Ingolstadt
Nachhilfe aus dem Land des Gegners

Vor Champions-League-Duell mit Meister Växjö trainiert der ERC mit schwedischem Skating-Coach

26.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

Spielte zwei Jahre in Schweden: ERC-Angreifer Alexander Barta (links) kennt den heutigen Gegner der Panther aus eigener Erfahrung. - Foto: Traub/ISPFD

Ingolstadt (DK) Champions Hockey League, Teil zwei: Heute Abend tritt der ERC Ingolstadt zu seiner zweiten Vorrundenpartie beim Schwedischen Meister Växjö Lakers an (20 Uhr/Livestream auf www.laola1.tv). Vor dem Duell erhielten die Panther Nachhilfe der besonderen Art – aus dem Land des Gegners.

Tiefe Furchen im Eis der Saturn-Arena zeugten von einer nicht alltäglichen Trainingseinheit: In den vergangenen Tagen war ein renommierter Powerskating-Trainer aus Schweden zu Gast beim ERC, um den Panther-Profis – und den Nachwuchsmannschaften – Tipps zum effizienteren Schlittschuhlaufen zu geben.

Für Joachim „Jocke“ Ahlgren, der unter anderem mit schwedischen Spitzenklubs und den Chicago Blackhawks aus der nordamerikanischen Profiliga NHL zusammenarbeitet, war es die erste Trainingseinheit mit einer Mannschaft aus der Deutschen Eishockey-Liga. „Mein Ziel ist es, die Profis herauszufordern und sie aus ihrer Komfortzone zu holen“, umriss der 41-Jährige seine Aufgabe. Ans Limit durfte Ahlgren freilich nicht gehen, schließlich sollten die Panther vor ihrem Auftritt in Växjö keine schweren Beine bekommen. „Der Zeitpunkt ist natürlich nicht optimal, ich konnte nicht alles machen“, sagte Ahlgren.

Für einige Panther reichte allerdings schon das reduzierte Programm: So mancher Profi hatte mit den engen Pirouetten und Richtungswechseln so seine Probleme – und landete unsanft auf dem Eis. „Ich glaube, jeder hat mal gelegen. Aber ich denke, wir konnten was mitnehmen“, sagte Alexander Barta, einer der besten Schlittschuhläufer im Team. „Es geht bei den Übungen darum, so wenig Geschwindigkeit wie möglich zu verlieren“, erklärte ERC-Fitnesstrainerin Maritta Becker, die bei den Panthern große Akzeptanz für die nicht alltägliche Trainingseinheit festgestellt hatte. „Sogar NHL-Spieler arbeiten noch an ihrer Schlittschuhtechnik, am Kanteneinsatz und der Kontrolle“, sagte sie. Über die Fitnesstrainerin der Ingolstädter kam auch der Kontakt zu Ahlgren zustande. Becker hatte den Lauftrainer während ihrer Zeit als Spielerin in Schweden kennengelernt.

„Das war vor allem für den Nachwuchs gedacht“, erklärte Sportdirektor Jiri Ehrenberger, der die Einheit von der Tribüne aus verfolgte. „Aber den Profis hat das auch Spaß gemacht.“ In Zukunft seien solche Einheiten regelmäßig vorgesehen.

Zunächst steht allerdings heute das zweite von vier Gruppenspielen der Panther in der Champions Hockey League (CHL) im Spielplan. Mit den Lakers, die in der vergangenen Saison den Titel in der wohl stärksten Eishockey-Liga Europas gewannen, streiten die Panther aller Voraussicht nach um den Sieg in der Vorrundengruppe O. Sowohl Växjö als auch der ERC feierten einen mehr oder weniger lockeren Auftaktsieg gegen die Schotten vom Braehead Clan, die nur Außenseiterchancen auf die K.-o.-Runde besitzen.

Der einzige Panther, der schon einmal gegen Växjö angetreten ist, heißt Alexander Barta. Zwei Jahre spielte der Mittelstürmer für Malmö und Rögle in Schweden – und weiß, worauf es gegen die Lakers ankommt. „Wie alle schwedischen Teams agiert auch Växjö läuferisch und technisch auf sehr hohem Niveau. Sie bleiben ihrem System treu, lassen wenig zu und nutzen Fehler gnadenlos aus“, sagt der 32-Jährige.