Ingolstadt
Nervöses Nachwuchstalent

Der 19 Jahre alte ERC-Verteidiger Simon Schütz feiert heute bei den Adlern Mannheim sein DEL-Debüt

10.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:49 Uhr

Nach dem Abschlusstraining gestern Vormittag erfuhr Nachwuchsverteidiger Simon Schütz (rechts) von Trainer Tommy Samuelsson, dass er im Kader für das heutige Auswärtsspiel des ERC bei den Adlern Mannheim steht, dem Ex-Klub von Martin Buchwieser (links). - Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Es ist so weit: Simon Schütz kommt heute Abend bei den Adlern Mannheim (19.30 Uhr, SAP-Arena) erstmals für den ERC Ingolstadt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zum Einsatz. Der 19 Jahre alte Verteidiger erfuhr gestern kurz vor der Abfahrt die freudige Nachricht - und war entsprechend nervös.

 

Als Trainer Tommy Samuelsson gestern nach dem Abschlusstraining auf Schütz zukam, wusste dieser noch nichts von seinem Glück. Schließlich stehen den Panthern heute Abend alle Verteidiger zur Verfügung. Weil sich aber mit Petr Pohl (siehe Kasten) nach John Laliberte ein weiterer Angreifer in den Krankenstand verabschiedete, wird Abwehrspieler Benedikt Schopper wieder auf ungewohnter Position im Angriff zum Einsatz kommen - und damit einen Platz für "Schützi" freimachen.

"Ich freue mich natürlich und muss zugeben, auch ein bisschen nervös zu sein", kommentierte Schütz gestern seine überraschende Nominierung. Viel mehr brachte der 19-Jährige, der ansonsten nicht auf den Mund gefallen ist, aber nicht heraus. Lob erhielt er dagegen von Samuelsson, der als Förderer junger Spieler gilt. "Er hat sich das verdient", sagte der Schwede und ergänzte: "Hoffentlich bekommen wir durch die Umstellung mehr Energie in die Mannschaft."

Die ist nach der schlechtesten Saisonleistung am vergangenen Donnerstag gegen die Krefeld Pinguine (1:3) auch nötig. Gegen das bisherige Schlusslicht blieben die Panther in allen Belangen den Nachweis schuldig, ein direkter Play-off-Kandidat zu sein. Mit elf Punkten Rückstand auf die sechstplatzierten Augsburger Panther droht den Ingolstädtern zum zweiten Mal in Folge der Umweg über die Pre-Play-offs.

Samuelsson schaut dennoch nach vorne und strotzte gestern fast schon auffällig vor guter Laune. "Es ist nicht alles schlecht", hielt der Ingolstädter Coach fest. Der Schwede, der morgen seinen 57. Geburtstag feiert, hob dabei den Punkteschnitt von 2,11 Zählern pro Partie im Dezember hervor. Zum Vergleich: Spitzenreiter EHC München weist über die gesamte Spielzeit einen Wert von 2,13 Punkten pro Spiel auf. "Wenn das Spiel gegen Krefeld jetzt immer noch in den Köpfen ist, haben wir in Mannheim ein Problem", meinte der 56-Jährige.

In jenen Dezember fällt auch der letzte Vergleich mit den Kurpfälzern, als der ERC dank einer starken Defensivleistung und dem ersten DEL-Shut-out von Ersatzgoalie Marco Eisenhut zu einem 1:0-Auswärtssieg gekommen war. Samuelsson greift deshalb heute Abend in die psychologische Trickkiste und setzt erneut auf Eisenhut. "Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Spieler daran", verriet er seine Gedankenspiele für die Partie gegen die Adler, bei denen der ehemalige Ingolstädter Ryan MacMurchy nach diversen Verletzungen erstmals seit Ende November wieder im Kader steht.

Für Schütz benötigt der ERC-Trainer keine zusätzliche Motivationsspritze. "Ich spiele das, was ich kann", so der Kapitän der deutschen U 20-Nationalmannschaft. Das heißt: schnell auf den Beinen, grundsolide im Zweikampf und gelegentliche Ausflüge nach vorne. In 27 Einsätzen für DEL 2-Kooperationspartner ESV Kaufbeuren bringt es der Förderlizenzspieler auf fünf Tore und neun Vorlagen. "Ich erwarte ein hartes Spiel", sagte der gebürtige Regensburger. "Aber bislang habe ich die Mannheimer ja immer nur im Fernseher gesehen oder wenn ich in der Saturn-Arena auf der Tribüne saß", erzählte der Linksschütze, ehe er zum Smartphone griff und seinen Eltern und Kumpels die frohe Botschaft mitteilte. "Jetzt will ich bei meinem ersten Einsatz natürlich auch gewinnen", sagte der Nachwuchsverteidiger - und legte seine Nervosität für einen kurzen Moment doch noch ab.