Ingolstadt
"In Ingolstadt passe ich am besten rein"

Der neue ERC-Verteidiger Benedikt Kohl über die Panther, Ex-Klub Wolfsburg und Fußball in der Heimat

29.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Schwitzen unter Anleitung: Der neue ERC-Verteidiger Benedikt Kohl (vorne) beim Fitnesstest im Ingolstädter Rehazentrum Passauer Wolf mit der ebenfalls neuen Fitnesstrainerin Maritta Becker und Physiotherapeut Stephan Retzer. - Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Ein Nationalspieler für die Panther-Defensive: In den kommenden beiden Spielzeiten in der Deutschen Eishockey-Liga verstärkt der Berchtesgadener Benedikt Kohl die Defensive des ERC Ingolstadt. Über die Stationen Mannheim, Augsburg und Wolfsburg wechselte der 26-Jährige in diesem Sommer zum Deutschen Meister.

Nach dem Fitnesstest im Rehazentrum Ingolstadt ging es gestern mit Christoph Gawlik zum Golfspielen – vorher haben wir Kohl zum Interview getroffen.

 

Herr Kohl, in der vergangenen Woche haben Sie bei einem Hobby-Fußballturnier in Ihrer Heimat Berchtesgaden mitgespielt. Wie steht es um Ihre fußballerischen Qualitäten?

Benedikt Kohl: Ich denke schon, dass ich ganz gute Chancen auf eine Profikarriere gehabt hätte (lacht). Nein, Schmarrn. Ich habe, glaube ich, in meinem Leben zwei Fußballspiele elf gegen elf bestritten. Ich spiele in einer Mannschaft aus Routiniers, die wissen, wie es geht. Das ist ganz lustig. Ich lauf’ halt mal mit. Jetzt waren wir zweimal hintereinander im Finale, es hat also ganz gut gepasst.

 

Haben Sie dort auch als Verteidiger gespielt?

Kohl: Ich war mehr im Sturm eingesetzt, hab’ mich da aber ein bisschen verloren gefühlt. Dann habe ich mich wieder nach hinten orientiert.

 

Sie wollten aus Wolfsburg zurück nach Bayern, auch aus familiären Gründen. Welche Rolle hat Ihr Freund Benedikt Schopper beim Wechsel nach Ingolstadt gespielt?

Kohl: Es ist nicht nur der Schoppi, den ich hier kenne, da gibt es viele. Ich habe aus Ingolstadt nur Positives gehört. Ich glaube, dass es leichter ist, wenn man schon jemanden aus der Mannschaft kennt.

 

Der Kontakt zum ERC kam noch über Ex-Sportdirektor Jim Boni zustande. Wann hat er Sie angesprochen?

Kohl: Das war wahrscheinlich rund um den Deutschland-Cup im vergangenen November. Aber das geht ja über den Spielerberater, obwohl mir wichtig war, mit Jim persönlich zu telefonieren. Irgendwann habe ich mich dann entschieden.

 

Mannheim und München hatten dem Vernehmen nach auch Interesse an Ihnen. Warum sind Sie zum ERC gekommen?

Kohl: Mein Spielerberater hat mir nichts von Mannheim erzählt, das war keine Option. Bei Ingolstadt habe ich das beste Gefühl gehabt, dass ich hier am besten reinpasse. Auch charakterlich hat es für mich gestimmt. Hier kann ich mich entwickeln. Dann war es eine Bauchentscheidung.

 

Auch Aaron Brocklehurst kommt aus Wolfsburg zu den Panthern. Wie haben Sie ihn überzeugt?

Kohl: Ich hab’ schon ein bisschen nachgeholfen, dass er kommt (lacht). Er ist ein Supertyp, wir haben zwei Jahre meistens ein Verteidiger-Pärchen gebildet. Wir können ihn brauchen. Ich glaube, er ist eine gute Verstärkung.

 

Wie erklären Sie sich die Tatsache, dass sich Ingolstadt ganz gerne in Wolfsburg bedient? Erst Benedikt Schopper, jetzt Brocklehurst und Sie.

Kohl: Ich glaube, dass wir einfach gut gespielt haben. Wenn ein Team funktioniert, dann weckt das Begehrlichkeiten bei anderen Teams. Das war 2010 in Augsburg nicht anders, als wir das Finale erreicht haben. Danach ist das Team auseinandergefallen.

 

Jetzt sind Sie beim Deutschen Meister – haben Sie Angst vor den möglicherweise gestiegenen Erwartungen?

Kohl: In Ingolstadt waren die Erwartungen immer hoch. Wir trompeten nicht hinaus, dass wir den Titel verteidigen wollen, das wäre der falsche Ansatz. Wir wollen gutes Eishockey spielen und uns vorne festsetzen. Es ist alles möglich. Schließlich kann man auch als Neunter nach der Hauptrunde Deutscher Meister werden (lacht).

 

Das Interview führte

Alexander Petri.