Ingolstadt
Köppchen nach Krefeld?

Pinguine an ERC-Kapitän interessiert Sportdirektor Ehrenberger kämpft um Hamburger Profis

25.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr
Der ehemalige ERC-Kapitän Patrick Köppchen. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Lange Zeit war es eine recht ruhige Sommerpause für den ERC Ingolstadt - doch durch das Aus der Hamburg Freezers kommt plötzlich ordentlich Bewegung in den Transfermarkt der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Auch Kapitän Patrick Köppchen könnte die Panther noch verlassen.

Ingolstadts Sportdirektor Jiri Ehrenberger bestätigte am Mittwoch gegenüber unserer Zeitung, dass "Patrick Köppchen zum Thema geworden ist. Das ist Tatsache". Köppchens Berater Klaus Hille hatte den ERC vom Interesse der Krefeld Pinguine am 35-jährigen Verteidiger unterrichtet. Auch Köppchen, dessen Vertrag bei den Panthern noch bis 2018 läuft, soll dem Vernehmen nach einem Wechsel ins Rheinland nicht abgeneigt sein, müsste allerdings wohl deutliche Gehaltseinbußen in Kauf nehmen.

Ein mögliches Tauschgeschäft mit dem Krefelder Mittelstürmer Andreas Driendl, den die Panther gerne nach Ingolstadt lotsen würden, wollte Ehrenberger gestern nicht bestätigen. "Es ist zu früh, dazu etwas zu sagen. Wenn etwas zu realisieren sein sollte, möchte ich eine schnelle Entscheidung", sagte der 61-Jährige.

Mit Köppchen würde der ERC eine weitere Identifikationsfigur und ein Mitglied der Meistermannschaft 2014 verlieren. Der gebürtige Berliner war im Sommer 2013 aus Hamburg nach Ingolstadt gewechselt und holte mit den Panthern auf Anhieb den Titel. Dank seiner starken Leistungen wurde der Verteidiger, der von November 2007 bis November 2015 unglaubliche 506 DEL-Spiele in Folge bestritt, als wertvollster Spieler der Play-offs ausgezeichnet. 2015 schafften es die Panther erneut ins Finale, doch in der vergangenen Saison enttäuschte Köppchen - auch verletzungsbedingt - auf ganzer Linie.

Für den ERC böte sich durch einen Abgang des Kapitäns die Gelegenheit, auch in der Abwehr noch einmal nachzurüsten. Dort sind eigentlich alle Positionen langfristig vergeben. Das Augenmerk der Panther lag daher bislang in erster Linie auf dem Angriff. Nach Flügelstürmer Petr Pohl, der einen deutschen Pass besitzt, gaben die Ingolstädter vor wenigen Tagen die Verpflichtung des Kanadiers Darryl Boyce bekannt. Zuvor hatte Stürmer Alexander Barta trotz laufenden Vertrags um die Freigabe für einen Wechsel zur Düsseldorfer EG gebeten. Sollte auch Köppchen den Klub verlassen, könnten die Panther einen zweiten Topverdiener von der Gehaltsliste streichen.

Durch das Aus der Freezers (siehe unteren Text) eröffnen sich Ehrenberger plötzlich neue Möglichkeiten: Mit den Nationalspielern Jerome Flaake, Thomas Oppenheimer, Nicolas Krämmer oder Martin Buchwieser suchen begehrte deutsche Spieler einen neuen Verein, dazu einige Talente wie Torhüter Maximilian Franzreb oder Verteidiger Dominik Tiffels (siehe Infokasten). Ehrenberger hat seinen Hut ebenfalls in den Ring geworfen, auch wenn er befürchtet, dass "sich wahrscheinlich die ganze Liga bei den Agenten der Spieler gemeldet hat. Nun laufen die Telefone heiß".

Welche Hamburger Profis für die Panther besonders interessant sind, wollte Ehrenberger nicht verraten. Doch dass nach Bartas Abgang vor allem auf der Position des Centers Bedarf besteht, gibt der Sportdirektor zu. "Wir haben einen deutschen Mittelstürmer abgegeben. Das ist eine Position, die wir besetzen müssen. Wenn wir das mit einem Deutschen tun können, wäre das natürlich gut", sagt er. Vor diesem Hintergrund käme wohl der 30-jährige Deutsch-Kanadier Garrett Festerling infrage, der in sechs Jahren für die Freezers 193 Scorerpunkte sammelte. Auch Oppenheimer (27) kann in der Mitte stürmen, hat jedoch in der Vergangenheit meist auf Außen agiert. Auch Ex-Nationalspieler Marcel Müller erfüllt die Kriterien, gilt jedoch als schwieriger Charakter.

Interesse hat Ehrenberger wohl auch an Flügelstürmer Krämmer, der mit 23 Jahren noch längst nicht am Ende seiner Entwicklung ist. Besonderer Trumpf des ERC: In der Saison 2011/12 trainierte Ehrenberger den Landshuter Krämmer bei dessen Heimatverein in der zweiten Liga. "Er hat sich sehr gut entwickelt", sagt der Deutsch-Tscheche über den Linksschützen, der von Bundestrainer Marco Sturm erst spät aus dem endgültigen WM-Aufgebot gestrichen wurde.