Respekt für den ERC Ingolstadt

01.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Der ERC Ingolstadt und die Kölner Haie: Im April 2014 bestritten sie die vielleicht spannendste und knappste, in jedem Fall aber längste Finalserie in der Geschichte der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Rund zehn Monate später beginnen die Play-offs der laufenden Saison – und einer der beiden Finalgegner fehlt beim neuerlichen Kampf um den Titel.

Dass es sich dabei um den Vizemeister aus Köln handelt, hätten Fans und Experten vor der Saison nicht für möglich gehalten. Play-offs ohne die Haie ist wie Champions League ohne den FC Bayern – eigentlich unvorstellbar. Eher wurde dem Meister aus Ingolstadt eine schwierige Spielzeit prognostiziert, mussten die Panther doch einen gewaltigen Umbruch verkraften. Doch Sportdirektor Jiri Ehrenberger traf offenkundig die richtigen Entscheidungen. Das neue Trainerteam um Larry Huras setzte kluge Reize, das Team wuchs rasch zusammen und zog ohne lange Schwächephasen souverän ins Viertelfinale ein. Für diese Leistung gebührt den Panthern Anerkennung und Respekt.

Der KEC, der vermutlich die zweitteuerste Mannschaft der Liga beschäftigt, baute im Gegenzug zum ERC auf personelle Kontinuität – und scheiterte grandios. Trainer Uwe Krupp und Manager Lance Nethery verpassten es, die überalterte, zweimal hintereinander im Finale gescheiterte Mannschaft im Sommer zu verjüngen. Die Neuzugänge floppten fast allesamt. Nach einem Fehlstart trennte sich der Klub in einer stillosen Aktion von der sportlichen Führung, doch auch der Ingolstädter Meistertrainer Niklas Sundblad schaffte die Wende nicht. Die zahlreichen Nachverpflichtungen zeugten von der verfehlten Transferpolitik vor der Saison, Teamgeist war nicht festzustellen. Sundblad darf nur weitermachen, weil seine Entlassung ein Eingeständnis des Scheiterns der Klubbosse wäre.

Aus dem Kölner Fiasko einen dauerhaften Machtwechsel abzuleiten, führt jedoch in die Irre. Die Haie haben angekündigt, den Etat zu erhöhen und einen Neuanfang zu starten. Im kommenden Jahr ist mit ihnen wieder zu rechnen. Doch zunächst lachen die Panther – wie schon im April 2014.