Ingolstadt
"Magier" Mauldin

Vor Partie in Köln: ERC-Angreifer findet immer besser in Form - und verblüfft mit seinen Kartentricks

19.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr
Die Saisontore Nummer zwei und drei gelangen Ingolstadts Angreifer Greg Mauldin am vergangenen Wochenende gegen die Grizzlys Wolfsburg (3:0) und die Düsseldorfer EG (2:0). −Foto: Traub

Ingolstadt (DK) 8 Partien in 17 Tagen: Mit dem Auswärtsspiel bei den Kölner Haien beginnt für den ERC Ingolstadt der "heiße Herbst" in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Nach der höchsten Saisonniederlage gegen die Rheinländer vor zwölf Tagen sinnen die Panther heute Abend (19.30 Uhr, Lanxess-Arena) auf Revanche.

Trainer Tommy Samuelsson bezeichnet ihn als "Qualitätsspieler", Verteidiger Benedikt Kohl nennt ihn einfach nur "Magier". Greg Mauldin hat sich in der Mannschaft schnell einen Namen gemacht. Der Angreifer geht nicht nur auf dem Eis voran, sondern beeindruckt seine Mitspieler auch mit seinen geliebten Kartentricks.

In den kommenden Tagen bleibt dem sympathischen US-Amerikaner aber wenig Zeit, seine Kunststücke zum Besten zu geben. Schließlich startet heute in Köln der "heiße Herbst". "Wir hatten eine gute Trainingswoche mit einer hohen Intensität. Das müssen wir auch im Spiel umsetzen", fordert Mauldin und ergänzt: "Köln hat eine Spitzenmannschaft. Wenn wir da auch dazugehören wollen, müssen wir solche Mannschaften aber auch schlagen."

Die Vorzeichen dafür scheinen gut. Die Panther gingen in der Lanxess-Arena zuletzt viermal in Folge als Sieger vom Eis, gewannen sogar acht der vergangenen neun Auswärtsspiele am Rhein und strotzen nach den beiden Zu-null-Siegen gegen die Grizzlys Wolfsburg (3:0) und Düsseldorfer EG (2:0) vor Selbstvertrauen. Aber: "Davon können wir uns jetzt nichts mehr kaufen", meint Mauldin. "Wir haben jetzt zwei Spiele in Folge gewonnen. Die Frage muss aber lauten: Schaffen wir das mit unserer Leistung auch in drei oder vier Spielen hintereinander?"

Um diesem Ziel näherzukommen, müssen sich die Ingolstädter vor allem in Überzahl steigern. Denn mit einer Erfolgsquote von 11,43 Prozent und nur vier Toren mit einem Mann mehr auf dem Eis stellt der ERC inzwischen die drittschlechteste Powerplay-Mannschaft der Liga. "Wenn wir die Chance erhalten, müssen wir noch fokussierter und hungriger auf ein Tor sein", sagt Mauldin, der in Köln an der Seite von Darin Olver und Kael Mouillierat stürmen wird.

Den straffen Spielplan bis zum Deutschland-Cup in Augsburg (10. bis 12. November) wertet Mauldin auch als Test für eine mögliche Play-off-Teilnahme ab März. "Es wird sich jetzt schon mal zeigen, wie man die Belastung wegsteckt", sagt der 35-Jährige. Die größte Schwierigkeit sei dabei ohnehin nicht die körperliche Belastung, sondern "die Mentalität, den Fokus hochzuhalten", so Mauldin. "Aber mal ehrlich: Auf dem Eis zu stehen macht mir mehr Spaß, als im Büro hinter einem Schreibtisch zu sitzen."

Durch seine beiden Treffer beim ersten Sechs-Punkte-Wochenende der Saison gegen Wolfsburg und Düsseldorf steht der 36-fache NHL-Profi inzwischen bei drei Treffern. Eine Ausbeute, die den Angreifer mit den meisten Schüssen aller Ingolstädter aber nicht zufriedenstellt. "Wir könnten alle mehr Tore haben. Meine Hauptaufgabe liegt in der harten Arbeit. Wenn ich das mache und mich gut auf dem Eis bewege, kommen die Tore schon irgendwann", hofft Mauldin, seine ganz persönliche Tormusik künftig öfter zu hören.

Beim Sieg gegen Wolfsburg spielte die Stadionregie nämlich in Anlehnung an Mauldins optische Ähnlichkeit mit Schauspieler Laurence Tureaud, bekannt als B.A. aus "The A-Team", die Titelmelodie der US-amerikanischen Serie ein. "Ich kannte das schon aus der Schweiz. Denn in meinem ersten Jahr in Fribourg (Ex-Verein HC Fribourg-Gottéron, d. Red.) hatte ich mal eine Frisur wie B.A. Und seitdem bekomme ich das immer wieder zu hören", erklärt er und ergänzt: "Unsere Fans waren vielleicht etwas überrascht." Es scheint dem "Magier" scheinbar also im Blut zu liegen, die Menschen um sich zu verblüffen.

ERC INGOLSTADT IN KÜRZE

Personal: Für den angeschlagenen Brett Olson (Unterkörperverletzung) kommt ein Einsatz am Wochenende bei den Kölner Haien (heute, 19.30 Uhr, Lanxess-Arena) und gegen die Krefeld Pinguine (Sonntag, 19 Uhr, Saturn-Arena) noch zu früh. "Er braucht noch ein paar Einheiten", sagt Trainer Tommy Samuelsson über den Angreifer, der seit Wochenbeginn wieder mit der Mannschaft auf dem Eis stand. Neben einem verbesserten Überzahlspiel fordert der 57-Jährige im Vergleich zur 1:6-Heimniederlage gegen den KEC vor zwölf Tagen mehr Entschlossenheit. "Was nicht gut war, war unsere Arbeit vor beiden Toren", so der ERC-Coach über die höchste Saisonniederlage.

 

Gegner: Die Kölner Haie haben am Mittwoch auf die Knieverletzung von Stammtorwart Gustaf Wesslau reagiert und Justin Peters verpflichtet. Der Kanadier spielte zuletzt für Dinamo Riga in der russischen KHL. Heute Abend dürfte dennoch Ersatzmann Daniar Dshunussow den Vorzug vor dem 83-fachen NHL-Profi erhalten, nachdem Peters gestern erstmals mit der Mannschaft trainierte. Neben den Langzeitverletzten Wesslau und Alexandre Bolduc drohen bei den Rheinländern auch Fredrik Eriksson und Blair Jones erneut auszufallen. | szj