Köln
Sieg beim Lieblingsgegner

ERC Ingolstadt gewinnt mit 5:4 bei den Kölner Haien um Ex-Trainer Niklas Sundblad

19.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

Vor wenigen Monaten jubelten sie noch zusammen, an diesem Sonntag sind sie Gegner: Der ERC Ingolstadt um Kapitän Patrick Köppchen (vorne) gastiert bei den Kölner Haien um Trainer Niklas Sundblad, der in der vergangenen Saison die Meisterschaft an die Donau holte. - Foto: Imago

Köln (DK) Der ERC Ingolstadt hat das Duell gegen seinen ehemaligen Trainer Niklas Sundblad und die Kölner Haie gewonnen. Die Panther setzten sich gestern Abend vor 8212 Zuschauern in der Lanxess-Arena in einer torreichen Partie mit 5:4 (3:1, 0:0, 2:3) durch und fuhren damit den vierten Sieg in Folge ein.

Gegen keinen Gegner bestritt der ERC Ingolstadt in der Deutschen Eishockey-Liga mehr Spiele als gegen die Kölner Haie. Und gegen keine andere Mannschaft holten die Panther auswärts mehr Siege als. Das 5:4 gestern Abend war bereits der 17. Erfolg in Köln. Die Rückkehr an den Ort des größten Erfolgs in der Ingolstädter Vereinsgeschichte glückte somit, nachdem der ERC in der vergangenen Saison das entscheidende Spiel im Play-off-Finale in der Lanxess-Arena mit 2:0 für sich entschieden hatte. Ihren ehemaligen Erfolgstrainer Niklas Sundblad stürzten die Gäste damit noch tiefer in die Krise. Der Schwede, der die Nachfolge des entlassenen Uwe Krupp übernommen hatte, gewann keines seiner vier Spiele mit den Kölnern, die damit seit acht Partien auf einen Sieg warten.

„Wir müssen von Beginn an bereit sein und dagegenhalten“, hatte Ingolstadts Trainer Larry Huras vor dem Spiel gesagt. Und seine Spieler setzten die Vorgaben des Kanadiers sofort um. Genau 90 Sekunden waren gespielt, als John Laliberte (2.) mit der ersten Möglichkeit das 1:0 erzielte. Der Schuss ins lange Eck schien allerdings nicht ganz unhaltbar, Torhüter Danny aus den Birken musste den Puck dennoch aus dem Netz holen.

Die Antwort der Haie ließ nicht lange auf sich warten. Patrick Hager saß gerade einmal sechs Sekunden auf der Strafbank, als Michael Iggulden (4.) in Überzahl zum 1:1 ausglich. Timo Pielmeier konnte den ersten Versuch des Kanadiers noch abwehren, gegen den Nachschuss war der Ingolstädter Torhüter allerdings machtlos. Die Kölner setzten die Gäste nun unter Druck – und wurden in ihren Angriffsbemühungen durch drei weitere Überzahlsituationen begünstigt. Pielmeier war aber gegen Charly Stephens, Andreas Falk und Chris Minard zur Stelle.

Mit einem Pfostentreffer von Jared Ross leitete der ERC eine starke Schlussphase ein, in der die Panther ebenfalls ihr erstes Überzahlspiel nutzten. Alexander Sulzer, der in der Saison 2012/13 während des Lockouts in der nordamerikanischen Profiliga NHL 21 Spiele für Ingolstadt bestritten hatte, saß auf der Strafbank, als Jeffrey Szwez (18.) einen Schlagschuss von Benedikt Schopper noch leicht zum 2:1 abfälschte. 70 Sekunden später war aus den Birken wieder geschlagen – und machte erneut eine etwas unglückliche Figur. Christoph Gawlik (19.) überwand den Kölner Goalie mit einem trockenen Schuss ins lange Eck zum 3:1. Die Kölner Fans quittierten dies mit ersten Pfiffen.

„Mich nerven vor allem die drei Gegentore im ersten Drittel“, sagte Sundblad nach der Partie, der im zweiten Drittel den schwachen aus den Birken vom Eis nahm. Sebastian Stefaniszin kam zu seinem zweiten Einsatz in dieser Saison. Gefordert war aber zunächst Pielmeier. Mit Gawlik (21.) kassierte erneut ein Ingolstädter eine Zwei-Minuten-Strafe. In Überzahl hämmerte Daniel Tjärnqvist die Scheibe an die Torwartmaske des Ingolstädters, der nach einer kurzen Pause aber weitermachen konnte.

Kurz darauf konnte sich Stefaniszin zum ersten Mal auszeichnen. Laliberte (25.) schaffte es nach einem Alleingang nicht, den Kölner Schlussmann auszuspielen. Bei Ross’ Schuss (33.) rettete zum zweiten Mal der Pfosten. Auf der Gegenseite vergaben Andreas Falk (29.) und Tjärnqvist (29.) die besten Möglichkeiten in Überzahl.

Weil Michel Periard kurz vor der zweiten Drittelpause auf die Strafbank musste, durften die Gastgeber im Schlussabschnitt zum siebten Mal mit einem Mann mehr ran und erzielten den Anschlusstreffer. Philipp Gogulla (42.) traf nach Vorarbeit von Andreas Falk. Die Panther stellten nur zwei Minuten später den alten Abstand aber wieder her. Brandon Buck (44.) nutzte einen Fehler von Marcel Müller. Der Kölner vertändelte an der Blauen Linie den Puck und Buck vollendete seinen Alleingang nach einem starken Antritt zum 4:2.

Die Ingolstädter suchten nun die endgültige Entscheidung, gingen mit ihren Chancen aber zu fahrlässig um. Stefaniszin hielt seine Mannschaft mit starken Paraden gegen Thomas Greilinger (45.), Martin Davidek (47.) und Dustin Friesen (47.) im Spiel, das nach dem erneuten Anschlusstreffer zum 3:4 durch John Tripp (52.) noch einmal spannend wurde. Der ehemalige Ingolstädter traf in Unterzahl. Aaron Brocklehurst protestierte ohne Erfolg bei den Unparteiischen, dass ihn Tripp zuvor behindert habe. „Das Tor darf in Unterzahl natürlich nicht passieren. Aber die Situation zuvor müsste natürlich eine Strafe sein“, sagte Patrick Hager.

Mit dem 5:3 durch Laliberte (54.), der in seinem 29. Spiel gegen die Kölner Haie seinen 29. Punkt erzielte, schien die Partie allerdings endgültig entschieden. Doch zwei Minuten vor Schluss war es erneut Tripp (58.), der Pielmeier zum 4:5 überwand. Sundblad setzte nun alles auf eine Karte, nahm eine Auszeit und Stefaniszin vom Eis, wirklich gefährlich wurde es vor Pielmeiers Kasten aber nicht mehr – und der ERC fügte einen weiteren Auswärtssieg in Köln zu seiner Chronik hinzu.

„Wir hatten immer eine passende Antwort auf die Gegentore. Das ist die Qualität unseres Angriffs“, sagte Huras, den die vier Gegentore dennoch störten. „Wir haben zu viele Chancen zugelassen.“ Die Panther sind am kommenden Mittwoch bereits wieder im Einsatz. Gegner um 19.30 Uhr in der Saturn-Arena ist der EHC Wolfsburg.

 

ERC Ingolstadt: Pielmeier - Schopper, Kohl; Friesen, Brocklehurst; Periard, Köppchen; Wagner - Szwez, Hager, Gawlik; Davidek, Buck, Taticek; Greilinger, Ross, Laliberte; Schmidpeter, Barta, Kronthaler.