München
Schönes Spiel, keine Punkte

ERC Ingolstadt verpasst beim 1:4 in München zu viele Chancen und Platz zwei

26.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:04 Uhr
Zu Fall gekommen ist nicht nur in dieser Szene Ingolstadts Jared Ross (weißes Trikot). Der ERC Ingolstadt verlor gestern das Oberbayern-Derby beim EHC München mit 1:4. −Foto: Rimmelspacher

München (DK) Der Angriff des ERC Ingolstadt auf den zweiten Tabellenplatz in der Deutschen Eishockey-Liga ist vorerst gescheitert. Gestern Abend unterlagen die Panther beim EHC München nach einer packenden Partie mit 1:4 (1:2, 0:0, 0:2). Damit liegt das ERC-Team wieder vier Punkte hinter den zweitplatzierten Münchenern auf Rang sechs.

Am Ende gab es für den Deutschen Meister die üblichen Schmährufe. „Und ihr wollt Deutscher Meister sein“, klang es in der mit 4083 Zuschauern nur mäßig gefüllten Eishalle am Olympiazentrum aus der EHC-Fankurve. Ungerechtfertigterweise. Denn zuvor hatten die Ingolstädter durchaus gezeigt, dass sie Eishockey spielen können. Es gab nur ein Problem – die Chancenverwertung. „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Sie hat schnell und engagiert gespielt und bis zum Schluss das Tempo hoch gehalten, obwohl wir fast nur mit drei Reihen gespielt haben“, meinte ERC-Trainer Larry Huras nach der Schlusssirene. „Aber wir brauchen zehn Chancen für ein Tor. Das müssen wir verbessern.“

Rund 400 ERC-Fans machten das Oberbayern-Derby fast zu einem Heimspiel für den Deutschen Meister. Lautstark feuerten sie ihr Team bis zum Schluss an, auch wenn es letztlich nichts half. Trotz der fünf Ausfälle und des vierten Spiels innerhalb einer Woche machten die Gäste von Beginn an das Spiel und drückten auf das Tempo. Zwar musste ERC-Goalie Timo Pielmeier bei einem Konter über Torjäger Michael Wolf einen frühen Rückstand verhindern (3. Minute), aber dann waren eindeutig die Ingolstädter spielbestimmend. Allerdings ließ der Lohn auf sich warten. Erst als Dustin Friesen nach einem gelungenen Spielzug über Jared Ross und Thomas Greilinger von der Blauen Linie aufs Tor brachte und John Laliberte noch abfälschte, zappelte der Puck zum verdienten 1:0 im Netz (16.).

Doch die Führung hielt nicht lang, schon 1:16 Minuten später stand es 1:1. Ein schwerer Abspielfehler Benedikt Schoppers ermöglichte Daryl Boyle freie Schussposition, und zu allem Unglück fälschte Aaron Brocklehurst den Puck noch unhaltbar für Pielmeier ab. Eine unverständliche 2+2-Bestrafung für Björn Barta nach einem Gerangel mit Thomas Holzmann und Yannic Seidenberg sowie eine Strafe gegen Michel Periard kurz darauf verschaffte den Gastgebern ein einminütiges 5:3-Überzahlspiel. Kurz vor Ablauf der ersten Strafe traf Garrett Roe von der Blauen Linie zum 2:1 in den Winkel – die Partie war auf den Kopf gestellt.

Die Gäste wirkten dennoch nicht geschockt und kamen mit unvermindertem Tempo aus der Kabine. Bei vielen gut herausgespielten Aktionen fehlte aber einfach die Kaltschnäuzigkeit. So scheiterten Laliberte (22.), Marc Schmidpeter (26.), Greilinger (29.) oder Brandon Buck, der am Freitag noch als dreifacher Torschütze geglänzt hatte (31.) immer wieder am sicheren EHC-Schlussmann Niklas Treutle. EHC-Trainer Don Jackson hatte den 23-jährigen Nürnberger nach vier Spielen wieder anstellte von Florian Hardy ins Tor der Münchner beordert.

Ein guter Schachzug. Denn selbst als Mads Christensen die letzten vier Minuten des zweiten Drittels, in dem auch die Münchner immer wieder gefährlich vor das ERC-Tor kamen, auf die Strafbank musste, schafften es die Ingolstädter nicht, Treutle zu überwinden. Das Powerplay schaute zwar gut aus, aber die Special Teams des ERC suchten zu selten den Abschluss, und Treutle stand sicher.

Der Schlussabschnitt wurde zum offenen Schlagabtausch. Schön anzuschauen für die Fans, aber mit dem bekannten Manko – die Panther ließen zu viele Chancen aus. So verpassten der spielstarke Petr Taticek und Jean-Francois Boucher einen Zwei-gegen-Eins-Situation (43.), und Christoph Gawlik traf nur den Pfosten (45.). Ein weiteres Powerplay für den ERC brachte ebenfalls nichts ein.

Die Münchner, die durch Ritchie Regehr (44.) und Roe (46.) ebenfalls gute Chancen verzeichnet hatten, waren letztlich etwas konsequenter. Als Schmidpeter bei Florian Kettemer nicht hartnäckig genug am Mann blieb, als dieser ums ERC-Tor fuhr, versenkte der EHC-Stürmer einen verzögerten Schuss aus spitzem Winkel zum 3:1 (53.) – die Vorentscheidung. Wolf verpasste zunächst zwar das 4:1 mit einem Lattenknaller (55.), doch als Pielmeier eine Minute vor dem Ende das Eis zugunsten eines sechsten Feldspielers für die Ingolstädter verließ, kam Wolf doch noch zu seinem Treffer. Einen Konter über Daniel Sparre vollendete der 33-Jährige zum Endstand.