Ingolstadt
Mühsam zum Pflichterfolg

Vier Überzahltore sichern ERC Ingolstadt 5:2-Auftaktsieg in der Champions League gegen Braehead Clan

23.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:53 Uhr

Auf ihn und seine Abschlussstärke im Powerplay konnten sich die Panther gegen den Braehead Clan verlassen: Stürmer Petr Taticek (links) überwindet den Torhüter der Schotten, Chris Holt, per Direktabnahme zum 2:1. - Foto: Fischer

Ingolstadt (DK) Das Ergebnis stimmte, die Leistung nicht unbedingt: Dank vier Überzahltreffern hat der ERC Ingolstadt sein Auftaktspiel in der Champions Hockey League (CHL) mit 5:2 (0:1, 2:0, 3:1) gegen den Braehead Clan aus Schottland gewonnen. Petr Taticek und John Laliberte trafen doppelt.

ERC-Trainer Manny Viveiros schloss nach der ausgesprochen mühseligen Partie am Samstagabend nicht aus, dass trotz aller Warnungen die herbe 2:10-Pleite des Gegners bei dessen CHL-Premiere gegen die Växjö Lakers in den Hinterköpfen seiner Profis herumgespukt hatte. Stürmer Petr Taticek wollte nicht zugeben, die Schotten unterschätzt zu haben – tat es indirekt dann aber doch. „Das war ein starker Gegner“, sagte der Tscheche – und korrigierte sich sofort. „Ok, nicht stark, aber auch nicht so schlecht“, schob er hinterher und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Dennoch: Mit der Leistung gegen die international allenfalls zweitklassigen Schotten, die zudem noch kaum gemeinsam trainiert hatten, war beim ERC niemand zufrieden. „Wir haben einfach schlecht gespielt, das passiert. Wir hatten zu viele Fehler an der Blauen Linie und zu viele Konter gegen uns. Aber wir haben gewonnen, das zählt“, sagte Taticek, der die ersten beiden Ingolstädter Treffer erzielte – jeweils in Überzahl und jeweils auf Vorlage von Thomas Greilinger.

Der Deggendorfer, wie Taticek mit insgesamt vier Punkten einer der Matchwinner, bezeichnete die Vorstellung der Panther vor 2509 Zuschauern in der Saturn-Arena als „sehr ausbaufähig. Das erste Drittel war sehr, sehr schlecht. Die Reihen harmonieren noch nicht perfekt. Wir haben uns zum Glück auf unser Powerplay verlassen können“, sagte Greilinger.

In der Tat: Erst nach dem 1:0 für die Schotten, das der ehemalige Ingolstädter Matt Keith mit einem abgefälschten Schuss im Powerplay besorgt hatte (15.), schalteten die Panther einen Gang hoch. Trotz zunehmender Überlegenheit gelang den Gastgebern bei Gleichzahl wenig, nur mit Einzelaktionen kam der ERC gefährlich vor das Tor des Braehead Clan. Taticeks Powerplay-Tore (27./39.) brachten die Panther zwar in Führung, doch Chris Bruton glich zur Freude der rund 300 mitgereisten Schotten im Schlussdrittel aus (46.). Erst als bei Braehead die Kräfte nachließen und sich die Strafzeiten häuften, schraubte der ERC das Ergebnis durch Überzahltore von John Laliberte (48.) und Greilinger (58.) sowie einer Direktabnahme von Laliberte (53.) in standesgemäße Höhen.

„Das erste Drittel haben wir schlampig gespielt, viel zu kompliziert“, sagte Viveiros. „Die letzten 40 Minuten stimmen mich aber positiv.“ Der 49-Jährige war sich mit Gästecoach Ryan Finnerty einig: „Das Powerplay hat heute den Unterschied gemacht.“

Die Panther profitierten dabei von der eingespielten Paradeformation des Vorjahres um Brandon Buck, Taticek und Greilinger. Dazu kam am Samstag ein erneut überzeugender Verteidiger Patrick McNeill, der von Viveiros ein Extralob erhielt: „Er ist unser Quarterback im Powerplay.“ Zufrieden zeigte sich der Panther-Coach auch mit Torhüter Marco Eisenhut und der vierten Angriffsreihe um Björn Barta, David Elsner und Thomas Pielmeier, die auch offensive Akzente setzen konnte. Die Neuzugänge Brian Lebler und Tomas Kubalik hingegen tauchten weitgehend ab, Kapitän Patrick Köppchen präsentierte sich, wie schon in der gesamten Vorbereitung, fehlerhaft und weit von seiner Bestform entfernt. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, fasste Viveiros den Abend zusammen.

Mit den ersten drei Punkten in ihrer Vorrundengruppe O können die Panther den zweiten CHL-Auftritt am kommenden Donnerstag beim Schwedischen Meister Växjö (20 Uhr, Vida-Arena) etwas entspannter angehen. Dort ist dann der ERC nur Außenseiter. „In Schweden wird es auch für uns schwierig“, weiß Greilinger.

 

ERC: Eisenhut - Kronthaler, Köppchen; Schopper, Friesen; McNeill, Kohl; Schütz, Wagner - Taticek, Buck, Laliberte; Lebler, Ross, Schmidpeter; Kubalik, A. Barta, Greilinger; Th. Pielmeier, B. Barta, Elsner. – Tore: 0:1 Keith (15.), 1:1 und 2:1 Taticek (27./39.), 2:2 Bruton (46.), 3:2 und 4:2 Laliberte (48./53.), 5:2 Greilinger (58.). – Zuschauer: 2509. – Strafminuten: 10/18.