Ingolstadt
Turbulentes Gastspiel

24.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Ingolstadt (alp) Seine persönlichen Statistiken waren herausragend, die Lobeshymnen zahlreich – trotzdem endete das Gastspiel des damals 28-jährigen Stürmers Kurt Kleinendorst beim ERC Ingolstadt vorzeitig. „Ich bin total überrascht, dass er nach dieser Geschichte nach Ingolstadt zurückkommt“, sagt ERC-Ehrenpräsident Manfred Schuhmann.

Die Oberliga-Saison 1988/89 war eine schwierige für die Panther: Zahlreiche Leistungsträger wie Hans Huber oder die Retzer-Brüder Rudi und Benno standen Trainer Frank Carnevale nicht mehr zur Verfügung. So schickte der ERC eine Mannschaft aus Söldnern aufs Eis, die sich schwer tat. Kleinendorst, der Ende Oktober aus der niederländischen Liga kam, war jedoch die gesuchte Verstärkung: Gemeinsam mit dem Kanadier Mike Harvey setzte Kleinendorst die Glanzlichter. Beim 10:4 gegen Deggendorf traf er sogar fünfmal. „Er hat weit über dem Niveau des damaligen ERC gespielt“, erinnert sich Ex-Abteilungsleiter Jochen Kleinbauer. „Ein bissl phlegmatisch“ hat ihn Huber in Erinnerung, „er war kein Gaudibursch und hat das schon ernst genommen“. Ein Beweis: Kleinendorst kassierte mehrere Matchstrafen und fiel einige Spiele gesperrt aus. „Aufgrund seines Könnens hatte ich mehr erwartet“, sagt Huber. Manche Strafe habe er „provoziert“, erinnert sich Schuhmann. „Ein sehr angenehmer, konsequenter Mensch“, sagt Kleinbauer.

Unter anderem wegen dieser Undiszipliniertheiten kam es zwischen Kleinendorst und den Klubverantwortlichen, denen er Inkompetenz vorwarf, zum Streit. Der wurde sogar öffentlich über Leserbriefe im DONAUKURIER ausgetragen. Frustriert verließ Kleinendorst schließlich die Stadt. Der chronisch klamme ERC zog seine Mannschaft am Saisonende zurück. „Ich freue mich auf ihn. Jetzt habe ich wieder eine Bezugsperson im Ingolstädter Eishockey“, schließt Kleinbauer.

Archivfoto: Eberl