Ingolstadt
Ziemlich dicht

ERC Ingolstadt überzeugt mit mannschaftlicher Geschlossenheit und stellt nach sechs Spielen die beste Abwehr der Liga

25.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr

−Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Natürlich sind Statistiken nach gerade einmal sechs von 52 Saisonspielen noch nicht sonderlich aussagekräftig. Ein Indiz für die Stärken und Schwächen einer Mannschaft sind sie jedoch allemal - und die Werte des ERC Ingolstadt in der noch jungen Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) lassen aufhorchen.

Sie geben Klub und Fans Anlass zu berechtigten Hoffnungen, nach zwei schwachen Spielzeiten ins Play-off-Viertelfinale zurückzukehren.

Mit elf Punkten belegen die Panther aktuell Tabellenplatz sechs - zu den Nürnberg Ice Tigers an der Spitze fehlen ihnen allerdings nur zwei Zähler. Zum selben Zeitpunkt der Vorsaison hatte der ERC bei einem ähnlichen Startprogramm neun, vor zwei Jahren nur sieben Punkte auf dem Konto. Besonders auffällig: Ingolstadt stellt mit insgesamt zwölf Gegentreffern (zwei im Schnitt) aktuell die beste Abwehr der Liga. Und das, obwohl die Defensive seit der Vizemeisterschaft 2015 als Achillesferse der Panther gilt und im vergangenen Sommer lediglich auf zwei Positionen verändert wurde.

Ein Hauptgrund für die neue Sicherheit beim ERC ist das bislang starke Torwart-Duo Timo Pielmeier und Jochen Reimer. Stammtorhüter Pielmeier hat mit Reimer erstmals in seinen vier Jahren bei den Panthern ernsthafte Konkurrenz bekommen - was den 28-Jährigen offensichtlich beflügelt. Beim 1:0 nach Verlängerung in Schwenningen am vergangenen Freitag blieb der Nationaltorhüter ohne Gegentreffer, beim 5:1 in Bremerhaven zwei Tage später beinahe wieder. Auch Reimer hielt seinen Kasten beim 4:0 in München schon einmal sauber. Bislang wechselte Trainer Tommy Samuelsson den Torhüter nur nach Niederlagen - diese Maßnahme dürfte das Duell um die Nummer eins weiter anheizen.

Eine Schlüsselrolle für die stabilere Abwehr spielt auch die ausgewogenere Zusammensetzung des Angriffs. Mit Brett Olson, Laurin Braun und Mike Collins kamen Angreifer mit defensivem Gewissen an die Donau, die auch großen Anteil an der Unterzahlquote von knapp 91 Prozent haben - der drittbeste Wert der DEL. Die Neuen Greg Mauldin, Jacob Berglund und Kael Mouillierat arbeiten ebenfalls zuverlässig mit zurück. Das war in den Vorjahren nicht immer so, sodass sich die ERC-Abwehr den gegnerischen Stürmern häufig in Unterzahl entgegenstellen musste. Offensiv besitzt der tiefe Kader jede Menge Qualität, sodass Samuelsson vier fast gleichwertige Sturmreihen aufs Eis schicken kann. Ein Beweis für die Ausgeglichenheit: Nur drei Panther haben noch nicht gepunktet, sieht man von den Torhütern und Youngster Dennis Swinnen ab, der erst zweimal auf der Bank Platz nehmen durfte.

Mit Olson und Spielmacher Darin Olver holte Sportdirektor Larry Mitchell zudem ausgewiesene Bullyspezialisten, auch Petr Taticek verbesserte sich beim Anspiel deutlich. Das Resultat: Mit 53 Prozent gewonnenen Bullys verzeichnet der ERC den ligaweit zweitbesten Wert hinter Nürnberg. Nur das Ingolstädter Powerplay fällt ab: Mit einer Erfolgsquote von 12,5 Prozent belegt der ERC derzeit Rang elf. Allerdings durften die Panther bislang auch am seltensten in Überzahl antreten.

Vor der nächsten Partie gegen die Eisbären Berlin am Donnerstag (19.30 Uhr, Saturn-Arena) ist der Einsatz von Olson noch fraglich. Der 30-Jährige erlitt am Sonntag in Bremerhaven eine Beinverletzung und musste vorzeitig vom Eis. Nach Klubangaben wird der Stürmer heute nochmal untersucht, die Blessur soll aber nicht ganz so schlimm sein.