Ingolstadt
Späte Revanche

Duell gegen Bremerhaven weckt bei Neville Rautert, Petr Bares und Petra Vogl Erinnerungen

27.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:35 Uhr

Neville Rautert beim Torjubel: 2002 trug er im Play-off-Finale gegen Bremerhaven noch selbst das Panther-Trikot. Jetzt kümmert sich der ERC-Sportmarketing-Manager um die Planung rund um das Auswärtsspiel am Freitag an der Nordseeküste. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Nun also Bremerhaven. Vielleicht nicht gerade der Wunschgegner für die morgen beginnenden Pre-Play-offs, aber bange ist dem ERC Ingolstadt vor dem Aufsteiger nicht, auch wenn zwei Panther schlechte Erinnerungen an die Fischtown Pinguins haben: Neville Rautert und Petr Bares.

Beide trugen in der Saison 2001/2002 noch selbst das Panther-Trikot und erlebten die Play-off-Finalserie in der damaligen 2. Bundesliga gegen den REV Bremerhaven mit. Nach dem klaren 4:0-Auftaktsieg unterlagen die Panther dreimal nach Penaltyschießen (1:2, 2:3, 2:3) - der Zweitligatitel war weg, doch die Panther stiegen trotzdem in die Deutsche Eishockey-Liga auf.

Heute sind Rautert und Bares zwar längst nicht mehr aktiv, doch auf dem Eis standen beide auch gestern wieder. Bares, der 2011 als Leiter der Nachwuchsabteilung zu den Panthern zurückkehrte und seit dieser Saison als Co-Trainer fungiert, leitete das Training auf kleiner Fläche, für das sich am Tag nach dem 4:2-Sieg gegen Köln nur wenige Profis entschieden. Die Mehrzahl ging in den Kraftraum oder absolvierte regeneratives Training.

Auch Rautert kam am Mittag in die Halle samt Ausrüstung und Sohn Leander im Schlepptau. Immer wenn der Terminkalender des ERC-Sportmarketing-Managers es zulässt, bringt er seinem dreieinhalbjährigen Sprössling die ersten Schritte auf dem rutschigen Parkett bei. "An das Finale kann ich mich gut erinnern", sagt Rautert. "Wir haben gut angefangen, waren klarer Favorit und hatten das Gefühl, dass wir die Serie souverän gewinnen sollten. Doch dann bissen wir uns an Torwart Marko Suvelo die Zähne aus. Der hat Bremerhaven den Titel gewonnen, so wie uns Timo Pielmeier die Meisterschaft 2014", sagt Rautert. Der damals erst 18-jährige Deutsch-Kanadier war frisch vom Bayernligisten ERV Schweinfurt gekommen und startete beim ERC seine Profikarriere.

Jetzt hat er andere Aufgaben, zum Beispiel die Reise nach Bremerhaven zu organisieren. "Ich habe mich schon auf die Pre-Play-off-Revanche gegen Straubing und ein folgendes Viertelfinale gegen München gefreut. Jetzt ist es ein bisschen komplizierter", gesteht Rautert, dass sein Wunschgegner anders hieß und er nun Schwierigkeiten hat, für die Anreise am Donnerstag zum zweiten Duell in Bremerhaven (Freitag, 19.30 Uhr) einen passenden Flug und ein geeignetes Hotel für den ERC-Tross zu finden. Zudem warnt er vor dem Gegner. "Bremerhaven kann als Aufsteiger bereits stolz auf das Erreichte sein. Sie werden befreit aufspielen und kämpfen", sagt der 34-Jährige und weiß, dass die Panther stärker unter Druck stehen. "Aber unsere Mannschaft hat sich gesteigert. Bei uns ist jeder bereit, sich für den anderen zu opfern", meint Rautert.

Auch Bares ist von der Stärke der Panther überzeugt, will sich aber nicht mehr lange in der Vergangenheit aufhalten. "Es war damals eine schöne Zeit, und jede Play-off-Serie ist etwas Besonderes, weil man nie weiß, wie oft man so etwas erlebt. Aber ich konzentriere mich ganz auf die jetzige Aufgabe. Wir sind auf alles vorbereitet", sagt Bares, der zehn Jahre lang das ERC-Trikot trug. Videomaterial sichten und aufbereiten, die Verteidiger mental und taktisch einstellen und an den Details in der Defensive arbeiten - das sind Bares' Schwerpunkte. "Die Mannschaft ist jetzt gut zusammengewachsen. Sie hat zuletzt Moral und Stärke gezeigt. Ich bin überzeugt, dass sie es schaffen wird", sagt Bares. "Wir wollen weit kommen."

Das hofft auch die Fanbeauftragte Petra Vogl, die schon 2002 die Auswärtsfahrten organisierte. "Ich habe es befürchtet, dass wir auf Bremerhaven treffen. Das ist die weiteste Fahrt, und außerdem können wir nur bis Mittwochmittag Tickets bestellen. Wenn sich nicht mindestens 20 Fans beteiligen, müssen wir den Bus absagen", meint Vogl, die bisher noch für jedes Play-off-Spiel einen Fantross auf die Beine stellte. Auch an die aufregende Fahrt 2002 kann sie sich erinnern. "Damals hatten wir keine Eintrittskarten und sind trotzdem mit 75 Leuten losgefahren. Mit einem Stempel auf der Hand sind wir dann über einen Nebeneingang doch ins Stadion gekommen", erzählt Vogl. Dieses Mal hofft sie allerdings auf ein besseres Ende. "Es wird brutal schwer, weil in Bremerhaven eine große Euphorie herrscht und die Mannschaft über sich hinauswachsen kann. Aber ich glaube schon, dass wir die Besseren sind", sagt Vogl und fügt schmunzelnd hinzu: "Außerdem gibt es jetzt in den Play-offs kein Penaltyschießen mehr."