Ingolstadt
Wahnsinn in Wolfsburg

ERC Ingolstadt gewinnt verrücktes Spiel mit 8:5 bei den Grizzlys

21.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr
Mike Collins schoss das erste Tor im Panther-Derby. −Foto: Oliver Strisch

Wolfsburg/Ingolstadt (DK) Der Aufschwung des ERC Ingolstadt geht weiter: Dank sechs Treffern im Schlussdrittel gewannen die Panther 8:5 (1:1, 1:3, 6:1) bei den Grizzlys Wolfsburg und steuern acht Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf Play-off-Kurs. Brett Olson gelangen zwei Treffer und zwei Vorlagen.

Nicht nur David Elsner hatte nach der Schlusssirene ein wenig den Überblick verloren. Den Enstand musste der ERC-Stürmer noch mal auf dem Videowürfel nachlesen – angesichts von sechs Ingolstädter Treffern im Schlussabschnitt war Elsners Unsicherheit allerdings kaum verwunderlich.

„Es war eine brutale Aufholjagd von uns. Wir haben nie aufgegeben. Ein komisches Spiel“, sagte der 25-Jährige, der gleich vorausblickte: „So muss auch die restliche Saison verlaufen.“ Um die Kontrolle der neutralen Zone ringend, sahen die 2705 Zuschauer in der Wolfsburger Eis-Arena im ersten Drittel kaum nennenswerte Torchancen.

Entsprechend eher zufällig gingen die Panther in Führung, als Wolfsburgs Verteidiger Jeremy Dehner einen eigentlich harmlosen Schuss von Mike Collins ins Tor abfälschte (17.). Umso ansehnlicher war dafür der Ausgleich der Grizzlys: Robbie Bina fand mit einem scharfen Pass in die Mitte den völlig alleingelassenen Christoph Höhenleitner, und der gab der Scheibe mit dem Schläger zwischen den Beinen die entscheidende Richtungsänderung (19.). „Beim Gegentor haben wir kurz geschlafen, aber mit einem 1:1 nach dem ersten Drittel in Wolfsburg kann man leben“, fasste Thomas Greilinger die ersten 20 Minuten zusammen.

Mit dem zweiten Durchgang allerdings keineswegs: Gegen die nun deutlich aggressiveren Grizzlys verhielten sich die Panther viel zu passiv, und mit insgesamt vier Strafzeiten allein im Mittelabschnitt luden sie die Wolfsburger förmlich zum Verweilen im eigenen Verteidigungsdrittel ein. Schon nach zwei Minuten nutzten die Gastgeber das aus: Nach eigenem Bullygewinn vollendete Kamil Kreps den Abpraller eines Drehschusses von Höhenleitner zum 2:1 (22.). In Überzahl verhinderte nur die Latte Fabio Pfohls 3:2 (25.).

Umso überraschender kam der ERC zum Ausgleich: Darin Olver, der am Freitag mit einer Oberkörperverletzung noch vorzeitig vom Eis gegangen war, hatte mit seinem Bauerntrick-Versuch im dritten Nachstochern Erfolg, indem er Wolfsburgs Torhüter Gerald Kuhn von hinten anschoss (32.). Weil die Schiedsrichter nach Überzeugung der Wolfsburger zuvor bereits abgepfiffen hatten, gab es lautstarke Proteste – doch nach Ansicht des Videobeweises zählte der Treffer.

Auftrieb verlieh er den Gästen jedoch nicht – im Gegenteil: In doppelter Unterzahl brachten sie die Scheibe nicht aus der eigenen Zone, Kreps stellte aus spitzem Winkel auf 3:2 (36.). Als Pfohl nach missglücktem Abwehrversuch Timo Pielmeiers nur 40 Sekunden später auf 4:2 erhöhte, schien die Vorentscheidung gefallen zu sein (36.). „Ein 4:2 sollten wir nach Hause bringen“, meinte Pfohl vor dem Schlussdrittel.

Dies gelang den Niedersachsen aber nicht. Weil Kuhn einen Verlegenheits-Abschluss von Petr Taticek mit der Rückhand durchrutschen ließ, stand es plötzlich nur noch 4:3 (43.), und wenig später glich Elsner mit einem platzierten Flachschuss im Powerplay sogar zum 4:4 aus (46.). Und es sollte noch besser kommen: Eine Hereingabe Olsons konnte Kuhn nur prallen lassen, und Collins staubte zu seinem 16. Saisontor ab (54.). Für das 6:4 nach Konter über John Laliberte zeichnete dann Olson persönlich verantwortlich (55.). Vier Tore in Folge hatten die Panther erzielt.

Das 6:5 von Pfohl (56.) ließ die Grizzlys nur noch kurzzeitig hoffen – Laliberte (58.) und erneut Olson (59.) sicherten mit ihren Treffern ins leere Tor den nicht mehr für möglich gehaltenen Auswärtssieg.

Wolfsburg: Kuhn - Likens, Dehner; Ankert, Bina; Sharrow, Krupp - Fauser, Haskins, Furchner; Mulock, Dixon, Karachun; Pfohl, Kreps, Höhenleitner; Aubin, Voakes, Weiß; Riefers. 

Ingolstadt: Pielmeier - Pelech, Sullivan; Friesen, Wagner; Schopper, Koistinen - Collins, Olson, Laliberte; Mauldin, Olver, Mouillierat; Greilinger, Taticek, Elsner; Braun, Berglund, Swinnen; Ramoser. – Schiedsrichter: Köttstorfer/Rohatsch.

Zuschauer: 2705

Tore: 0:1 Collins (16:19), 1:1 Höhenleitner (18:39), 2:1 Kreps (22:00), 2:2 Olver (31:59), 3:2 Kreps (35:05), 4:2 Pfohl (35:45), 4:3 Taticek (42:17), 4:4 Elsner (45:37), 4:5 Collins (53:38), 4:6 Olson (54:57), 5:6 Pfohl (56:05), 5:7 Laliberte (57:56), 5:8 Olson (58:40). – Strafminuten: 6 / 14.