Ingolstadt
"Jetzt ist Schluss mit Reden"

Kapitän Patrick Köppchen schwört ERC Ingolstadt auf entscheidendes Viertelfinalspiel gegen Iserlohn ein

23.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:30 Uhr

Optimistisch: ERC-Verteidiger Patrick Köppchen. Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Patrick Köppchen ist der Experte für siebte Play-off-Spiele: Zweimal in seiner Karriere musste der Kapitän des ERC Ingolstadt mit seiner Mannschaft über die volle Distanz einer „Best-of-Seven“-Serie gehen – und beide Male blieb der 34-jährige Verteidiger Sieger. Im Vorjahr gewannen die Panther das siebte Finalspiel in Köln und holten so den Meistertitel, in der Saison 2005/06 siegte Köppchen im Entscheidungsspiel mit Hannover – in Ingolstadt.

Heute Abend kommen die Iserlohn Roosters zum Viertelfinal-Showdown in die Saturn-Arena (19.30 Uhr).

 

Herr Köppchen, warum zieht der ERC ins Halbfinale ein?

Patrick Köppchen: Wir haben noch nicht so gespielt, wie wir das können. Das stimmt mich positiv, dass wir es jetzt auf den Punkt bringen. Ich vertraue den Jungs, dass wir als Mannschaft auftreten. Jetzt kann jeder zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Ich glaube, dass wir viele Typen haben, die aus dem richtigen Holz sind. Jetzt geht es um alles – eine tolle Sache.

 

Worauf kommt es an?

Köppchen: Es wird wichtig sein, dass wir auch bei einem Rückstand cool bleiben und nicht anfangen, uns zu zerfleischen. Wir haben viel geredet und analysiert. Aber jetzt muss auch mal Schluss damit sein. Jetzt sollten wir es aufs Eis bringen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir ein gutes Eishockeyspiel zeigen werden. Eine „Best-of-Seven“-Serie lügt nicht. Wer sich durchsetzt, war besser. Ich hoffe, dass wir das sind. Wenn nicht, muss man klar sagen, dass Iserlohn sich das nicht ergaunert, sondern hart dafür gearbeitet hat.

 

Iserlohns Trainer Jari Pasanen scheint den ERC entschlüsselt zu haben. Warum sind die Panther vor allem auswärts überhaupt nicht zurechtgekommen?

Köppchen: Jari, mit dem ich in Hannover schon zusammengearbeitet habe, hat die richtige Taktik gefunden. Das waren nicht die ersten beiden Spiele, die ich hoch in Iserlohn verloren habe. Wenn die ihr Momentum bekommen und die Dinger reinfallen, kann man schnell unter die Räder geraten. Schlussendlich waren wir zweimal chancenlos. Aber nach dem 0:5 im vierten Spiel hat uns auch niemand mehr zugetraut, dass wir unser nächstes Heimspiel gewinnen. Das macht mich umso zuversichtlicher, dass wir einen Weg finden werden, am Dienstag zu gewinnen.

 

Der ERC hat in der Serie insgesamt 24 Gegentore kassiert, drei davon bei eigener Überzahl. Funktioniert das System des aggressiven Forecheckings nicht mehr?

Köppchen: Iserlohn war nach uns die offensivstärkste Mannschaft der Hauptrunde. Wir haben ihnen ein paar Tore geschenkt, wenn ich da an meine Fehler im vierten Spiel denke. Aber klar: So viele Gegentore darf man nicht bekommen. Das ist ein Punkt, den wir extrem verbessern müssen. Und wir müssen die unnötigen Strafen weglassen. Das hilft nicht dabei, den Gegner unter Druck zu setzen. Auch wenn es wehtut, man muss für die Mannschaft einstecken können.

 

Warum taucht die erste Sturmreihe bislang so ab?

Köppchen: Dass es für unsere Schweizer Reihe in den Play-offs schwer werden würde, war uns bewusst. Es war klar, dass sich alle auf sie stürzen. Ich glaube nicht, dass die Jungs verunsichert sind. Es gibt sich auch niemand auf. Deswegen bin ich davon überzeugt, dass das Scheibenglück zurückkehrt. Einen besseren Moment dafür als Spiel sieben gibt es nicht.

 

Im Meisterjahr war die Fitness ein Grund für den Erfolg. Heuer wirkt Iserlohn mitunter frischer.

Köppchen: Ich würde mich weit hinauslehnen und sagen, dass wir alle topfit sind. Es wird nicht passieren, dass wir schlapp auftreten. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.

 

Wie ist es um das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer Larry Huras bestellt? Es ist ja bekannt, dass einige Spieler mit dem wenig kompromissbereiten Huras Probleme hatten.

Köppchen: Ich habe nicht das Gefühl, dass das ein Thema ist. Wenn der eine oder andere ein Problem hat und das raushängen ließe, wäre das ziemlich egoistisch. Es müssen sich nicht alle lieben, aber man sollte ans große Ganze denken und persönliche Emotionen rauslassen. Dafür sind die Play-offs zu kurz.

 

Und die Chance aufs Halbfinale oder sogar Finale ist zu groß.

Köppchen: Wir haben eine unglaublich talentierte Mannschaft. Es wäre schade, wenn wir das wegschmeißen würden. Wir haben uns über die Saison den dritten Platz erarbeitet. Es wäre bitter, wenn man am Mittwoch aufwacht und denkt: Was haben wir hier eigentlich gemacht?

 

Hat sich Sportdirektor Jiri Ehrenberger mal eingeschaltet und zur Mannschaft gesprochen?

Köppchen: Nein, das ist auch nicht sein Job. Im Endeffekt ist es der Job des Trainers und auch meiner, die richtigen Worte zu finden. Aber wir haben genug Worte und Phrasen rausgeballert. Jetzt kommt es drauf an, dass wir es auf dem Eis umsetzen.

 

Das Gespräch führte

Alexander Petri.