Amarillo
Ruhestand im Autohaus

Meisterpanther Derek Hahn beendete im Sommer seine Karriere und verkauft jetzt Toyotas in Texas

06.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Nach Tochter Addison und Sohn Logan wurde Ex-Panther Derek Hahn vor fünf Wochen zum dritten Mal Vater. Ehefrau Lacey brachte in Amarillo/Texas Söhnchen Brodie zur Welt. ‹ŒArch - foto: Bösl

Amarillo/Ingolstadt (DK) 249 Partien hat Derek Hahn in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) für den ERC Ingolstadt bestritten und feierte mit dem Titelgewinn 2014 seinen größten Erfolg. In der Vorsaison ließ der kanadische Mittelstürmer seine Karriere in Österreich ausklingen - um nun in seiner US-amerikanischen Wahlheimat Amarillo/Texas Autos zu verkaufen.

Im Sommer 2013 entwickelte sich beim ERC Ingolstadt ein Hit des schwedischen DJs Avicii zum Running Gag der Saisonvorbereitung - in Hahns Version. "Wake me up when it's all over", lautete der Refrain, den der Kanadier angesichts der Schinderei unter Trainer Niklas Sundblad in regelmäßigen Abständen mehr stöhnte als sang.

Drei Jahre später ist der technisch versierte Center mit der glänzenden Übersicht endgültig aufgewacht: Im Sommer hat der 38-Jährige seine Profikarriere beendet - als vierter Meisterpanther nach Tyler Bouck, Jakub Ficenec und Jared Ross. Von 2011 bis 2015 spielte Hahn beim ERC, mit dem er 2014 sensationell die Meisterschaft gewann. "Ich hätte wahrscheinlich mit dem Titel aufhören sollen, als Gewinner. Das war die lustigste Zeit. Das Jahr danach war zwar auch erfolgreich, aber nicht so spaßig", berichtet Hahn und muss grinsen.

"Derek war als Center der ersten Sturmreihe ein wichtiger Teil der Meistermannschaft", stellt Sundblad fest. Und auch Ex-Mitspieler Christoph Gawlik erinnert sich gerne zurück: "Derek war einer der lustigsten Mitspieler, die ich hatte. Er war nicht nur auf dem Eis ein guter Spieler, sondern auch abseits davon sehr entspannt in allem, was er gemacht hat."

Im Vorjahr wechselte Hahn für eine letzte Saison nach Tirol. "Innsbruck ist eine schöne Stadt, aber unser Team war nicht besonders gut. Eishockeytechnisch war es ein bescheidenes Jahr. Es war nicht mehr dasselbe wie in Ingolstadt", bilanziert er. Danach habe er zwar noch ein paar Angebote gehabt. "Aber da war nichts dabei, wo ich wirklich Lust drauf hatte. Ich bin fertig mit spielen und wollte sesshaft werden." Das ist ihm in Amarillo gelungen, der Heimatstadt von Ehefrau Lacey. Ein ehemaliger Teamkollege - Hahn spielte vor seinem Wechsel nach Europa in der unterklassigen CHL für die Amarillo Gorillas - verschaffte ihm den Job bei einem Autohändler. Vor fünf Wochen komplettierte Söhnchen Brodie, nach Tochter Addison (6) und Sohn Logan (4) der dritte Spross im Hause Hahn, das private Glück.

"Die Umstellung war sehr hart", sagt der 38-Jährige über sein neues Leben und ergänzt: "Am meisten vermisse ich die Teamkollegen. Den Wettbewerb und die Jungs in der Kabine." So ganz kann der Familienvater die Hände vom Eishockeyschläger noch nicht lassen. "Ich spiele jeden Donnerstag in einer Seniorenliga", sagt Hahn. "Bierliga trifft es wohl genauer", schiebt er schmunzelnd nach. Zumindest die Schinderei ist vorbei.