Ingolstadt
Kosmopolit aus Klagenfurt

Ingolstadts Co-Trainer Manny Viveiros kennt den nächsten ERC-Gegner Vienna Capitals genau

29.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Weiß, worauf es gegen Wien ankommt: Co-Trainer Emanuel »Manny« Viveiros bestritt als Spieler, Trainer und Sportdirektor unzählige Duelle gegen den Spitzenklub aus Österreich. - Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Der ERC Ingolstadt hat den wohl prominentesten Co-Trainer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL): Emanuel „Manny“ Viveiros. Zuletzt arbeitete er 14 Jahre in Klagenfurt – als Spieler, Trainer und Sportdirektor. Mit dem nächsten Gegner der Panther lieferte sich der 48-Jährige zahllose Duelle.

Larry Huras hatte keine Lust auf die Videoanalyse. „Das soll Manny sich noch mal anschauen“, scherzte der Cheftrainer der Panther nach dem 0:5 gegen Mannheim. In der Bewertung des schwachen Auftritts am Donnerstag in Regensburg waren sich Huras und sein Co-Trainer allerdings auch ohne Wiederholung einig: Das, was der ERC gegen die Finnen von Saipa Lappeenranta ausgezeichnet gemacht hatte, ließ er gegen die Adler vermissen. „Das war ein schlechtes Spiel von uns“, sagte Huras.

An diesem Samstag haben die Panther die Chance, es besser zu machen: Der österreichische Spitzenklub Vienna Capitals kommt zum Testspiel in die Saturn-Arena (17.30 Uhr). Ein Klub, den vor allem Viveiros bestens kennt, schließlich bestritt der 48-Jährige seit der Gründung der Capitals im Jahr 2000 unzählige Duelle gegen die Wiener – zunächst noch als Spieler, dann als Trainer und schließlich als Sportdirektor des Klagenfurter AC.

Nicht immer mit den besten Erinnerungen: 2005 verlor Viveiros mit den Kärtnern das Play-off-Finale in sieben Spielen gegen die Hauptstädter. Deren Trainer hieß damals übrigens Jim Boni – zuvor und danach in Ingolstadt als Sportdirektor tätig. „Damals haben beide Teams dreimal auswärts gewonnen. Nur das siebte Spiel hat Wien zu Hause für sich entschieden“, erinnert sich Viveiros, der auf 21 Jahre Profi-Erfahrung zurückblickt. Erst 2013 schaffte der KAC mit dem Sportdirektor Viveiros die Final-Revanche gegen Wien.

Viveiros, in der Nähe von Edmonton in der kanadischen Provinz Alberta geboren, begann bei seinem Heimatverein St. Albert Saints mit dem Eishockeyspielen. Dank starker Statistiken wurden schnell größere Klubs auf den Verteidiger, dessen Vater aus Portugal nach Nordamerika ausgewandert war, aufmerksam. 1984 drafteten ihn die Edmonton Oilers aus der Profiliga NHL, zwei Jahre später bestritt er an der Seite der späteren NHL-Stars Joe Nieuwendyk, Scott Mellanby oder Luc Robitaille die U 20-WM für Kanada. „Ein Traum, auch wenn wir nur Silber gewonnen haben“, sagt Viveiros. In der besten Liga der Welt konnte er sich – auch wegen seiner vergleichsweise geringen Körpergröße und der schmalen Statur – allerdings nicht durchsetzen. Nach 29 Partien für die Minnesota North Stars war Schluss.

In der Saison 1989/90 bestritt Viveiros ein kurzes Gastspiel für Kaufbeuren, ehe er 1991 erstmals nach Österreich wechselte. Der Alpenrepublik blieb er mit kleineren Unterbrechungen bis zu diesem Sommer treu und feierte viele Erfolge. „Österreich ist meine Heimat geworden. Ein toller Platz zum Leben“, schwärmt der Vater zweier erwachsener Söhne, der inzwischen die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt.

In den vergangenen drei Jahren betreute Viveiros die österreichische Nationalmannschaft und führte die Auswahl zu Olympia in Sotschi. Er war zufrieden mit der Entwicklung, doch der Verband verlängerte seinen Vertrag nicht. Eine über die Medien ausgetragene Schlammschlacht folgte. Ein Kapitel, über das er nicht mehr reden mag. „Die Zeit war wunderbar. Aber das ist vorbei“, sagt Viveiros.

Jetzt zählt nur der ERC – bei dem Viveiros vor Huras’ Verpflichtung selbst ein Kandidat für den Cheftrainerposten war. „Wir haben die gleichen Ansichten vom Eishockey und diskutieren alles“, sagt Viveiros, der von Huras „viel lernen“ und sich „als Trainer verbessern“ will. Verbessern will das Gespann auch die ERC-Profis: Beim Training am Freitag führte Viveiros, der sich vorrangig um die Verteidiger kümmert, immer wieder Einzelgespräche mit seinen Schützlingen und gab Tipps. „Wir wollen jeden Tag ein paar Kleinigkeiten besser machen“, lautet Viveiros’ und Huras’ Credo. Zu den verbesserungsbedürftigen Dingen zählt auch das bislang wenig überzeugende Powerplay, für das ebenfalls Viveiros verantwortlich ist. Damit die Videoanalyse in Zukunft wieder mehr Spaß macht.