Mannheim
Panther finden ihren Meister

Mannheim zeigt dem ERC Ingolstadt beim 2:5 zum DEL-Start die Grenzen auf

12.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:14 Uhr

Mannheim (DK) Der Deutsche Meister ERC Ingolstadt hat den Auftakt in die 21. Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verpatzt. Die Panther unterlagen den Adlern Mannheim 2:5 (1:2, 1:2, 0:1). Aufseiten der beeindruckend spielfreudigen Gastgeber brillierte der 40-jährige Glen Metropolit.

Kann ein 40-Jähriger einer DEL-Spitzenmannschaft noch entscheidende Impulse geben? Dirigent, Passgeber und Führungsfigur sein? Spätestens seit Freitagabend ist klar: Ja, er kann. Zumindest, wenn er Glen Metropolit heißt. Auch die Panther waren im Sommer an dem Klassemann aus Toronto interessiert, doch laut Sportdirektor Jiri Ehrenberger ließ der Kanadier damals die letzte Begeisterung für einen Wechsel nach Deutschland vermissen. Ingolstadt brach die Verhandlungen ab, wohl auch mit Blick auf das fortgeschrittene Eishockey-Alter – und Metropolit entschied sich für die Adler Mannheim und Trainer Geoff Ward, den er aus gemeinsamen Tagen bei den Boston Bruins in der nordamerikanischen Profiliga NHL kannte. Metropolit und Mannheim – das scheint zu funktionieren: Die ersten drei Tore der Adler bereitete der „Eishockey-Methusalem“ vor, er brillierte mit glänzendem Auge, einer imponierenden Übersicht und enormer Ruhe am Puck.

Mannheim begann, angeführt von ihrem Senior, vor 10 132 Zuschauern in der SAP-Arena wie entfesselt und ließ den ERC überhaupt nicht ins Spiel finden. Eine Strafe gegen Derek Hahn wegen Crosschecks begünstigte den Angriffswirbel zusätzlich. Für das Führungstor der Gastgeber war allerdings ein schlechter Wechsel der Panther nötig: Metropolit schickte Ronny Arendt, der reichlich Platz und Zeit hatte und Timo Pielmeier im ERC-Tor keine Chance ließ (7.).
 

Etwas überraschend kam Ingolstadt zum Ausgleich: Nach einem schnellen Konter hämmerte Ryan MacMurchy den Puck oben links am Winkel vorbei, doch von der Bande sprang er zurück vors Tor, wo ihn Buck aus der Luft ins Netz beförderte (12.). Nach Ansicht des Videobeweises war klar, dass der ERC-Mittelstürmer den Stock dabei nicht zu hoch genommen hatte.

Die Freude über den Ausgleich dauerte allerdings nur ganze sieben Sekunden – dann lagen die Panther erneut hinten. Nach Bullygewinn von Metropolit gelangte die Scheibe zu Verteidiger Christopher Fischer. Der bediente Jamie Tardif mit einem klugen Pass, und der Mannheimer traf per Rückhand zum 2:1 (12.). Die Chance zum erneuten Ausgleich war ein Geschenk der Adler: Nach einem schlimmen Puckverlust scheiterte Buck an Torhüter Dennis Endras (19.). „Wir haben den Start verschlafen. Vor allem an der Blauen Linie haben wir zu viele Fehler gemacht“, sagte Christoph Gawlik in der ersten Drittelpause am Mikrofon von „Servus TV“.

Die Zusammenfassung galt ebenso für den zweiten Durchgang: Erneut kassierte Hahn früh eine Strafe wegen Haltens – und Mannheim erhöhte im Powerplay auf 3:1. Metropolit bediente Matthias Plachta, der Pielmeier aus kurzer Distanz überwand (23.). Die Ingolstädter versuchten, sich dem Mannheimer Dauerdruck durch eigene Offensivaktionen zu entziehen, und phasenweise gelang das sogar recht gut. Beispielsweise in der 28. Minute, als Jared Ross nach Vorarbeit von Jeffrey Szwez und Eddy Rinke-Leitans auf 2:3 aus Panther-Sicht verkürzte. Dem Anschlusstreffer ging allerdings erneut ein Schnitzer in der Mannheimer Defensive voraus.

Ingolstadt hielt dagegen, die Sturmreihe um Hahn, Thomas Greilinger und John Laliberte enttäuschte dagegen komplett. Tiefpunkt des missglückten Auftritts des Trios war ein Überzahlspiel gegen Ende des zweiten Drittels, als die Panther nach einem Puckverlust Michel Periards an der Blauen Linie mit einem Mann mehr auf dem Eis den vierten Gegentreffer kassierten. Der ebenfalls überragende Arendt bediente Andrew Joudrey, der wiederum Pielmeier verlud (38.). Wütend schlug Greilinger seinen Schläger gegen das Torgestänge.

Besser wurde es nicht mehr: Zwölf Minuten vor dem Ende erhöhten die Mannheimer durch Christoph Ullmann auf 5:2. „Und ihr wollt Deutscher Meister sein“, hallte es schadenfroh von den Rängen. An diesem Abend war die Frage durchaus berechtigt.

 

Mannheim: Endras – Richmond, Bittner; Wagner, Fischer; Raymond, Reul; Goc – Hecht, Hospelt, Rheault; Plachta, Metropolit, Tardif; Arendt, Ullmann, Mauer; Kink, Joudrey, Buchwieser.

ERC: Pielmeier – Brocklehurst, Köppchen; Kohl, Periard; Kronthaler, Wagner; Friesen – MacMurchy, Buck, Taticek; Greilinger, Hahn, Laliberte; Szwez, Barta, Rinke-Leitans; Boucher, Ross, Gawlik.

Tore: 1:0 Arendt (6:07), 1:1 Buck (11:37), 2:1 Tardif (11:44), 3:1 Plachta (22:41), 3:2 Ross (27:44), 4:2 Joudrey (37:06), 5:2 Ullmann (47:27). – Schiedsrichter: Daniels/Piechaczek (Gelsenkirchen/Landsberg). – Zuschauer: 10 132. – Strafminuten: Mannheim 12 - Ingolstadt 8.