Ingolstadt
Kanadier fürs Körperspiel

Angreifer Jean-Francois Jacques verstärkt den ERC Ingolstadt Probespieler Stephen Buco erhält keinen Vertrag

22.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:24 Uhr

Soll seine Zweikampfhärte ins Spiel der Panther einbringen: Jean-Francois Jacques (Mitte), zuletzt in Klagenfurt aktiv. - Foto: Klagenfurter AC

Ingolstadt (DK) Vor Weihnachen 2015 gab es den ersten Kontakt - jetzt ist der Transfer perfekt: Der sechste und vorerst letzte Neuzugang des ERC Ingolstadt aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) heißt Jean-Francois Jacques. Der 31-jährige Stürmer aus Montréal/Kanada war zuletzt zwei Jahre für den Klagenfurter AC in der österreichischen Liga aktiv.

"Wir hatten schon länger geplant, den Kader im Sturm zu vergrößern", sagt Panther-Sportdirektor Jiri Ehrenberger. Jacques' Berater hatte den ERC schon Ende des vergangenen Jahres vom Interesse seines Schützlings an einem Wechsel unterrichtet, während des ERC-Trainingslagers in Latsch/Südtirol wurde der Transfer perfekt gemacht.

"Jean-Francois verstärkt die physische Komponente in unserer Mannschaft, die bislang vor allem technisch versiert ist", sagt Ehrenberger über den 1,91 Meter großen und 98 Kilogramm schweren Jacques, der als Flügel- oder Mittelstürmer agieren kann und die Rückennummer 44 erhält. "Jean-Francois ist sehr zweikampfstark. Er ist ein fertiger Spieler, der sich schon in vielen Ligen bewiesen hat." Unter anderem spielte er in der American Hockey League bei den Springfield Falcons mit ERC-Verteidiger Patrick McNeill zusammen. Darüber hinaus erwies sich Jacques, der 166 NHL-Spiele für Edmonton und Anaheim bestritt, während seiner Karriere als verlässlicher Scorer. In Klagenfurt kam er in 111 Einsätzen auf 38 Tore und 41 Assists. Jacques erhält die achte von elf möglichen Ausländerlizenzen.

Probespieler Stephen Buco wird den ERC hingegen nach Ablauf seines Try-out-Vertrages zum Monatsende verlassen. "Stephen hat im Training einen guten Eindruck hinterlassen. Doch es wäre für ihn wohl ein wenig zu früh, in der DEL zu spielen", sagt Ehrenberger, der jedoch einige Angebote für den 26-Jährigen bestätigt. Damit seien die Kaderplanungen für die Saison 2016/17 vorläufig abgeschlossen, teilten die Ingolstädter mit.

Für die übernächste Spielzeit zeichnet sich allerdings bereits eine Entscheidung ab: Torhüter Timo Pielmeier, der schon im vergangenen Mai gegenüber unserer Zeitung Interesse an einem Verbleib über das Ende seines bis 2017 datierten Vertrags hinaus bekundet hatte, bleibt offenbar ein Panther. "Die Gespräche laufen, das Interesse von beiden Seiten ist vorhanden. Wir wollen ihn gerne behalten. Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind und uns einigen werden", sagt Ehrenberger. Pielmeier bereitet sich seit gestern mit der Nationalmannschaft auf die Olympia-Qualifikation in Lettland (1. bis 4. September) vor.

Abgesehen von den Personalplanungen sorgte eine Szene vom vergangenen Samstag noch für Diskussionen bei den Panthern: Beim 1:4 in der Champions Hockey League (CHL) gegen Zürich erkannten die Schiedsrichter Bastian Haupt und Miroslav Stolc den vermeintlichen 1:0-Führungstreffer des ERC von John Laliberte nach Videobeweis nicht an. Der Grund: Torraumabseits.

Das Problem: Laut CHL-Regelwerk dürfen die Unparteiischen den Videobeweis - anders als in der DEL - nicht zur Überprüfung eines möglichen Torraumabseits zu Rate ziehen. Trainer Tommy Samuelsson hatte irritiert reagiert - Konsequenzen gibt es aber nicht. "Wir werden keinen Protest einlegen", stellt Ehrenberger klar.

Die Szene ließ Erinnerungen an die vergangene DEL-Spielzeit aufkommen. In der Partie zwischen dem ERC Ingolstadt und den Hamburg Freezers (5:4) hatte der Unparteiische Sirko Hunnius den vermeintlichen Ausgleich der Hanseaten zum 5:5 nach Studium des Videobeweises nicht anerkannt, weil dem Treffer des damaligen Hamburgers Thomas Oppenheimer ein Handpass vorausgegangen war. Dieses Vergehen ist zwar regelwidrig, darf aber ebenfalls nicht mithilfe des Videobeweises geahndet werden. Die Hamburger legten damals vergeblich einen Einspruch gegen die Spielwertung ein, die DEL reagierte mit Hunnius' Suspendierung auf den Vorfall.

In Sachen Torraumabseits plant die DEL zur kommenden Saison im Übrigen eine Regeländerung: Sofern er den Torhüter bei dessen Abwehrbewegungen nicht behindert, darf sich ein Spieler bei einem Treffer im Torraum aufhalten. "Das ist sportlich gerechter", findet Ehrenberger. Bisher zählte ein Treffer in diesem Fall nicht.