Ingolstadt
"Ich will wieder mehr Spaß haben"

ERC-Stürmer Christoph Gawlik über die Gründe für seinen Wechsel nach Düsseldorf

12.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:39 Uhr

Nach fünf Jahren verlässt Christoph Gawlik den ERC Ingolstadt nach der Saison und schließt sich der Düsseldorfer EG an. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Die Nachricht hat viele Fans des ERC Ingolstadt schockiert: Nach Patrick Hager verlässt mit Christoph Gawlik die nächste Identifikationsfigur den ERC Ingolstadt zum Saisonende. Der 27-jährige Stürmer, der bei der Düsseldorfer EG einen Vertrag bis 2017 unterschrieb, sprach mit uns vor den Heimspielen gegen die Adler Mannheim (19.30) und Kölner Haie (Sonntag, 16.30 Uhr) über seine Wechselgründe.

Herr Gawlik, nach dem Titelgewinn in der vergangenen Saison haben die Fans ein Lied für Sie gedichtet. Das werden Sie künftig in Düsseldorf nicht mehr zu hören bekommen . . .

Christoph Gawlik: Ja, mir ist die Entscheidung auch richtig schwergefallen, ich hab schon schlucken müssen. Ich kenne noch gar nichts von Düsseldorf, das wird komplettes Neuland für mich. Aber man sagt ja im Sport, dass man sich immer zweimal im Leben sieht.

 

Was waren die Gründe, die Panther nach fünf Jahren zu verlassen?

Gawlik: Wie Jiri (Ehrenberger, ERC-Sportdirektor, d. Red.) schon angesprochen hat: Ich suche einfach eine neue Herausforderung. Vor allem, weil ich die letzten beiden Spielzeiten mit meiner Situation, mit meiner Leistung nicht gerade zufrieden war. Manchmal tut ein frischer Wind auch ganz gut. Vielleicht war es auch eine mentale Geschichte. Es ist für mich eine neue Herausforderung, ein Neustart.

 

Inwiefern waren Sie mit Ihrer Situation unzufrieden?

Gawlik: Jeder Spieler will natürlich so viel spielen wie möglich. Und wenn du mehr Eiszeit hast, bekommst du auch mehr Möglichkeiten, zu punkten. Ich will wieder mehr Spaß haben.

 

Am Gehalt scheiterte eine Vertragsverlängerung beim ERC Ingolstadt also nicht?

Gawlik: Nein, überhaupt nicht. Das hat gar keine Rolle gespielt. Die Entscheidung war rein für meine weitere sportliche Zukunft.

 

Was hat Sportdirektor Jiri Ehrenberger zu Ihrer Entscheidung gesagt? Er wollte sie bekanntlich in Ingolstadt halten.

Gawlik: Wir hatten ein gutes Gespräch, wir gehen im Guten auseinander. Ich verdanke dem ERC Ingolstadt sehr viel, ich hatte eine gute Zeit hier. Der Höhepunkt war natürlich die Meisterschaft. Aber wie gesagt: Vielleicht tut mir der Wechsel ganz gut.

 

Sie sind gebürtiger Deggendorfer. Statt 150 Kilometer sind es künftig rund 600 Kilometer in die Heimat. Wie viel Wehmut schwingt bei Ihrer Entscheidung mit?

Gawlik: Es waren wirklich fünf schöne Jahre. Denn ich war immer schnell zu Hause – im Gegensatz zu meiner Zeit in Berlin oder Frankfurt. Die Omas waren heuer auch zum ersten Mal bei einem Spiel, was mich sehr gefreut hat. Aber ich will noch länger Eishockey spielen – und dann muss man eben die Segel streichen.

 

Mit Thomas Greilinger, Timo Pielmeier und Physiotherapeut Stephan Retzer verlieren Sie auch drei gute Kumpel . . .

Gawlik: Wir haben hier echt eine gute Gruppe mit den deutschen Spielern. Natürlich finde ich es schade, dass das nun auseinanderbricht. Sie haben es natürlich auch nicht gut gefunden. Aber sie wissen auch, dass es in dem Geschäft so laufen kann.

 

Wie hat Sie die Düsseldorfer EG um Trainer und Manager Christoph Kreutzer überzeugt?

Gawlik: Das war eigentlich nicht ausschlaggebend. Es lag an den Gesprächen mit Jiri und mir, wie wir uns beide die Zukunft vorstellen.

 

Sie werden aber in Düsseldorf mehr Eiszeit als in Ingolstadt bekommen?

Gawlik: Es gibt eine grobe Struktur. Wie genau die Reihen dann ausschauen, weiß ich natürlich noch nicht. Aber ich weiß, wofür ich eingeplant bin. Düsseldorf wird auf alle Fälle drei sehr starke Reihen haben – was ich gehört habe, welche Spieler zur neuen Saison kommen sollen.

 

Und Travis Turnbull, Tim Conboy und Jakub Ficenec, mit denen Sie in der vergangenen Saison den Titel geholt haben, überzeugten Sie ebenfalls?

Gawlik: Klar, man unterhält sich mit vielen Spielern, wie es ihnen bei einem Klub gefällt. Den Stephan Daschner (zwischen 2008 und 2011 beim ERC, d. Red.) kenne ich ja auch sehr gut. Ich habe von ihnen nur positive Dinge gehört.

 

Das Gespräch führte

Julian Schultz.