Ingolstadt
"Ich spiele so hart wie möglich"

Der neue Abwehrhüne Matt Pelech will beim ERC Ingolstadt keinem Zweikampf aus dem Weg gehen

26.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Zum dritten Mal präsentierte der ERC Ingolstadt die neuen Trikots bei seinem Partner Saturn im Westpark. Neuzugang Matt Pelech trägt das weiße Auswärtsjersey, während Vorjahres-Kapitän John Laliberte im Heimtrikot steckt. Dieses ist laut ERC in einem "aggressiven helleren" Blau gehalten. - Foto: Traub

Ingolstadt (DK) 1,93 Meter groß, 107 Kilogramm schwer und 147 Strafminuten allein in der vergangenen Saison. Die Statistiken zu Neuzugang Matt Pelech verraten es: Mit dem Verteidiger ist nicht zu spaßen. Der 29 Jahre alte Kanadier soll beim ERC Ingolstadt die in den vergangenen Jahren vermisste körperliche Härte zurückbringen.

 "Er blockt Schüsse und verteidigt zur Not auch seine Mannschaftskollegen", sagt Sportdirektor Larry Mitchell über den kompromisslosen Abwehrspieler, der in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bereits für die Schwenninger Wild Wings (2015/16) auflief und zuletzt bei den Graz 99ers in der österreichischen EBEL unter Vertrag stand. Pelech kann aber auch anders, wie er gestern am Rande der Trikotpräsentation zeigte. Wir sprachen mit dem Rechtsschützen über sein Image, seine Rolle bei den Panthern - und den FC Bayern.

Herr Pelech, die Farben Ihres neuen Trikots sind Ihnen schon aus Schwenningen bekannt. Wie fällt Ihr erster Eindruck zu Ingolstadt aus?

Matt Pelech: Das stimmt, ja. (lacht) Mir gefallen die neuen Trikots echt gut. Ansonsten kann leider noch nicht allzu viel sagen, da ich erst eineinhalb Tage in der Stadt bin.

 

Sie gelten als harter Verteidiger, der auch mal die Handschuhe fallen lässt, wenn es sein muss. In welcher Rolle sehen Sie sich bei den Panthern?

Pelech: Die ist eigentlich nicht anders als bei meinen vorherigen Stationen: Ich möchte meine Defensivstärke einbringen und spiele so hart wie möglich.

 

Und wenn es sein muss, lassen Sie auch mal die Handschuhe fallen, oder?

Pelech: Wenn es so weit kommt, scheue ich mich natürlich nicht davor. Es ist aber nicht so, dass ich mit dieser Einstellung in jedes Spiel gehe. Mir geht's darum, dass ich den Gegenspielern das Leben so schwer wie möglich mache und unsere beiden echt starken Torhüter (Timo Pielmeier und Jochen Reimer, d. Red.) beschütze.

 

Auf der anderen Seite bescheinigen Ihnen ehemalige Weggefährten, dass Sie abseits des Eises durchaus zu Scherzen aufgelegt sind . . .

Pelech: (lacht) Ich hoffe es. Ich mache schon gerne meine Witze und bin nicht immer ganz ernst.

 

Auf der anderen Seite sammelten Sie in der vergangenen Saison stolze 147 Strafminuten, während Ihrer Zeit in der DEL waren es mit 102 nicht viel weniger. Hand aufs Herz: Ist das nicht ein bisschen zu viel?

Pelech: Ich versuche ehrlich gesagt schon, dass ich so wenig wie möglich auf der Strafbank sitze und damit nicht mein Team schwäche. Die hohe Anzahl an Strafminuten kommt sicher auch durch die eine oder andere Rauferei zustande.

 

Oder sind die Schiedsrichter in Europa zu kleinlich?

Pelech: Nein. (grinst) Da brauche ich mich nicht zu beklagen. Ich bin nun mal etwas größer (1,93 Meter, d. Red.) als andere und deswegen falle ich vielleicht mehr auf.

 

Nach Ihrer Saison bei den Wild Wings wären Sie eigentlich zu den Hamburg Freezers gewechselt. Nach deren DEL-Aus gingen Sie aber nach Österreich. Warum wollten Sie wieder nach Deutschland zurück?

Pelech: Deutschland ist, wo meine Frau und ich sein wollen. Nicht nur wegen des Eishockeys, sondern auch wegen des Landes. Nachdem die Sache damals mit Hamburg war, hat sich ein Wechsel nach Graz als beste Möglichkeit für mich herausgestellt. Ich würde übrigens nicht sagen, dass der Unterschied zwischen der DEL und EBEL so groß ist. Da wird der österreichischen Liga immer etwas unrecht getan.

 

Und mit Thomas Greilinger dürften Sie einen neuen besten Freund in der Mannschaft haben. Schließlich ist er wie Sie ein bekennender Fan des FC Bayern . . .

Pelech: Echt? Das wusste ich noch gar nicht. Ich bin eigentlich Fan vom FC Toronto aus meiner Heimatstadt. Aber es macht einfach Spaß, den Bayern zuzuschauen. Früher fand ich auch noch Chelsea London und den AC Mailand ganz gut, als dort Andrij Schewtschenko gespielt hat. Ihn fand ich richtig gut. Wenn mich meine Freunde aus Kanada besuchen kommen, klappt es vielleicht mal mit einem Stadionbesuch in München.

 

Das Gespräch führte Julian Schultz.