnberger Reimer musste zuletzt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verletzt pausieren. "Für Marcel ist es einfach besser, dass er die Woche nutzt, um den Akku wieder aufzuladen", sagte Sturm. Mit Blick auf Reimer erklärte er: "Er war wochenlang außer Gefecht. Er ist einfach noch nicht so weit."

Vor der Abreise zu den Winterspielen im kommenden Februar soll noch ein Testspiel ausgetragen werden, doch auch der Deutschland-Cup mit den Partien gegen die Olympia-Teilnehmer Russland, die Slowakei und die USA gilt als bedeutende Standortbestimmung. Gerade die USA haben einen potenziellen Pyeongchang-Kader für die Traditionsveranstaltung berufen. "Ich gehe davon aus, dass es ein starkes Turnier wird. Man hat nicht viele Möglichkeiten zum Testen", sagte Sturm, der mit dem "besten Deutschland-Cup seit Langem" rechnet.

Dennoch ermöglicht der 39-Jährige den Auswahl-Neulingen Stefan Loibl (Straubing Tigers) und Andreas Eder (EHC München) eine Bewährungschance mit Blick auf die kommende WM in Dänemark. "Wir brauchen sie in naher Zukunft", erklärte der Coach. In Dänemark dürfte Sturm auch wieder auf NHL-Profis setzen. Für die Winterspiele 2018 darf der DEB wie alle anderen teilnehmenden Nationen keine Spieler aus der stärksten Liga der Welt nominieren. Die NHL hatte eine Spielpause für Olympia im südkoreanischen Pyeongchang verweigert. Das deutsche Nationalteam hatte nach der verpassten Teilnahme an den Winterspielen 2014 unter Sturm wieder den Sprung zu Olympia geschafft.