Nimmermüdes ERC-Duo

Kohl und Köppchen wollen ihr Doppel-Jubiläum mit Derby-Sieg in Nürnberg krönen

01.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:58 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Zahlen sprechen für sich. Patrick Köppchen, 36 Jahre, 900 Spiele und Benedikt Kohl, 28 Jahre 500 Einsätze – die beiden Verteidiger des ERC Ingolstadt feiern heute Abend (19.30 Uhr) im Spiel bei den Nürnberg Ice Tigers zwei besondere Jubiläen. Ihr größter Wunsch: ein Derby-Sieg.

„Ein Sieg in Nürnberg würde besonders süß schmecken“, sagt ERC-Kapitän Köppchen. „Aber wir wissen, wie schwer es ist, dort zu gewinnen. Außerdem haben die Ice Tigers einen unfassbaren Lauf“, meint der Panther-Haudegen, der in seine vierte Saison in Ingolstadt geht und keineswegs ans Aufhören denkt. „Ich fühle mich körperlich unglaublich gut, habe Spaß im Training und Spiel und spüre noch immer das Feuer in mir. Das merken besonders meine Mitspieler, wenn ich manchmal die falsche Tonlage treffe. Jetzt kann ich mich dafür mal entschuldigen“, sagt der Jubilar und bereitet seine Kameraden gleich noch auf eine längere Zusammenarbeit mit ihm vor. „Jetzt ist es natürlich auch ein Ziel, die 1000er-Marke zu knacken, hoffentlich in Ingolstadt“, sagt der zweifache Deutsche Meister.

Bei seinem Kollegen ruft diese Bilanz höchste Anerkennung hervor. „Wenn ich sehe, wie lange und schwer mein Weg schon war, 500 Spiele zu erreichen, gewinne ich noch mehr Respekt vor Patrick. Das macht mir bewusst, wie wichtig es ist, seinen Körper zu pflegen und Athlet zu bleiben“, sagt Nationalverteidiger Kohl.

Köppchen, dessen Rekordserie von 506 DEL-Einsätzen in Folge vor genau einem Jahr zu Ende ging, bestätigt dies, berichtet aber auch von seiner Weiterentwicklung. „Seit der Trainingsumstellung im Sommer fühle ich mich viel spritziger. Früher habe ich nur schwere Gewichte gestemmt und andere Dinge vernachlässigt. Ich musste erst kapieren, wie wichtig Stretching und Regeneration sind. Außerdem mache ich jetzt auch mehr für die Dynamik und Beweglichkeit“, erklärt der 36-Jährige, der im Sommer das Wakeboarden als neues Hobby für sich entdeckt hat.

Trainer Tommy Samuelsson hofft derweil, dass seine Jubilare heute Abend das ganze Team mitreißen werden. „Die Mannschaft hat gut trainiert. Wir konnten erstmals seit der Länderspielpause wieder mehr zusammen machen. Ich hoffe, wir können das auf dem Eis zeigen“, sagt der Schwede, der nach vier Niederlagen in Folge eine Wende herbeisehnt. „Wir müssen uns steigern, vor allem in Über- und Unterzahl. Aber es wird eine schwierige Aufgabe. Nürnberg hat bisher sehr kompakt und stabil gespielt und steht auch defensiv gut. Das ist eine der besten Mannschaften der Liga“, meint Samuelsson und verweist auf den jüngsten Coup der Franken. Nach einem 1:5-Rückstand gegen den bis dahin in neun Spielen ungeschlagenen Tabellenführer EHC München haben die Ice Tigers zuletzt noch die Partie gedreht und in der Verlängerung mit 6:5 gewonnen.

Bis auf David Elsner, der nach einer Spieldauerdisziplinarstrafe in Berlin gesperrt ist, kann Samuelsson voraussichtlich auf alle Kräfte zurückgreifen. Auch Petr Pohl, der wegen eines Magen-Darm-Infekts gestern im Training pausierte, soll dann wieder an Bord sein und im zuletzt unproduktiven Angriff – in den drei Auswärtsspielen seit der Länderspielpause gelangen nur zwei Treffer – für Schwung sorgen. „Chancen hatten wir an sich genug, aber wir konnten sie nicht nutzen“, meint Samuelsson.

Köppchen und seine Mitstreiter haben sich deshalb während der Woche immer wieder ausgetauscht, um die Gründe für die bisher längste Misere in dieser Saison herauszufinden. „Es gibt immer Kleinigkeiten, die man verbessern kann. Wir wollen jetzt in Nürnberg versuchen, in der Offensivzone nicht zu schnell zu passiv zu werden“, kündigt der Kapitän ein aggressiveres Forechecking an. „Aber wir dürfen auch nicht überdrehen“, warnt Köppchen. Schließlich wollen die beiden Jubilare zusammen mit dem Team am Montag eine schöne interne Weihnachtsfeier erleben und den neu angeschafften Airhockeytisch einweihen. Für die Stimmung kämen da zuvor ein Derby-Sieg und ein weiterer Erfolg am Sonntag im Heimspiel gegen die Schwenninger Wild Wings gerade recht.