Ingolstadt
Im Wartestand

ERC-Verteidiger Benedikt Kohl hofft nach seiner Verletzung auf eine Rückkehr in eineinhalb Wochen

23.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Bislang nur Tribünengast: Verteidiger Benedikt Kohl vom ERC Ingolstadt trainiert nach seiner Leisten-OP zwar wieder mit der Mannschaft, in einem Testspiel kam er aber noch nicht zum Einsatz. - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Das Ende der Leidenszeit für Benedikt Kohl rückt näher. Seit vergangener Woche steht der Verteidiger vom ERC Ingolstadt aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wieder mit der Mannschaft auf dem Eis, nachdem er zuvor wegen eines Leistenbruchs nur individuell trainieren konnte.

Im Freundschaftsspiel bei Kooperationspartner ESV Kaufbeuren in rund eineinhalb Wochen hofft der 28-Jährige auf seinen ersten Einsatz.

Kohl ist derzeit im Training der Panther nicht zu übersehen. Nicht, weil er nach seiner Leisten-OP vor sieben Wochen in München noch unrund läuft, sondern weil er als einziger Profi mit einem orangefarbenen Trainingstrikot die Übungen absolviert. "Ich muss mich langsam wieder herantasten", sagt der Abwehrspieler. Jeder unnötige Körperkontakt soll vermieden werden, weshalb er die Signalfarbe trägt - noch. Denn der Berchtesgadener steht unmittelbar vor seiner Rückkehr. "Ab und zu spüre ich die Verletzung noch ein bisschen, aber ich hoffe, dass ich in den Spielen gegen Kaufbeuren (2. September, d. Red.) oder Rapperswil (3. September, d. Red.) wieder spielen kann", sagt Kohl über seinen Comeback-Plan.

Der Nationalspieler wurde in diesem Sommer zum ersten Mal in seiner Karriere zu einer längeren Zwangspause verdonnert. Während der WM-Vorbereitung mit der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) passierte es, die Leiste zwickte. Weil eine konservative Behandlung nicht anschlug, musste er unters Messer. "Ich habe bislang zum Glück selten Erfahrungen mit Verletzungen gemacht", erzählt Kohl und ergänzt: "Wenn man das aber so sagen kann, dann bin ich ganz froh, dass das jetzt alles in der Vorbereitung passiert ist und nicht mitten in der Saison."

Doch wenn man genauer hinhört, merkt man, dass die Verletzungspause nicht spurlos an ihm vorübergegangen ist. "Es ist schon ein bisschen eine Kopfsache", gibt er einen Einblick in sein Seelenleben - schiebt mit seiner positiven Art aber auch gleich nach: "Das wird sicher auch wieder. Es war vielleicht ganz gut, dass der Körper Kraft tanken und sich erholen konnte."

Davon ist auch Fitnesstrainerin Maritta Becker überzeugt, die mit Kohl zuletzt individuell arbeitete und zahlreiche Stunden im Kraftraum verbrachte. "Wir dürfen nichts überstürzen, aber er ist so ein gewissenhafter Typ und nimmt alle Übungen an, dass ich mir da keine Sorgen mache", meint die 35-Jährige. Ex-Panther und Physiotherapeut Stephan Retzer legt im Rehazentrum Passauer Wolf zudem Hand an, damit Kohl die "Eisfitness", wie Becker es nennt, so schnell wie möglich zurückbekommt.

Dass sich Kohl, der in der vergangenen Saison mit Patrick McNeill das beste Verteidiger-Duo der Ingolstädter stellte, im Gegensatz zu seinen Mitspielern erst später dem neuen Trainer Tommy Samuelsson beweisen konnte, will er nicht überbewerten. "Ich bin ja jetzt auch schon ein bisschen dabei. Deswegen mache ich mir darüber keine großen Gedanken, sondern schaue, dass ich fit werde", sagt er.

Immerhin: Seine neu entdeckte Leidenschaft - neben dem Eishockeyspielen natürlich - kann er ohne Beeinträchtigungen ausüben: Wenn es das Wetter und der Trainingsplan zulassen, dreht er mit seinem cremefarbenen Motorroller eine Runde durch Ingolstadt. Momentan muss die "Vespa-Gang", wie Kohl sich und Timo Pielmeier bezeichnet, zwar ohne den ERC-Torhüter auskommen, da sich der 27-Jährige mit der Nationalmannschaft auf die Olympia-Qualifikation vorbereitet. Doch das kann Kohl verschmerzen. Viel lieber wäre es ihm, wenn er in eineinhalb Wochen in Kaufbeuren wieder zur "ERC-Gang" zählt und erstmals in der noch jungen Saison in den Kader rückt.