Ingolstadt
"Wir dürfen nicht verkrampfen"

ERC-Verteidiger Benedikt Kohl fordert vor Duellen gegen Berlin und Wolfsburg mehr Lockerheit

28.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:16 Uhr

"Mit dem nötigen Spaß" will ERC-Profi Benedikt Kohl an die schwierigen Aufgaben bei den Eisbären Berlin und gegen die Grizzlys Wolfsburg rangehen. - Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Der ERC Ingolstadt ist durch die Nachholspiele unter der Woche wieder aus den Pre-Play-off-Plätzen gefallen. Ausgerechnet jetzt warten mit den Eisbären Berlin und Grizzlys Wolfsburg zwei Angstgegner auf die Panther. Verteidiger Benedikt Kohl hofft, dass die Mannschaft im engen Play-off-Rennen nicht verkrampft.

Spannender geht's kaum: Durch die Siege der Kölner Haie und Straubing Tigers am Dienstagabend rückten die Mannschaften im Kampf um die Pre-Play-off-Plätze zwölf Spieltage vor Ende der Hauptrunde noch enger zusammen. So trennen den Tabellensiebten Grizzlys Wolfsburg nur sechs Punkte vom elftplatzierten ERC Ingolstadt sowie den punktgleichen Hamburg Freezers auf Rang zwölf. Zu einem direkten Play-off-Platz fehlen den Panthern neun Zähler. Die Crunchtime, wie die heiße Saisonphase im Eishockey bezeichnet wird, beginnt in dieser Spielzeit schon früher.

Das sieht auch Kohl so. "Jetzt gibt es nur noch Play-off-Spiele", sagte der Verteidiger gestern vor der Abfahrt zum heutigen Auswärtsspiel bei Tabellenführer Berlin (19.30 Uhr, Mercedes-Benz-Arena und live bei laola1.tv). "Aber genau das macht es auch so interessant", meinte der 27-Jährige und ergänzte: "Das kann natürlich auch negativ ausgehen."

Damit das nicht passiert und die Saison für den Vizemeister nicht vorzeitig nach der Hauptrunde vorbei ist, setzt Kohl auf eine gewisse Lockerheit. "Am besten wäre es, wenn wir mit dem nötigen Spaß an die Sache rangehen", sagt der Rechtsschütze trotz der angespannten Lage. Als warnendes Beispiel führt Kohl die Heimpleite gegen die Augsburger Panther (1:6) vor rund vier Wochen oder die unnötige Niederlage am vergangenen Sonntag bei den Schwenninger Wild Wings (3:4) an, als die Mannschaft verkrampft wirkte und letztlich an sich selbst scheiterte. "Da war vielleicht zu viel Anspannung und zu viel Druck im Spiel. Da müssen wir schon aufpassen und dürfen nicht verkrampfen", sagte Kohl.

Gewarnt sein müssen die Ingolstädter auch vor den beiden Gegnern an diesem Wochenende. Sowohl gegen die Eisbären Berlin als auch gegen die Grizzlys Wolfsburg - die Niedersachsen kommen am Sonntag (16.30 Uhr) in die Saturn-Arena - konnte der ERC in dieser Saison noch keine Partie gewinnen. Vielmehr noch: Der letzte Heimsieg gegen Wolfsburg gelang den Panthern zuletzt in der Saison 2011/12. "Das ist nicht zu erklären", so Kohl über die Bilanz gegen seinen Ex-Klub. "Aber ganz ehrlich? Das interessiert mich überhaupt nicht. Wir müssen schauen, dass wir gute Spiele machen."

Dafür muss sich die Mannschaft von Trainer Kurt Kleinendorst vor allem wieder auf ihre Stärken im Überzahlspiel besinnen. In den vergangenen fünf Partien gelang den Panthern nämlich nur ein Treffer mit einem Mann mehr auf dem Eis - für eine der besten Powerplay-Mannschaften zu wenig. "Die Tore sind uns abgegangen, ja", erkennt auch Kohl, der hinter Patrick McNeill der offensivstärkste Abwehrspieler der Ingolstädter ist.

Neben dem Rückschlag im Pre-Play-off-Rennen musste Kohl am Dienstag eine weitere bittere Pille schlucken. Bundestrainer Marco Sturm verzichtete nämlich auf eine Einladung des Stammverteidigers für das Trainingslager der Nationalmannschaft in Garmisch-Partenkirchen (8. bis 10. Februar). "Klar wäre ich gerne dabei gewesen", so der 27-Jährige, der über die Gründe für seine Nicht-Nominierung nur spekulieren kann. Denn: "Mit mir hat niemand gesprochen", sagt Kohl, der bei Sturms Debüt beim Deutschland-Cup in Augsburg zu den besten Verteidigern zählte. "Da habe ich meine Sache sicher nicht so schlecht gemacht", blickt Kohl zurück.

Doch auch wenn der ERC-Profi gestern noch ob der Nicht-Berücksichtigung etwas verwundert wirkte, den Spaß will er sich bekanntlich nicht nehmen lassen. "Wir wollen mit einem Lächeln und einer guten Ausgangslage in die Länderspielpause gehen", sagt er. Damit das gelingt, sollten die Panther an diesem Wochenende allerdings auch punkten - Angstgegner hin oder her.