Ingolstadt
Ville, der Vielspieler

Vor viertem Duell in Mannheim: Koistinen unterstreicht auch im Viertelfinale seine Wichtigkeit für den ERC

19.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr
Ville Koistinen. −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Auch im vierten Viertelfinalduell heute Abend (19.30 Uhr, SAP-Arena) bei den Adlern Mannheim wird auf Ville Koistinen viel Arbeit zukommen. Der Verteidiger des ERC Ingolstadt hat bislang mit Abstand die meiste Eiszeit - und sorgt mit seiner Offensivstärke dafür, dass die Panther auf den Ausgleich in der "Best-of-Seven"-Serrie hoffen dürfen.

Die schlechte Nachricht gestern Mittag vor der Abfahrt nach Mannheim war die, dass Sean Sullivan den Ingolstädtern wegen seiner Oberkörperverletzung auch im vierten Play-off-Spiel nicht zur Verfügung stehen wird. "Ich bin geschockt", sagte Trainer Doug Shedden über den erneuten Ausfall von einem seiner spielstärksten Verteidiger. Doch die gute Nachricht war die, dass mit Koistinen der zweite verteidigende Spielmacher in den Reihen des ERC die zusätzliche Belastung mit einem lockeren Grinsen hinnahm.

"Das ist alles kein Problem", sagte der 35-Jährige, der in den bislang drei Duellen (Play-off-Stand: 1:2) so viel Eiszeit wie kein anderer Spieler erhielt. "Ich habe es ehrlich gesagt viel lieber, wenn ich oft auf dem Eis bin. Ich habe über mich selbst gelernt, dass ich umso besser bin, je öfter ich spiele. Dann bin ich mehr im Spiel", ergänzte der Finne. Und das ist er bislang.

Mit zwei Treffern und einer Torvorlage spielt Koistinen schon jetzt die beste Play-off-Serie seiner Karriere und knüpft damit nahtlos an seine starke Hauptrunde an (15 Spiele, 3 Tore/13 Vorlagen). Doch mehr noch: Stand der 103-fache NHL-Profi in der regulären Saison rund 21 Minuten pro Partie auf dem Eis, liegt sein Wert in der K.-o.-Runde noch etwas darüber.

Im zweiten Duell am vergangenen Freitag (2:3 nach Verlängerung), das als längstes Ingolstädter DEL-Spiel in die Geschichte eingegangen war, verteidigte Koistinen sogar knapp 40 Minuten und stellte damit einen persönlichen Rekord auf. "Er war im ersten Spiel nur 18 Minuten auf dem Eis. Wir kamen aber zu dem Entschluss, dass, falls wir die Serie gewinnen wollen, er jedes Spiel um die 25 Minuten spielen muss. Und wenn es in die Verlängerung geht, eben 35 Minuten", stellte Shedden fest und ergänzte mit einem Lachen: "Er kann sich ja im Sommer erholen."

Doch davon will der Vielspieler ("Es heißt, dass sich harte Arbeit auszahlt - und daran glaube ich") freilich noch nichts wissen. Nach dem hart erkämpften 4:3 nach Verlängerung am Sonntagabend durch die Treffer von Tim Stapleton (14.), Koistinen (47.), Thomas Greilinger (51.) und Siegtorschütze Mike Collins (73.) sei das viel beschworene Momentum nun wieder etwas mehr auf Ingolstädter Seite. "Man muss sich ja nur vorstellen, dass wir genau so gut mit einem 0:3-Rückstand nach Mannheim hätten fahren können. Aber jetzt steht es eben nur noch 1:2 - und mit einem weiteren Sieg für uns geht es vielleicht von vorne los", stellte Koistinen fest.

Damit den Panthern in der "Best-of-Seven"-Serie der Ausgleich gelingt, forderte Shedden gestern mehr Kompaktheit, um der aggressiven Spielweise der Mannheimer etwas den Schwung zu nehmen. "Wir spielen nicht schlecht, nur steht auf der anderen Seite eben eine ziemlich gute Mannschaft", meinte der 56-Jährige und ergänzte: "Wir müssen die Phasen, in denen Mannheim am Drücker ist, so gut wie möglich überstehen und das Spiel aus der eigenen in die neutrale Zone verlagern."

Koistinen pflichtete seinem Trainer bei: "In der Serie geht es um so viele Kleinigkeiten. Wir müssen unser Spiel so einfach wie möglich halten. Ich freue mich jedenfalls schon, am Dienstag wieder auf dem Eis zu stehen." Und so viel ist sicher: Das wird der Abwehrspieler wieder eine ganze Menge.