Ingolstadt
Larry legt los

Interimscoach Mitchell bittet ERC-Profis aufs Eis Noch keine Entscheidung in Trainerfrage

10.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:14 Uhr

Zurück auf dem Eis - zumindest interimsweise: Sportdirektor Larry Mitchell leitet vorerst an diesem Wochenende das Training. - Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Die vergangene Woche war keine gute für den ERC Ingolstadt. Nach sieben Niederlagen in Folge entließ der Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in der Länderspielpause seinen Trainer Tommy Samuelsson. Doch zumindest zwei Panther-Profis hatten in den letzten Tagen Grund zur Freude: Mike Collins und Kael Mouillierat machten ihren Freundinnen in Barcelona beziehungsweise Salzburg einen Heiratsantrag.

Und nach dem doppelten Ja wollen Collins, Mouillierat und ihre Kollegen auch auf dem Eis wieder Erfolgserlebnisse feiern.

Am Freitagnachmittag läutete die erste Einheit unter Sportdirektor und Interimstrainer Larry Mitchell die zweite Saisonphase ein. Nach einer kurzen Ansprache des 50-Jährigen absolvierten die ERC-Profis ein Off-Ice-Training unter Anleitung der Fitnesstrainer Maritta Becker und Scott Atkins, der planmäßig aus Kanada eingeflogen war. Danach ging es zu konditionell fordernden Spielformen mit Torabschluss aufs Eis der Saturn-Arena.

Mit dabei waren neben den zuletzt angeschlagenen Brandon Buck und Petr Taticek sowie vier Talenten vom Kooperationspartner ESV Kaufbeuren auch Patrick McNeill (Gehirnerschütterung) und erstmals Joachim Ramoser (Knieverletzung), die in den orangefarbenen Trikots für Rekonvaleszenten trainierten. "Es hat Spaß gemacht, mal wieder auf dem Eis zu stehen", erzählte Mitchell, der sich nach der rund einstündigen Einheit als "Verfechter eines kurzen Trainings, in dem aber alle Vollgas geben" outete.

Dem ehemaligen Coach der Augsburger Panther und Straubing Tigers kommt nun zunächst am Wochenende die Aufgabe zu, die Verunsicherung in der Mannschaft zu vertreiben und das Selbstbewusstsein wieder zu wecken. "Ich habe den Jungs gesagt, dass man schießen muss, um Tore zu erzielen. Sie haben zuletzt den Glauben ans Toreschießen verloren", berichtete Mitchell. Aus seiner Sicht sei die Mannschaft auch bei den jüngsten Niederlagen fast immer überlegen gewesen. Doch das schwache Powerplay und die mangelnde Torausbeute hätten den Ausschlag für die Entlassung Samuelssons gegeben.

Die Profis zeigten sich zerknirscht. "Persönlich tut's mir unglaublich leid für Tommy. Er ist ein toller Mensch, ein Gentleman", sagte Torhüter Jochen Reimer. Kapitän John Laliberte ergänzte: "Als Spieler nervt einen das, man ist für den Trainer verantwortlich. Man denkt, dass man mehr hätte tun können." Nun müsse man das Gefühl der ersten Saisonphase wiederbekommen, als die Panther souverän mit den Spitzenteams mitmischten. "Die Mannschaft ist voller Jungs, die gewinnen wollen", versicherte Laliberte.

Mit der ersten Einheit zeigte sich Interimscoach Mitchell zufrieden. "Die Jungs haben die Reaktion gezeigt, die ich erwartet habe", sagte er. Bis ein Nachfolger für Samuelsson gefunden ist, will Mitchell auf dem Eis stehen. "Noch gibt es keinen neuen Trainer. Wenn es drei Wochen dauert, dauert es drei Wochen", wollte er am Freitag keine Prognose für die Dauer der Suche abgeben.

Der Trend geht offenbar zu einer kurzfristigen Lösung. "Wir werden versuchen, jemanden bis zum Saisonende zu verpflichten", verriet Mitchell, der auf die größere Auswahl im Sommer verwies. "Aber wenn die Chemie mit der Mannschaft stimmt und die Erfolge da sind, gibt es die Option zur Verlängerung", stellte er klar. Und vielleicht klappt es ja nicht nur bei Collins und Mouillierat privat, sondern auch beim ERC mal wieder mit einer langfristigen Bindung.