Kommentar
Samuelssons Stuhl wackelt

05.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr

Sieben Niederlagen in Serie, der Absturz auf Tabellenplatz neun und eine völlig verunsicherte Mannschaft: Der ERC Ingolstadt hat im "heißen Herbst" der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nicht nur seine gute Ausgangslage im Kampf um die Play-offs verspielt, sondern schlitterte in kürzester Zeit in die größte Krise der vergangenen Jahre.

Die Deutschland-Cup-Pause kommt daher zur rechten Zeit. Dem ERC bleibt bis zur nächsten Partie in knapp zwei Wochen genügend Zeit, um die Wunden zu lecken und die längste Negativserie der DEL-Vereinsgeschichte aufzuarbeiten. Dabei ist neben Sportdirektor Larry Mitchell vor allem Trainer Tommy Samuelsson gefordert. Der Schwede muss Wege aufzeigen, wie er die Trendwende herbeiführen will - sofern er dazu überhaupt noch die Chance erhält.

Samuelsson war schließlich schon nach der vergangenen Spielzeit angezählt, nachdem die Ingolstädter kläglich in den Pre-Play-offs gescheitert waren. Mit dem verheißungsvollen Saisonstart - der ERC hatte sich zwischenzeitlich unter den Top Sechs etabliert - schien er das Ruder zwar herumgerissen zu haben. Mit 28 Punkten nach 21 Partien steht der ERC inzwischen aber sogar schlechter da als im vergleichbaren Zeitraum in der Vorsaison, als die Panther vier Punkte mehr auf dem Konto hatten.

Trotz seiner Verdienste, die Abwehr wieder sattelfest gemacht zu haben, muss sich Samuelsson vor allem den Vorwurf gefallen lassen, dass das Überzahlspiel der Panther eines selbst ernannten Play-off-Kandidaten unwürdig ist. Darüber hinaus schaffte es der 57-Jährige bislang nicht, die vermeintlichen Leistungsträger in Form zu bringen.

Stattdessen zeigte der Trend immer weiter nach unten, die Niederlage gestern bei den Iserlohn Roosters stellte dabei zweifellos den Tiefpunkt dar. Weil Samuelsson selbst das Verletzungspech oder teils harte Schiedsrichterentscheidungen nicht als Ausrede zuließ, hat er daher nicht mehr viele Argumente für eine Weiterbeschäftigung auf seiner Seite.