Köln
Zurück aus der Eishockey-Rente

Der Kölner Rob Collins hatte mit der DEL abgeschlossen – mit 36 kann er erstmals Meister werden

18.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr
Haie-Stürmer Rob Collins. −Foto: S. Hofmann

Köln (DK) Sieben Jahre lang spielte Rob Collins in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), ehe er seine Karriere in einer unterklassigen Liga in Nordamerika ausklingen ließ. Vor den Play-offs holten ihn die Kölner Haie überraschend zurück nach Deutschland – jetzt ist er aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken.

Zwei wunderschöne Treffer erzielte der Angreifer beim 4:2 im ersten Finale und war neben dem mit drei Torvorlagen überragenden Schweden Daniel Tjärnqvist Matchwinner der Haie. „Es ist noch ein weiter Weg, aber ich bin nach Deutschland zurückgekehrt, um Meister zu werden.“

Denn eigentlich hatte Rob Collins mit dem Kapitel Deutsche Eishockey-Liga schon abgeschlossen. Nach fünf Saisons bei der Düsseldorfer EG sowie zwei weiteren im Trikot der Hamburg Freezers bekam der Angreifer im vergangenen Jahr vom Klub aus der Hansestadt keinen neuen Vertrag mehr und ging daraufhin zurück in seine kanadische Heimat. „Ich wäre gerne noch in Hamburg geblieben, aber die Freezers wollten sich in eine andere Richtung neu aufstellen“, sagte Collins.

Der Flügelstürmer schloss sich Brampton Beast an, einem Verein aus der unterklassigen CHL in Nordamerika. „Brampton kommt als einziges Team der Zehner-Liga nicht aus den USA und spielt seine erste Saison in dieser Klasse. Es macht Spaß, den Jungs zu helfen und zudem kann ich auch in meinem eigenen Haus wohnen, das mit dem Auto nur 40 Minuten entfernt ist“, sagte Collins.

In der kanadischen Provinz mag er aus den Augen gewesen sein, aus dem Sinn war er es nicht. Zumindest nicht bei Lance Nethery. Der Geschäftsführer der Kölner Haie hatte Collins 2006 als Manager der Düsseldorfer EG geholt und erinnerte sich nun an den Mann, dem in 312 Spielen für die DEG 129 Treffer und 175 Torvorlagen gelangen. „Rob hat technisch herausragende Fähigkeiten“, sagte Nethery. Der 36-Jährige sollte den Kader der Haie für die Play-offs ergänzen, um für den Fall von verletzungsbedingten Ausfällen breiter aufgestellt zu sein. „Ich bekam eine E-Mail von Lance und habe keine Sekunde gezögert. Plötzlich lebt mein Traum wieder. Nun kann ich doch noch deutscher Meister werden“, sagte Collins.

Dafür gab er bisher derart Gas, dass er beim KEC vom Back-up zum Stammspieler wurde. Mal musste Ales Kranjc als überzähliger Ausländer auf die Tribüne, mal Rok Ticar – Collins jedoch spielte immer. Weil er ein Spiel lesen kann, weswegen ihn die Düsseldorfer Fans einst „Professor“ tauften. „Rob kann eine Partie ganz allein entscheiden“, sagte sein früherer DEG-Trainer Jeff Tomlinson. Was besonders im Viertelfinale die Adler Mannheim leidvoll erfahren mussten und nun auch der ERC Ingolstadt schon zu spüren bekam. Rob Collins hat sein Leben als Eishockey-Rentner in Ontario noch einmal unterbrochen – um seinen Traum vom späten und völlig unverhofften Titelglück in Deutschland zu leben.