Im freien Fall

ERC Ingolstadt kassiert mit 4:5 nach Verlängerung in Schwenningen die fünfte Niederlage im neuen Jahr

15.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Danny Irmen rettete den Panthern mit seinem späten Ausgleich zum 4:4 zwar den ersten Punkt des Jahres, doch der ERC ist 2017 weiter sieglos. Der Rückstand auf den letzten direkten Play-off-Platz, den die Augsburger Panther belegen, beträgt nun schon zwölf Punkte. - Foto: Sigwart/PIX-Sportfotos

Schwenningen (DK) Der ERC Ingolstadt kommt im neuen Jahr in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) überhaupt nicht in Tritt. Das gestrige 4:5 (2:1, 1:2, 1:1, 0:1) nach Verlängerung bei den Schwenninger Wild Wings war für die Panther bereits die fünfte Pleite im fünften Spiel 2017. Dabei musste der ERC insgesamt 22 Gegentore hinnehmen - mehr als vier im Schnitt.

Unmittelbar nach dem 3:6 gegen Wolfsburg am vergangenen Freitag hatten sich die Panther in der Kabine zu einer Aussprache zusammengesetzt. "Wir hatten ein langes Gespräch und haben uns gesagt, dass es so nicht weitergeht", berichtete David Elsner. In Schwenningen schienen die Ingolstädter, die erneut ohne Brandon Buck (grippaler Infekt), John Laliberte (Handverletzung) und Petr Pohl (Knieverletzung) antraten, das zu beherzigen: Den frühen Rückstand nach einem Powerplay-Treffer von Jerome Samson (4.) konterten sie zur Freude der rund 200 mitgereisten Fans mit dem 1:1 in Person von Brian Salcido, der ebenfalls in Überzahl erfolgreich war (6.). Danach kontrollierte der ERC die Partie auf mäßigem Niveau weitgehend - und ging kurz vor der Pause in Führung: Elsner überraschte Dustin Strahlmeier im Schwenninger Tor mit einem Weitschuss (18.).

Nach Wiederbeginn kam es sogar noch besser: Nur Sekunden waren gespielt, als Martin Buchwieser am schnellsten reagierte und einen Pfosten-Abpraller von Patrick Köppchen zum 3:1 über die Linie drückte (21.). Als wenig später Andrée Hult und Jiri Hunkes beinahe gleichzeitig auf die Strafbank wanderten, hätten die Panther das Spiel frühzeitig für sich entscheiden können. Doch sie ließen die fast zweiminütige doppelte Überzahl ungenutzt - was alle Beteiligten hinterher unisono als Wendepunkt der Partie bezeichneten.

"Wir müssen in dieser Situation das 4:1 machen", haderte ERC-Coach Tommy Samuelsson mit der verpassten Chance. "Bis zur Fünf-gegen-Drei-Überzahl haben wir sehr gut gespielt, dann sind wir zurückgefallen in alte Muster und haben Geschenke verteilt - mich eingeschlossen", ärgerte sich Patrick Köppchen. "Durch die überstandene doppelte Unterzahl haben wir das Momentum zurückbekommen", analysierte Wild Wing Marc El-Sayed.

Er selber hatte daran den größten Anteil: Als Thomas Pielmeier nach 34 Minuten etwas fragwürdig eine Strafe wegen Haltens aufgebrummt bekam, verkürzte El-Sayed auf 2:3 (35.). Vier Minuten später fing Uli Maurer einen katastrophalen Fehlpass Köppchens ab und bediente El-Sayed, der mit seinem zweiten Treffer mühelos ausglich (39.). Seinen Hattrick perfekt machte der Schwenninger mit einem platzierten Schuss in den Winkel über Timo Pielmeiers Stockhand (47.). "Das ist für mich etwas ganz Besonderes, aber mir wären drei Punkte lieber gewesen als drei Tore", sagte El-Sayed bescheiden. Beinahe wäre sein Wunsch in Erfüllung gegangen, doch Maurers Schuss landete an der Latte statt zum 5:3 im Netz (50.).

Allerdings hatten auch die Panther Pech: Nach 57 Minuten lag der Puck im Schwenninger Tor - doch ERC-Neuzugang Björn Svensson hatte bei seiner Volleyabnahme den Schläger über die Höhe der Torlatte gerissen. Daher verwehrten die Schiedsrichter dem vermeintlichen 4:4 zurecht die Anerkennung. Dass die Panther doch noch zumindest den ersten Punkt des Jahres einfuhren, verdankten sie Danny Irmen: 2,8 Sekunden vor der Schlusssirene schob der mit nun 16 Treffern beste Ingolstädter Torjäger einen Querpass Thomas Oppenheimers zum 4:4 über die Linie (60.). Ein Ergebnis, das Samuelsson nach 60 Minuten als gerecht bezeichnete. In der Verlängerung war es dann Schwenningens Topscorer Will Acton, der Thomas Greilinger und Patrick McNeill wie Slalomstangen aussehen ließ und seinem Team den Zusatzpunkt sicherte (62.).

"Wir haben einen Punkt gerettet, hatten aber eigentlich über weite Strecken alles im Griff. Das ist ärgerlich, mal wieder", sagte Köppchen. "Die Mannschaftssitzung hat sicher gefruchtet, aber wir müssen 60 Minuten konzentriert spielen." Und vor allem weniger Gegentreffer kassieren.

 

ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier - Salcido, Köppchen; Schopper, Kohl; McNeill, Friesen - Oppenheimer, Buchwieser, Elsner; Svensson, Taticek, Greilinger; Irmen, Boyce, Jacques; Kiefersauer, Th. Pielmeier; Wagner. - Schiedsrichter: Andre Schrader (Essen)/Marc Wiegand (Schweiz). - Zuschauer: 3552. - Tore: 1:0 Samson (3:04), 1:1 Salcido (5:11), 1:2 Elsner (17:26), 1:3 Buchwieser (20:18), 2:3 El-Sayed (34:44), 3:3 El-Sayed (38:45), 4:3 El-Sayed (46:34), 4:4 Irmen (59:57), 5:4 Acton (61:17). - Strafminuten: 14 / 8.